Die Terranauten 061 - Auf Sarym wartet der Tod

einer schöner als der andere.
    David terGorden saß vor dem niedrigen, pastellfarbenen Haus, blickte hinaus aufs Meer, das sich träge an den breiten Strand wälzte, lauschte dem unentwegten Rauschen.
    Alles ist vergänglich, dachte er. Dieses Meer aber ist ewig. Es ist, als existiere es selbst dann noch, wenn das Universum gestorben ist.
    Irgendwo ertönte Kindergeschrei, und David lächelte still vor sich hin. Ein etwa fünfjähriger Junge und ein ebenso altes Mädchen stürmten über den Strand, sahen dann den Mann auf der Veranda und rannten ihm entgegen.
    »Opa! Opa!«
    Ihre Augen leuchteten, als sie sich neben ihm niederließen.
    »Hallo«, sagte David und strich ihnen mit beiden Händen über den Kopf. Hinter ihm trat jemand aus der Tür, und er wandte sich halb um. Narda war beinahe achtzig Jahre alt, aber David sah in ihr noch immer das junge Mädchen. Und ihre Augen hatten den seltsamen, strahlenden Glanz niemals verloren. Sie ließ sich in einem zweiten Sessel nieder.
    »Ein schöner Abend.«
    »Ja, ein schöner Abend.« David nickte und drückte kurz ihre Hand.
    »Opa, erzählst du uns eine Geschichte?«
    »Euch zwei kann ich ja doch nicht widerstehen. Was möchtet ihr denn hören?«
    »Du hast uns einmal von Sarym erzählt«, sagte der Junge und schürzte die Lippen. »Ja, Sarym hieß der Planet, glaube ich. Kannst du uns darüber noch eine Geschichte erzählen?«
    »Ja, ja, Sarym!« stimmte seine Schwester begeistert zu.
    Sarym, dachte David terGorden. Der Grüne Planet, die Welt der Knospen des Baumes.
    Erhöhen Sie die Energiezufuhr. Wir sind auf dem richtigen Weg. Es darf jetzt zu keinem psychischen Zusammenbruch kommen!
    Die Risiken sind uns bekannt. Wir haben die Gefährdung weitestgehend ausgeschaltet.
    Gut.
    Der neunzigjährige David terGorden dachte an Llewellyn 709, den Freund, den er vor langen Jahren verloren hatte. Jetzt fiel ihm alles wieder ein. Es war, als laufe vor seinem inneren Auge ein Film ab. Erinnerungen wurden wach, die lange in ihm verborgen waren, Erinnerungen an lange zurückliegende Abenteuer, Erinnerungen an die Zeit des Konzils der Konzerne.
    Dann begann er zu erzählen. Und er freute sich über den Ausdruck des Staunens auf den Gesichtern seiner beiden Enkel …
     
    *
     
    »Das Phänomen hat sich wiederholt«, sagte Queen Yazmin ruhig. »Es ist ein Kraftfeld, dessen energetische Natur nicht von uns entschlüsselt werden kann. Es ist dieselbe Erscheinung, die wir schon einmal beobachtet haben, als wir OUTPOST ausschalteten.«
    »Diesmal aber ist es offenbar von dauerhafter Natur, wie Sie sagen, Queen?«
    »Richtig. Das fremde Schiff ist auf Arioch abgestürzt. Ebenso wie das unsrige. Ich habe einen Ringo starten lassen. Auch dessen energetische Systeme gerieten außer Kontrolle.«
    Der schwarzhaarige Mann nickte langsam und nachdenklich. Sein Gesicht war beinahe so unbewegt wie das der Graugardistin.
    »Das bedeutet also, daß wir derzeit keines unserer Schiffe von Sarym starten lassen können. Mit anderen Worten: Wir sitzen hier fest.«
    »Ich muß Ihnen zustimmen. Allerdings haben wir festgestellt, daß sich der Einflußbereich des Kraftfeldes – wenn es ein Kraftfeld ist – bis fast zur Bahn des siebten Planeten erstreckt.«
    »Hm. Es ist also identisch mit dem Ausmaß der PSI-freien Zone.«
    »So ist es. Meine Techniker behaupten, daß da ein ursächlicher Zusammenhang besteht. Sie vermuten, daß die PSI-Aura der maritimen Korallenstadt zusammen mit – den Auren der fünf Korallenstädte, die wir bisher vergeblich gesucht haben, die Quelle des Phänomens ist.«
    »Halten Sie es für ausgeschlossen, Queen, daß Ihr Gewaltakt in der Korallenstadt dafür verantwortlich ist?«
    »Ich sehe keinen Zusammenhang«, antwortete Yazmin, und sie meinte es ehrlich.
    »Es bedeutet«, fuhr der Schwarzhaarige fort, »daß wir die Arbeiten in der Korallenstadt so schnell wie möglich wiederaufnehmen müssen. Erst allerdings …«
    Das Summen des Visiophons unterbrach ihn. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht des Stationsleiters.
    »Ich habe eine Überraschung für Sie«, sagte Hermano Lotz langsam. »Der Gefangene, den uns die Einsatzgruppe Queen Yazmins gebracht hat, ist niemand anderer als David terGorden.«
    Der Schwarzhaarige sprang auf.
    »Sind Sie sicher?«
    »Es besteht überhaupt kein Zweifel. Aber das ist noch nicht alles. Er ist nicht allein. Zwei weitere Terranauten müssen inzwischen auf Sarym gelandet sein: Llewellyn 709 alias Mar-Estos und eine Treiberin namens