Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
Frau beschloß ihre Ausführungen mit einem nicht unbedingt häßlichen, aber doch ziemlich hämischen Lachen.
    »Ein ernst zu nehmender Sachverhalt«, meinte Llewellyn. »Würden Sie jetzt die Freundlichkeit besitzen, meine Kameraden in medizinische Obhut zu überantworten? Von ihnen haben Sie bestimmt nichts mehr zu erwarten, noch zu befürchten.« In ernster Sorge musterte er die bemitleidenswerten Gestalten in den Liegesesseln. Nur winzige, kaum merkliche Fünkchen von Leben überdauerten noch in den beiden Männern. Er sah dem Schatten ins maskierte Gesicht. »Ich wüßte das sehr zu schätzen.«
    »So sehr«, wollte der Schatten erfahren, »daß Sie freiwillig auch weiterhin mit mir kooperieren?«
    »Wozu das alles? Wir haben doch zwischen uns und dem Konzil einen Waffenstillstand. Wir …«
    »Sie sind hier«, stellte der Schatten fest, »um Einfluß auf das RZS zu nehmen. Aber das RZS gehört den Garden, und das wird auch so bleiben. Kooperieren Sie?«
    »Ja.« Llewellyns volltönende Stimme verlieh dem einsilbigen Wort einen Klang von Glaubwürdigkeit. Es hatte keinen Zweck, dem Schatten den wirklichen Grund ihres Hierseins zu erklären.
    Aber die Frau mit der MS-Maske sah sich dadurch beileibe nicht zufriedengestellt. »Schaffen Sie die beiden hinunter zu dem Mädchen«, wandte sie sich an den Hauptmann, dem das Team der an Bord des Ringos befindlichen Graugardisten unterstand, »und lassen Sie alle drei schärfstens bewachen. Die Wache muß eine Videoverbindung zur Zentralebene haben. Sobald hier irgendwelche Unregelmäßigkeiten Vorkommen, sind die drei sofort zu exekutieren.«
    »Ich höre und gehorche«, erwiderte der Hauptmann. Graue beugten sich über die reglosen Gestalten Dime Mows und Farewell-Paals.
    »Ich brauche selbst erst einmal eine Ruhepause«, meinte Llewellyn. Er wollte Zeit gewinnen, um einen Plan zu schmieden, der die Überlebenden der GARIBALDI noch aus dieser verfahrenen Situation retten konnte.
    »Verständlich«, antwortete der Schatten ohne Hohn. »Wir haben Zeit. Es ist unnötig, irgend etwas zu überstürzen.«
    »Schatten«, sprach ein Grauer die Frau an. »Dieser Mann ist tot.« Sein Finger wies auf Farewell-Paal. Das durch eine Strahlenerkrankung verfrüht gerunzelte Gesicht des Treibers war friedvoll. Sein Lebensfunke war infolge der psychischen Auszehrung still erloschen.
    Bestürzt betrachtete Llewellyn 709 den Toten. Der Riemenmann war einer der Befürworter der riskanten Aktion gewesen, die ihn und die Loge Hadersen Wells’ nach Glimmer verschlagen hatte. Nun trug er die Verantwortung nicht nur für den Verlust der GARIBALDI, sondern auch für den Tod Wells’ und der meisten seiner Treiber. Wut schwoll in ihm. Doch es wäre sinnlos gewesen, in blindem Zorn zu handeln. Der Schatten war ihm vorerst überlegen, bis ihm eine Möglichkeit einfiel, den Potentialverstärker zu neutralisieren. Erbittert wandte sich Llewellyn ab.
    Man brachte Dime Mow und den Toten von der Zentralebene in die unteren Räume des Ringos. Während der Schatten verschiedene Instruktionen erteilte, suchte der Riemenmann psionisch nach der Egosphäre Winchinata Jacques’. Die Treiberin lag noch unbewacht in einer Ruhe-Nische in festem Schlaf. Gleich darauf lokalisierte Llewellyn mehrere Gardisten mit dem fünkchenschwachen Ego Dime Mows ein. Die Egosphären der Graugardisten strahlten kaltschnäuzige Botmäßigkeit aus. Sie waren Männer, die immer wieder »dienstlich« Brutalitäten begangen hatten. Llewellyn begriff, daß er handeln mußte, bevor es zu spät war; ein starker suggestiver Appell überwand die Schranken von Schlaf und Erschöpfung und schlüpfte in den Geist der Treiberin.
    Als Llewellyn die einseitige Verbindung hastig beendete, streiften wieder die verworrenen Impulse des Urbaums sein Bewußtsein. Psipsipsi … Psipsipsi … Das Geblödel ärgerte den Riemenmann. Ja, PSI! dachte er in heller Wut. Wo bleibt denn dein PSI, du tauber Zapfen?!
    Sein parapsychischer Ausbruch erregte die Aufmerksamkeit des Schattens. Haben Sie Kontakt? fragte die Frau teils mißtrauisch, teils verdutzt.
    Ah! meldete sich plötzlich eine dritte telepathische Stimme. Da seid ihr ja! Der Urbaum reagierte verspätet wie ein umnachteter Stupidling, der aus seinen euphorischen Fantasien aufschreckt, fünf Minuten, nachdem man ihn angesprochen hat. Das Ego der Pflanze erinnerte Llewellyn an einen mit Psychopharmaka übersättigten Relax. Das ist gut. Ich habe Order, euch einen Transit zu gewähren.
    Darum wollten

Weitere Kostenlose Bücher