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Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Titel: Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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warteten. Bei Chan de Nouille.
     
    *
     
    Ignazius Tyll wohnte nur unweit des schüsselförmigen Baus, der die Konzilsverwaltung und die Lordinspektion beherbergte. Es war ein quadratisches, nüchternes Protophaus, so nüchtern wie seine Bewohner. Der äußere Anschein mochte vielleicht trügen. So unscheinbar dieses Haus auch war, hier lebten nur hochrangige Mitarbeiter des Konzils, der Verwaltung und des Rechnungshofes. Wie Ignazius Tyll. Vor allen Dingen waren dies Dienstwohnungen, das heißt, die Appartements waren kostenfrei.
    Ein Umstand, der für den Lordinspekteur Anlaß genug war, hier bereits seit rund zehn Jahren zu leben.
    Natürlich war das Haus bewacht. Von einem Dutzend dafür speziell ausgebildeter Graugardisten.
    Ignazius Tyll trat auf den Eingang zu, zeigte seinen Ausweis und trat in die Empfangshalle.
    Dabei machte er eine seltsame Entdeckung.
    Die Pupillen des Gardisten, der ihn kontrolliert hatte, waren geweitet gewesen, so, als stände er unter Drogen. Tyll besaß eine gute Auffassungsgabe. Er wußte sofort, daß etwas nicht stimmte. Graugardisten nahmen keine Drogen. Es sei denn, sie wurden dazu gezwungen. Das ließ nur einen Schluß zu.
    Ignazius Tyll stakte auf den Eingang zu seinem Appartement zu. Eine kurze Überprüfung mit einem elektronischen Sondierer ergab, daß die Codierung nicht manipuliert worden war.
    »Vielleicht«, sagte Tyll halblaut, während er die Tür öffnete und eintrat, »habe ich ein wenig zu tief gebohrt, sozusagen in ein Wespennest gestochen.«
    Die Wohnung war spartanisch eingerichtet. Genormtes Mobiliar, das die Konzilsverwaltung gestellt hatte. Ein Teppich, der ebenso abgewetzt war wie seine Jacke.
    Der Sondierer summte.
    Jemand war hiergewesen. Jemand, der dazu nicht autorisiert war.
    Hatte er einen Agenten übersehen? Es hatte zwei ganze Jahre gedauert, bis er die Konzernagenten innerhalb der Lordinspektion ausgeschaltet hatte. Die Kosten für deren Eliminierung hatten beinahe einhunderttausend Verrechnungseinheiten betragen. Dafür machte er sich heute noch Vorwürfe.
    Aus dem Nebenraum drang ein dumpfes Summen. Die Schiebetür glitt zur Seite.
    Ein Reinigungsautomat rumpelte ins Zimmer. Eines dieser halbkugelförmigen C-Modelle von »Blitzsauber und blitzrein«. Tyll hatte es aus zweiter Hand. Und außerdem hatte er erreicht, daß der Rechnungshof sich an den Kosten beteiligte.
    Der Automat rumpelte auf ihn zu mit rotierenden Greifarmen.
    Dunkel erinnerte sich Tyll, daß die Inspektionskosten bisher vierhundertzweiundachtzig Komma drei Verrechnungseinheiten betragen hatten. Dafür konnte man eigentlich erwarten, daß so eine Maschine reibungslos funktionierte. Selbst wenn sie dreiundzwanzig Jahre alt war.
    Der Lordinspekteur wich zurück. Nein, es war keine normale Funktionsstörung. Es war eine Manipulation. Ein Attentat. Ignazius Tyll verzog das Gesicht. Ein Attentat pflegte in der Regel zu Verwüstungen zu führen. Wenn er sich nur die Kosten für die Wiederherstellung vorstellte!
    Die rotierenden Greifarme des Automaten zerfetzten ein kleines Beistellschränkchen. Zweihundertdrei Verrechnungseinheiten. Dann eine Vase, die er gebraucht erstanden hatte. Dreizehn VE.
    Tyll wich zurück, als die Maschine immer näher rückte. Der Sondierer in seiner Rechten piepste hell.
    Eine Bombe, dachte er. Raus hier.
    Er riß die Tür auf und stürzte in den Empfang. Seine linke Hand umklammerte die Tasche mit den Berichten, die er von Valdec und terCrupp erhalten hatte.
    Hinter ihm detonierte der Reinigungsautomat. Tyll nahm den grollenden Donner nicht wahr. Der Luftdruck riß ihn von den Beinen und schleuderte ihn durch die Eingangstür auf die Straße. Die Graugardisten regten sich nicht.
    Ärgerlich sah sich der Lordinspekteur um.
    Aus den Fenstern seines Appartements drang dunkler Rauch. Eine zweite Explosion, stärker als die erste. Das ganze Gebäude schwankte.
    Eine Protop-Destabilisierung, stöhnte Tyll und verzog erneut das Gesicht. Er kam wieder auf die Beine und zog sich zurück. Krachend stürzte das Gebäude in sich zusammen.
    »Zweihundertvierzigtausend das Haus«, murmelte Tyll und machte sich in Gedanken eine Notiz. »Aufräumungskosten etwa dreizehntausend. Verschwendete Ausbildungsbeiträge der umgekommenen Graugardisten und Verwaltungstechniker achthunderttausend. Einrichtung dreihunderttausend. Summa summarum eine Million dreihundertdreiundfünfzigtausend Verrechnungseinheiten.«
    Erst jetzt sah er den Schmutz auf Hose und Jackett. »Die

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