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Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Titel: Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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erste sein würde. Sein gewaltiger Körper verbrauchte einfach zuviel Sauerstoff. Han Harian dagegen war am besten dran. Er würde noch dann Luft zum Atmen haben, wenn auch Prime und Vangralen mit blau angelaufenen Gesichtern in den Staubsand sanken und sich nicht mehr rührten.
    Kuschelmutz hüpfte aufgeregt hin und her. Das bizarre Geschöpf von Lythos Sieben schien zu spüren, daß es seinem Herrn und Meister alles andere als gutging.
    Auch wir müßten unsere Lungen umstellen können, dachte Vangralen. Aber niemand wußte, ob Kuschelmutz überhaupt Lungen besaß …
    Vangralen zögerte nicht. Er öffnete das kleine Fach in seinem Mehrzweckgürtel und zerrte mit einem Ruck seine eigene Kapsel heraus.
    »Das kannst du nicht machen!« brachte Prime hervor.
    »Ich bin kein Selbstmörder, nein. Aber in meinem Druckanzug ist für eine knappe Minute Luft. Auch ohne die Kapsel. Und Goliath sieht so aus, als hätte er eine Sauerstoff dusche verdammt nötig.«
    Er schob die Kapsel in das dafür vorgesehene Fach in Goliaths Gürtel, nahm sie wieder heraus, als rote Ringe vor seinen Augen entstanden, wiederholte die Prozedur einige Male. Schließlich schlug der Hüne die Augen auf.
    »Guten Morgen, Langschläfer«, gab Harian von sich. »Haben der Herr gut geruht?«
    Es war nicht ernst gemeint. Harian und Goliath mochten sich, auch wenn sich das nicht immer offen zeigte. Sie hatten die schlimmste Zeit ihres Lebens gemeinsam verbracht.
    »Sei … Sei still Zwerg.« Seine Augenlider flatterten. »Sonst muß ich dich doch noch zerquetschen.«
    Vangralen keuchte, und wieder tauschte er für eine knappe Minute die Kapsel aus.
    »Laß gut sein, Onnegart«, knurrte Goliath. »Du wirst das Zeug selbst noch brauchen …«
    »Und du gewöhnst dir unterdessen das Atmen ab, wie?« Er schüttelte den Kopf. »Kommt überhaupt nicht in Frage. Großer. Wir haben es zusammen angefangen, wir werden es auch zusammen beenden.«
    »Verdammter … Idiot!«
    »He! He!« Han Harian winkte aufgeregt. Er war einige Dutzend Meter vorausmarschiert, kam jetzt eiligen Schrittes zurück. »Da drüben ist eine Spur. Von einem Gleiskettenfahrzeug! Und sie sieht noch einigermaßen frisch aus!«
    Sie rappelten sich wieder auf, und wenige Augenblicke später sahen sie es selbst.
    »Also sind die Grauen besser davongekommen«, sagte Prime leise. »So, wie wir vermutet haben. Ihr Schiff ist auch wesentlich größer. Da sind die Innenbereiche einfach sicherer.«
    »Wieso?« wollte Harian wissen.
    »Hast du schon einmal was von Knautschzonen gehört, Kleiner? Nein? Na, du hast sie jedenfalls nicht …«
    Goliath taumelte, und Vangralen beeilte sich, seine Kapsel wieder in das Fach des Mehrzweckgürtels zu schieben.
    »Und nun?« fragte Prime. Vangralen zuckte mit den Achseln und bemühte sich, so flach wie möglich zu atmen. Es war nicht leicht.
    »Ganz einfach. Wir folgen den Spuren. Und wenn wir Glück haben, begegnen wir dem Fahrzeug, das sie hinterlassen hat.«
    Über ihnen flackerte der Himmel wie ein gigantisches Flammenfanal. Das Wetterleuchten, das sie schon von Sarym aus gesehen hatten, nahm wieder an Stärke zu. Bald würden die Entladungen folgen, die Blitze, die Stürme.
    Kuschelmutz folgte den dahinstapfenden Gestalten, sprang einmal vor, ließ sich dann wieder zurückfallen. Es war offensichtlich, daß das weiße Knäuel die Exkursion genoß.
    Eine halbe Stunde später war Vangralens Sauerstoffkapsel ebenfalls so gut wie erschöpft. Und auch Prime und Harian sprachen von ersten auftauchenden Halluzinationen, die auf Sauerstoffmangel zurückzuführen waren.
    Vangralen wußte, was folgen würde. Kurz vor dem Ende würden sie zu lachen anfangen. Die absterbenden Gehirnzellen würden zu einem Euphorierausch führen, der dann schließlich dem Dunklen Platz machte. Vielleicht, dachte er, ist dieser Tod doch der leichteste. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm, wie ich es mir immer vorgestellt habe.
    Erschöpft ließen sie sich zu Boden gleiten. Weiterzumarschieren, wäre jetzt der blanke Wahnsinn gewesen. Am wenigsten Sauerstoff verbrauchten sie dann, wenn ihre Körper nicht unnötigen Belastungen und Anstrengungen unterworfen wurden.
    Nach einer weiteren halben Stunde, in der sie abwechselnd von den Kapseln Primes und Harians geatmet hatten, war das Ende bereits abzusehen. Und auch Kuschelmutz schien jetzt ernsthaft beunruhigt. Er hüpfte von einem zum anderen, schmiegte sich hier und dort an, huschte wieder fort.
    »Armes Kerlchen«, murmelte Goliath.

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