Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne
hatten, hatte eine der Auren vollständig und eine weitere zum Teil vernichtet. Nur fünf waren übriggeblieben.
Das Verstehen des Manipulators erreichte ein neues Niveau.
Die maritime Korallenstadt auf Gleichgewicht war gestört.
Erschrecken.
Eine neue Entropie-Katastrophe, diesmal ausgelöst von einem neuen sternfahrenden Volk, einer Zivilisation offenbar, die nichts von der inneren Wirklichkeit und dem energetischen Zusammenhang im Universum ahnte. Einige Individuen dieses Volkes (Individuen, Einzeldenker, das war eine seltsame Sache. Der Manipulator versuchte, auch dies zu verstehen, aber seine Vorstellungskraft reichte dazu noch nicht) hatten sich auf Gleichgewicht niedergelassen und wandten Gewalt – Gewalt! – gegen die maritime Korallenstadt an. Der Manipulator registrierte, daß das PSI-Netz bereits verändert, umgeschaltet worden war, um erneut auftauchenden entropiegefährdenden Emissionen vorzubeugen. Aber das war noch nicht alles. Die gewaltsamen Experimente der Individuen hatten bei der gestörten PSI-Aura der maritimen Korallenstadt zu einer schwerwiegenden Kurzschlußreaktion geführt. Die Modifikation begann. Und darum war der Manipulator erwacht, so, wie es die Knospen des Baumes, seine Herren und Strangverwandte, vorgesehen hatten.
Die Trauer in ihm nahm zu, als er die entscheidenden Schritte einleitete. Trauer darüber, daß die Knospen diese Entwicklung nicht hatten voraussehen können. Wo mochten sie jetzt sein? Die Informationskapseln hatten ihn bereits davon unterrichtet, daß sie sich nach der von den Renegaten ausgelösten Katastrophe zurückgezogen hatten an einen unbekannten Ort, um fortan Buße zu tun für den ungeheuren Frevel, der von den Ihren verübt worden war. Es waren nicht die Renegaten, die zurückgekehrt waren, um ihre schändlichen Verbrechen weiterzuführen. Es waren Neu-Fremde, Wesen, die die Knospen nicht kannten.
Ich habe dennoch eine Pflicht zu erfüllen, hallte es in dem Manipulator. Ich habe die Vorbereitungen zu treffen, die eine zweite Katastrophe verhindern können.
Er mußte die Schläfer wecken.
Der erste Teil des Programms war bereits von der PSI-Aura der maritimen Korallenstadt eingeleitet worden. Der zweite Teil oblag dem Manipulator.
Das Pflanzengeflecht strahlte heller. Weitere Zellenkonglomerate wurden geweckt und mit Nährstoffen getränkt. Einige der Stümpfe auf dem Boden der Halle der Ewigkeit begannen, stärker zu pulsieren, wuchsen langsam und dehnten sich dabei aus. Die Farbe ihrer borkigen Oberfläche veränderte sich. Aus einem dunklen, schmutzigen Grau wurde ein helles, strahlendes Rot.
Der Manipulator ging daran, die Modifikatoren zu wecken.
Es galt, Gleichgewicht darauf vorzubereiten, der zweiten Katastrophe zu widerstehen. Es galt, das Verhängnis abzuwehren. Es galt, den Auslöser zu beseitigen.
*
»Position erreicht«, meldete Expertin Mira. Sie blickte auf den großen Bildschirm. Valdec nickte.
»Gut. Gehen Sie vor wie abgesprochen. Und«, der einstmals mächtigste Mann der Erde lächelte andeutungsweise, während seine Augen kalt blieben, »keine Fehler diesmal, Expertin.«
Der Kerl hat gut reden, dachte sie verbittert. Er sitzt in der Forschungsbasis vor der Küste des Südkontinents in Sicherheit. Ich aber …
Sie wandte den Kopf zur Seite und starrte mit blassem Gesicht auf die Monitorgalerie. Die ausgesandten Kameras hatten inzwischen ihr Operationsgebiet erreicht und fokussierten das Zielobjekt. Aus dem trüben Grün des Meeres schälten sich die rosafarbenen Umrisse eines gewaltigen Kegels heraus, der bis zum Grund des Ozeans hinunterreichte, mehr als tausend Meter tief. Die maritime Korallenstadt …
»Expertin Mira, Sie sollten sich auf Ihre Aufgabe konzentrieren.« Die Stimme gehörte Queen Yazmin. Mira unterdrückte eine bissige Bemerkung und berührte einige Tasten.
»Schwimmanker sind ausgelegt«, meldete sie. »Position stabil.«
Ein anderes Bild. Ein fünfzackiger Stern aus transparentem Panzerprotop, nur einen knappen Kilometer von der Korallenstadt entfernt. Im Innern … Fünf Menschen. Nein, verbesserte sich Mira, nur zwei Menschen und drei … Monster.
»Die Sicherheitsentfernung scheint mir etwas zu gering zu sein«, versuchte sie es noch einmal. »Lordoberst, wenn es zu einem erneuten Traumhakenüberfall kommt …«
Sein Gesicht blieb unbewegt. »Dazu wird es nicht kommen, wenn Sie vorsichtig genug sind, Expertin. Sie gehen vor wie geplant.«
Verfluchter Ignorant, dachte sie angewidert. Das
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