Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch
vernichten.
*
»So glimpflich scheinen die Grauen nun auch nicht davongekommen zu sein«, sagte Larissa Wong und deutete auf die Außenschirme.
Das Kaiserkraft-Schiff hatte sich mit dem Bug in den Boden gebohrt. Direkt hinter dem Deck mit den Bug-Lasergeschützen war es eingeknickt, auf der Höhe der Hydroponischen Tanks und der Sauerstoffversorgung ein zweites Mal. Der Heckbereich war von einer enormen Explosion davongesprengt worden. Die Trümmer waren einige hundert Meter entfernt wieder zu Boden geregnet.
»Laß dich nicht von dem äußeren Eindruck täuschen, mein Schatz«, sagte Gunther V. und lenkte die Raupe näher an den Stahlprotopriesen heran. »Die zentralen Bereiche im Innern sind sicher weniger beeinträchtigt, als es jetzt, von hier aus, den Anschein haben mag. Das Fahrzeug, in dem wir sitzen, ist schließlich Beweis genug.«
»Na, hoffentlich hast du recht.«
Die Lautsprecher der externen Kommunikation knackten.
»… an … aupe Eins … itte … melden … wiederhol …«
»Sieh an«, sagte Ariane spitz. »Jetzt wissen wir wenigstens, daß sich im Schiff auch noch Graugardisten befinden.«
»Daran habe ich nie gezweifelt.«
Gunther legte seine Stirn in Falten. »Sollen wir antworten?«
»Haben wir vielleicht einen Funkspruch erhalten?« fragte Larissa unschuldig. »Diese verdammten Gewitter. Wenn sie doch nur nicht alle Signale verschlucken würden …«
»Ich hab’s!«
Gunther schaltete die Bugscheinwerfer aus, dann wieder ein.
»Das müßte ihnen eigentlich als Zeichen genügen.«
Über Felsen und Bodenspalten lenkte er das Gleiskettenfahrzeug näher an den Riesen heran.
»Fragt sich nur, wie wir hineinkommen. Ah … das könnte gehen.«
Der Außenschirm zeigte einen tiefen Einschnitt im Bauch des Schiffes, und Gunther V. lenkte die Raupe sofort darauf zu. Stahlfragmente schabten über die Außenfläche der Raupe, dann waren sie im Innern einer Halle, die einmal ein Hangar gewesen sein mußte. Das Summen der Systeme versiegte.
»Da wären wir, meine Damen. Jetzt müssen wir das Wrack nur noch erobern.«
Sie erhoben sich aus den Sitzen, marschierten den Korridor entlang und hielten vor dem Schleusenschott inne. Gunther zog seine Waffe. »Die Grauen, die wir in der Schleuse eingesperrt haben, könnten wieder zu sich gekommen sein. Vorsicht ist angebracht.«
Ein Tastendruck, und das Schleusenschott öffnete sich. Nur einen Sekundenbruchteil später stürmten ihnen drei Gestalten entgegen. Gunther betätigte den Auslöser. Matte Energiefinger glitten über die Gardisten hinweg. Einen Atemzug später lagen sie geschockt am Boden.
»Wer nicht hören will, muß fühlen. Tja, so ist das.«
Der Hangar war schier gewaltig. Die ganze CYGNI hätte hier bequem hineingepaßt. Aber die CYGNI, erinnerte sich Gunther dumpf, existierte nicht mehr.
Schon in dem Verbindungskorridor, der sich an den Hangar anschloß, war das Ausmaß der Zerstörung nicht mehr so hoch. Zwar waren auch hier die Gangwände teilweise geborsten und aufgerissen, zwar war auch hier keine Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre, aber ihre Zuversicht nahm zu. In den Helmlautsprechern blieb es still. Die Grauen rechneten offenbar nicht damit, daß sich Unbefugte an Bord aufhielten.
»Wo stecken die Kerle wohl?« fragte Ariane leise. Gunther zuckte mit den Achseln, während er sich vorsichtig einen Weg durch die Trümmer eines detonierten Versorgungsaggregats bahnte. »In der Zentrale wahrscheinlich. Und die Zentrale müßte auch der Raum sein, der mit den wenigsten Beschädigungen davongekommen ist. Schließlich liegt sie genau im Zentrum des Schiffes. Lassen wir uns also überraschen, Mädchen. Nur keine Panik!«
Ein breites Schott begrenzte den Korridor nach einigen Dutzend Metern. Gunther gab den Treiberinnen ein Zeichen, zog erneut seine Waffe und betätigte den Öffnungsmechanismus.
Ein Motor summte, aber das Summen erstarb rasch wieder.
»Also von Hand«, murmelte Gunther, steckte seine Waffe wieder ein, löste die mechanische Verriegelung und begann, das stählerne Rad zu drehen. Knirschend öffnete sich das Schott. Licht flammte in der Kammer auf.
»Noch immer niemand in Sicht.«
Hinter sich verriegelten sie den Zugang wieder. Schwere Pumpen saugten die giftige Atmosphäre ab, ersetzten sie dann durch ein Sauerstoff-Stickstoff-Gemisch. Als sich das innere Schleusenschott öffnete und ihnen den Weg auf den nächsten, noch weniger beschädigten Korridor freigab, fühlten sie sich plötzlich
Weitere Kostenlose Bücher