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Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit

Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit

Titel: Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Zoller
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gottverdammten Neurotiker genannt, einen machthungrigen Verrückten, einen seelenlosen Technokraten, einen Maschinenverächter und Treiberschlächter …«
    »Wer war das?« fragte das elektronische Tagebuch.
    Max von Valdec achtete nicht auf diesen Einwand. Er fuhr fort: »Ich werde sie alle ausmerzen, all die, die sich meinen Plänen widersetzen. Und ich habe sie ausgemerzt, die Treiber, die selbstherrlichen Terranauten. Ich werde sie auslöschen, die Nomans und Relax auf der Erde, die Schmarotzer und Parasiten im Pelz der wahren Menschheit. Ich werde die Subversiven vernichten, die Intriganten, die Speichellecker, die falschen Freunde, die mich einfach fallenließen, als die Lage problematisch wurde. Ich werde die falschen Propheten auslöschen, die die Menschheit aufwiegeln und behaupten, wir würden Erde und Weltalls ausbeuten. Ich werde sie alle vernichten!«
    Das Tagebuch schaltete sich automatisch ab, als sich Valdec in einem Hustenkrampf schüttelte. Sein Gesicht war blaß, doch in den Augen waren noch immer das lodernde Feuer, der eiserne Wille, Rache zu nehmen. Der Medo-Analyser an seinem Handgelenk summte bedrohlich, als er eine gefährliche Erhöhung des Blutdrucks und die Modifikation im Hirnwellenmuster registrierte. Einige Räume weiter blinkte ein rotes Licht auf.
    Etwas streifte seinen Kopf. Ein schwarzer, schlapper, fledermausartiger Flügel strich über seine kantigen Wangen. Er konnte sich nur noch langsam bewegen. Das, was ihn berührte, war jedoch ungeheuer schnell. Leichenhafter Gestank hüllte ihn ein, stand fast greifbar im Raum. Die Flügel klatschten erneut. Der Schatten hob sich, segelte bis an die Decke. Das matte, wohltuende Licht erlosch und machte einer angsteinflößenden graugrünen Halbfinsternis Platz.
    »Valdec«, flüsterte der Schatten. Ein geisterhafter Mund kam näher. Zähne blitzten, Speichel tropfte. Das kleine, verzerrte Gesicht der Fledermaus verschwamm und wurde zum Antlitz einer Frau, das man hätte schön nennen können, wäre es nicht von teuflischem Haß verzerrt gewesen.
    »Mörder«, flüsterte die Hexe. »Menschenmörder, Massenmörder, Völkermörder …«
    Mit einem gellenden Lachen löste sich die Vision auf.
    Max von Valdec preßte die Fäuste an die grauen Schläfen. Gewaltsam öffnete er die Augen und sah sich im Zimmer um. Der Türsummer erklang. Müde berührte er einen Sensor. Zwei Krankenschwestern aus der Medo-Sektion eilten herein, prüften die Werte des Analysers, verabreichten eine Injektion.
    Valdec war ein kranker Mann.
    Die Ursache jedoch war nicht organisch, sondern psychisch. Max von Valdec, der mächtigste Mann des Sternenreiches – jetzt nur noch ein König im Exil.
    Aber bald, dachte er, bald werde ich zurückkehren. Mit einer Waffe, der ihr alle nichts entgegenzusetzen habt. Ihr habt mich unterschätzt, ihr, meine falschen Freunde. Ich werde zurückkehren, und meine Macht wird größer sein als zuvor. In meiner Hand wird sich die ultimate Waffe befinden …
    »Geht es Ihnen jetzt besser?«
    Ein fast mühsames Nicken.
    »Sie sprechen gut auf die Behandlung an, Lordoberst. In ein paar Tagen sind Sie wieder kerngesund.«
    Auch wenn es ein psychosomatisches Leiden ist? Er lachte in sich hinein. Oh, nein, er würde seinen Gegnern nicht den Gefallen erweisen, im Exil zu sterben.
    Die Tür öffnete sich ein zweites Mal.
    Glaucen trat ein, mit gerötetem Gesicht und unruhig flackerndem Blick.
    »Lordoberst …«
    Valdec lächelte. Lordoberst. Er war immer noch der Lordoberst, auch wenn er in der Verbannung lebte.
    »Eine wichtige Nachricht, Lordoberst …«, drängte Glaucen und warf einen kurzen Blick auf die beiden Krankenschwestern. Die verstanden und zogen sich zurück.
    Valdec richtete sich auf. »Ich hoffe, Sie haben nicht die Absicht, mich mit Lappalien zu belästigen.«
    »Keineswegs, Lordoberst. Aldous hat eine weitere Botschaft seines Zwillingsbruders empfangen. Die allgemeine Entwicklung auf der Erde und im Sternenreich scheint einem neuen Höhepunkt entgegenzustreben.«
    »Berichten Sie.«
    Und Glaucen erzählte dem Lordoberst von der Neuformierung der Pro-Valdec-Fraktion im Konzil, von den Ereignissen auf Adzharis, die in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung waren.
    »Die Terranauten pflanzen also eine neue Yggdrasil.« Valdec runzelte die Stirn. Jetzt war er wieder der alte.
    »Unser Verbindungsmann ist zusammen mit dem kommissarischen Konzilsvorsitzenden Tyll auf dem Weg nach Adzharis, um Queen Stella by Starlight zur Räson

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