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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Zoller
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Platz, wo nur morgens und abends die Sonne schien. Über die Zeit der sengenden Mittagshitze schützten die Laubkronen der Bäume den Ort.
    Schon jetzt hatte David den Platz mit einem Gatter abgeteilt, damit seine vierbeinigen Freunde nicht versehentlich die ersten Triebe der Borstenzapfenkiefer auffressen würden.
    Die Zeit war reif, alles war vorbereitet, und David wartete …
    Er wartete darauf, daß sich Yggdrasil meldete oder Merlin III. Oder daß irgendein Zeichen erscheinen würde, damit er den richtigen Zeitpunkt wahrnahm.
    Und er hatte sich eingestanden, Angst zu haben. Man kann nicht so einfach das Schicksal der ganzen Menschheit in der Hand halten und das einiger möglichen Rassen in der Umgebung dazu, wenn man allein und fast nackt auf einer fremden Welt sitzt, ohne an sich selbst zu zweifeln. Vielleicht war dieser Zweifel gerade Davids Stärke, denn Menschen wie Valdec zweifelten nie an sich selbst.
    David überblickte das Tal. Und weil er ein Mensch war, der eine Menge durchgemacht hatte, war ihm klar, daß bisher alles zu glattgegangen war. Alles war der Erde so ähnlich. Die Tiere hatten sich ihm angeschlossen. Ohne Vorbereitung hatte er auf dieser Welt überleben können, obwohl er wirklich nicht auf irgendwelche Robinsonaden eingestellt war.
    Die Sonne ging unter. Weil er sich schon hoch im Norden des Planeten befand, wenn auch nicht – verglichen zur Erde – in Höhe von Grönland, dauerte die Dämmerung lange. David saß bewegungslos vor seiner Höhle. Immer stärker wurde die Vorahnung, daß etwas passieren würde, ja, mußte, das mit Yggdrasil zusammenhing. Er konnte nur sagen, daß er bereit war.
    Die Nacht kam, und Chrama erschien. Der Mond leuchtete stärker als sonst, oder bildete sich das David nur ein? Er schien mit seinem bleichen Greisengesicht über den schwarzen Sägezacken der Ringberge. Er würde nur wenig höher steigen. Und wenn er unterging, und die Sonne Barnum sich als sanftes westliches Leuchten ankündigte, würde David längst schlafen.
    Ein Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Es war ein Geräusch, das einfach nicht hierherpaßte. Die Tiere im Talkessel hatten es ebenfalls gehört. Sie waren aus ihrem Schlaf erwacht und verrieten durch schnaubende Geräusche, daß sie beunruhigt waren.
    Einen Moment erschien auf der gegenüberliegenden Felswand ein Schatten und verschwand sofort wieder. David rieb sich die Augen. Der Schatten sah aus wie eine Katze, nur ein paarmal zu groß geraten.
    Der Eingang des Kessels war von ihm versperrt worden. Aus dieser Richtung aber näherten sich platschende Geräusche, ein dumpfes Schnauben ertönte, das nicht von den Tieren im Talkessel stammte.
    David kniff die Augen zusammen. In einer Entfernung von etwa zweihundert Metern sah er eine monströse, dunkle Gestalt, die dauernd ihre Konturen zu verändern schien. Im Licht des Mondes war nicht klar auszumachen, um was es sich bei diesem Wesen handelte, aber David schätzte, daß es fast fünf Meter hoch sein mochte. Seine Konturen glichen nichts, was David bisher auf dieser Welt gesehen hatte. Und dann traf ihn der gleißende Lichtstrahl eines Auges aus dem Kopfteil des Wesens wie ein Scheinwerfer.
    David fluchte – und sprang auf. Er wußte, daß dieser Talkessel, die Tiere, er selbst und die ganze Mission in höchster Gefahr schwebten. Aber er wußte nicht, um wen oder was es sich bei diesem Feind handelte. Daß es ein Feind war, das stand außer Frage. Zu stark waren die tödlichen, drohenden, mörderischen Energien, die von diesem Wesen ausgestrahlt wurden. Sie überfluteten seinen Geist, bis er die Hände um seine Schläfen krallte und Aufhören! schrie.
    Aber das Wesen hörte nicht auf. Krachend zerbarst das Gatter am Eingang des Talkessels, wild schrien die Tiere in seinem Innern auf. Die Pferde gingen durch, rasten ziellos durch den Innenteil des Kessels, platschten in den See, tauchten auf, schwammen, kamen an Land und wandten sich wieder zu einer ziellosen Flucht. Die Schweine hatten sich aneinandergedrängt und grunzten vor Angst. Die Ziegen stoben in die Felsen empor.
    Und dann kam die schattenhafte, schwarze, monströse Gestalt näher, und David sah mehr von ihr.
    Sie war groß, mehr als zweimal so groß wie er. Und sie war so lang wie … Eigentlich entsprach dieses Wesen in seinen Ausmaßen einem Tyrannosaurus Rex der Frühzeit der Erde. Und doch hatte es wenig mit ihm gemeinsam. Es erschien im Halbdunkel der Nacht wie die verrückte Mischung zwischen einem Fisch, einem Kraken

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