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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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aufgerissen. Von nun an war die Mannschaft dazu gezwungen, sich hauptsächlich in der Steuerzentrale oder im Vorratsraum aufzuhalten.
    Am Morgen des dritten Tages – Hunger und Durst begannen, sich jetzt immer stärker bemerkbar zu machen – fand der Jäger Elmo endlich einen Weg, der sie ins Freie führte. Während die hohen Gipfel der Schwarzen Berge vor ihnen zurückwichen, atmeten die Menschen an Bord der SOMASA auf. Vor ihnen erstreckte sich plötzlich eine weite grüne Ebene, die hier und da mit bunten Tupfern durchsetzt war.
    Zu Maris’ und Elmos Überraschung waren die gewaltigen Maulwurfshügel, die noch vor kurzem das Land bedeckt hatten, in sich zusammengesunken. Die hartrindigen Knollengewächse waren aufgeplatzt, und alles deutete darauf hin, daß die weißen Sporen, die ihrem Inneren entstammten, nichts anderes dargestellt hatten als Samen. Phantastisch anmutende Blumen mit großen Blütenkelchen blühten überall. Das Land, über das die SOMASA mit einer ein wenig zu tief hängenden Nase hinwegflog, wirkte wie eine irdische Heide. Elmo wies darauf hin, daß dieses Gebiet noch vor wenigen Wochen eine dürre Steppe gewesen war.
    Das ließ nur einen Schluß zu: Die Veränderung ging weiter, nur bewegte sie sich jetzt in eine andere Richtung. Wenn man diese Landschaft als Maßstab nehmen konnte, war die unbekannte Macht nunmehr dabei, die an sich karge Oberfläche Rorquals in ein Paradies zu verwandeln. Der Vegetationsreichtum, der mit jedem Kilometer, den das Luftschiff zurücklegte, zunahm, erschreckte und erfreute die Mannschaft der SOMASA gleichermaßen. Es schien, als sei der Planet nun, da die Terraner ihn verlassen hatten, wieder auf dem Wege, normale Verhältnisse zu produzieren.
    Hin und wieder konnte man aus der Luft große Menschenströme beobachten, die offensichtlich in ihre Heimat zurückkehrten. Oft glitt die SOMASA über ausgedehnten Zeltlagern dahin. Die Reaktion der Menschen war durchaus unterschiedlich, als der langgestreckte Körper mit der daran hängenden Gondel über ihnen auftauchte: Manche jubelten vor Begeisterung, als sie das Gefährt erblickten, andere wiederum sattelten ihre Reittiere und sprengten hinter dem Schiff her, bis ihre Kräfte erlahmten.
    Es wurde schließlich erneut Abend. Der Himmel färbte sich – wie in der Vergangenheit – dunkelrot, als die Zinnen einer Festung am Horizont auftauchten. Maris, der die Umgebung durch ein Fernrohr beobachtete, begann plötzlich zu jubeln und rief: »Das ist unser Ziel!«
    Martion steuerte die SOMASA genau auf die Festung zu. Das kleine Dorf, das zu Füßen der steinernen Burg lag, war verlassen. Auf den Festungsmauern liefen mehrere Gestalten herum, die aufgeregt winkten.
    David, Farrell, LaRamée, Salman Chark und zwei weitere Männer ließen sich an langen Seilen auf den höchsten Turm hinab, winkten den überall zusammenlaufenden und aufgeregt gestikulierenden Festungsbewohnern zu und ließen das Luftschiff eine Schleife drehen. Als es beim nächsten Mal über ihnen herflog, packten sie mit entschlossenen Griffen die herabbaumelnden Haltetaue und schlangen sie um die mächtigen Zinnen. Die Verankerung der SOMASA war relativ einfach. Kurz darauf schwebte das Luftschiff gravitätisch über dem Turm. Mehr als zwei Dutzend Menschen kletterten über die Strickleitern nach unten, reckten und umarmten sich und klopften einander begeistert auf die Schultern.
    Maris’ Vettern und Cousinen, die ebenso aus den Gebäuden gestürzt waren wie das Gesinde und die wenigen seinem Großvater verbliebenen Schergen reichten den Ankömmlingen einen Willkommenstrunk und führten sie in einen großen Saal, an dessen Wänden mehrere lodernde Fackeln brannten. In aller Eile wurde eine Mahlzeit aufgetragen, die die Luftschiffer heißhungrig verschlangen.
    Später, als der Großteil der Besatzung sich zur wohlverdienten Ruhe begeben hatte, besichtigten LaRamée und Marcel d’Guinne das quadratisch angelegte Festungsgemäuer und schwärmten von vergangenen Zeiten.
    Obwohl David sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, erinnerte er sich an die Bitte des jungen Maris. Es dauerte eine Weile, bis er ihn in den verwinkelten Gängen und zahlreichen Zimmern ausmachen konnte, und als er ihn endlich fand, machte der junge Mann ein trauriges Gesicht.
    »Mein Großvater liegt im Sterben«, sagte er. »Er hat möglicherweise nur noch wenige Minuten. Wollt ihr jetzt zu ihm hineingehen?«
    David nickte. Farrell rief rasch ein paar Leute zusammen, und in

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