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Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Titel: Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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»Mußt ganz allein zurückbleiben.« Dann schlossen sich seine Augen.
    »Nicht … Nicht schlafen!« brachte Vangralen hervor. Er wollte den Arm heben und Goliath anstoßen, doch die Bewegung war nur in seinen Gedanken. Schlaff lag sein Körper zwischen den Felsen im Staubsand, direkt auf den Spuren, die die Raupe hinterlassen hatte. Und der Boden vibrierte. Vangralen brauchte eine ganze Weile, bis sein umnebelter Verstand zu begreifen begann. Etwas Schweres näherte sich ihnen, etwas, das schon ganz nah sein mußte, wenn es solche Erschütterung im Fels hervorrief.
    Mühsam hob er den Kopf.
    Ein enormer Felsbrocken rollte auf sie zu. Aber es war ein überaus eigenartiger Felsbrocken. Vom waren zwei große Augen, die einen strahlenden Glanz verbreiteten, zwei suchende Kugeln, die über den Boden strichen.
    Und dann hielt der Fels plötzlich an. Noch etwas Seltsames geschah. An der Seite des Felsens entstand eine Öffnung, aus der zwei Gestalten traten.
    Dummkopf! heulte eine Stimme in Vangralens betäubten Gedanken. Es ist kein Fels. Es ist die Raupe!
    Er wollte einen Hilferuf in das Mikro schreien, aber es wurde nur ein Krächzen daraus. Die beiden Gestalten kamen langsam näher. Fast synchron hoben sie die Hände, in denen schimmernde Gegenstände lagen.
    Himmel! Ihr wollt uns doch wohl nicht jetzt noch erschießen!
    Zwei flirrende Energiebahnen rasten auf sie zu. Und das war das Letzte, was Onnegart Vangralen wahrnehmen konnte.
     
    *
     
    Immer schneller trieb Oinji, der PSI-Schmarotzer, empor. Die Konvektionsströme waren stark, was mit den immer weiter zunehmenden elektromagnetischen Gewittern in der Atmosphäre zusammenhing.
    Und dann plötzlich stieß seine gehärtete Außenschale gegen ein Hindernis.
    Oinji fuhr unwillkürlich seine Steuerhäute aus und schlug wild um sich. Aber das Hindernis blieb, und je mehr er sich anstrengte, es zu überwinden, desto fester und massiver schien es zu werden.
    Oinji öffnete die Luftkammern in seinem Hinterleib. Der jähe Schub warf ihn nach vorn, aber längst nicht so weit, wie es sonst üblich war. Und auch nicht so schnell.
    Dann warf ihn eine vehemente Kraft zurück.
    Es war wie eine Bö und doch viel intensiver, viel gewaltiger. Oinji wurde davongewirbelt wie ein Gaskern im Kristallzyklon, und instinktiv legte er Steuerhäute und Gleitmembranen an. Wie ein Stein sauste er in die Tiefe. Schmerz pochte dicht unter seiner Außenschale.
    Und plötzlich wußte er, was das für eine Kraft gewesen war, die selbst ihm, dem Halbgott, keinen Durchlaß gewährt hatte. Es war die Kraft der Quelle gewesen. Aber noch nie hatte er sie hier oben zwischen den Schwebenden Kristallen wahrnehmen können. Noch nie hatte sich die Quellenkraft gegen ihn gestellt.
    Oinji fuhr seine Gleitmembranen wieder aus und verlangsamte damit seinen rasanten Sturz. Unter ihm zogen Gebirge, Feuerberge und weite Ebenen hinweg. Er horchte mit seinem Sensorstengel, aber er könnte nicht einen einzigen Identitätsimpuls seines Stammes auffangen.
    Es waren die Aufrechten. Sie trugen die Schuld. Und allein die Vorstellung, möglicherweise nie wieder zur Quelle vordringen zu können, ließ seinen Sensorstengel erzittern. Oinji dachte an die schrecklichen Qualen der Entzugserscheinungen. Zwar konnte er jetzt als Halbgott länger ohne einen intensiven Kontakt zur Quelle auskommen, doch wenn er keine Gelegenheit mehr fand, Energie zu schöpfen …?
    Ein weiterer Stoß warf ihn hart zur Seite. Im ersten Augenblick dachte er, er sei erneut mit der Kraftbarriere kollidiert, doch dann spürte er die Nähe eines anderen Orkanseglers.
    Die Impulse, die er Oinji übermittelte, waren voller Entrüstung.
    Ich suche meinen Stamm, Bruder der Stürme, sandte Oinji aus und beschrieb gleichzeitig die charakteristische Ausstrahlung. Der andere Orkansegler flatterte unruhig und schlug immer wieder mit seinen Steuerhäuten nach Oinji.
    Ja, wußte er denn nicht, wer Oinji war?
    Du hast kein Recht, dich hier aufzuhalten, Parasit. Dies sind die Wolken des Hori-Stammes. Du hast kein Recht.
    Ja, hast du denn nicht zugehört, Nichtswürdiger? Ich bin abgetrieben worden, weil ich meinen Stamm suche. Was gehen mich eure Wolken an? Unsere sind viel schöner.
    Der Orkansegler vom Stamme der Hori war so perplex, daß er Gleitmembranen anlegte und in die Tiefe sauste. Er überwand seine Überraschung jedoch rasch und stieg wieder empor. Wutentbrannt näherte er sich Oinji erneut.
    Was hast du gesagt? Hast du meinen Stamm nichtswürdig

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