Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer
Quendolain als Logenmeisterin die Verbindung mit den zwanzig Logenmitgliedern bei den Höhlen.
Die Beteiligten reagierten und unterstützten ihre Arbeit.
Gleichzeitig erwachten sie.
Sie hatten sich auf der Plattform vor den Höhlen versammelt und in den Kreis gehockt. Jetzt sahen sie sich an. Sie taten es wie Fremde. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Die Erschöpfung, die ihre Gesichter zeichnete, wurde nicht so sehr von der zurückliegenden Logenarbeit verursacht, sondern in erster Linie von den Gedanken, die sie beherrschten.
Ramus ließ seinen Blick in die Runde schweifen.
Es ist schwer für sie, unendlich schwer! dachte er besorgt. Es ist das Schwerste für einen Menschen überhaupt, denn trotz ihrer. Veränderung sind alle im Grunde ihrer Seele Menschen geblieben.
Es ist unglaublich schwer, begreifen zu müssen, mit anderen zu einer geistigen Dauervereinigung zusammenzuschmelzen, so perfekt, daß tatsächlich ein einziger neuer Geist entsteht, denn das bedeutet den Verzicht auf das eigene geliebte Ego, das in der terranischen Zivilisation so lange gehätschelt wurde.
Noch während die Loge um Quendolain das Raumschiff der Carmas wieder der Außensphäre zusteuerte, hockten die Veränderten auf dem Plateau herum. Keiner sprach ein Wort.
Ramus dachte weiter: Ich weiß, wie das ist, denn ich habe eine solche Vereinigung bereits hinter mir!
Das stimmte, denn Ramus und Somar-Ellen waren zwei Menschen gewesen, die erst als Veränderte ihre Liebe zueinander entdeckten. Das hatte bewirkt, daß sie zusammengeschmolzen waren. Aus zwei Wesen war praktisch eines geworden. Somar-Ellen hätte ihren Körper aufgegeben. Die Einheit zweier Geister hatte sich in dem vitaleren Körper von Ramus eingenistet.
Ja, ich weiß, um was es geht, und doch habe auch ich Furcht vor diesem letzten Schritt.
Da sah ihn einer an und sagte heiser: »Es gibt noch einen zweiten Weg!«
Alle Blicke wandten sich ihm zu.
»Einen zweiten Weg?« echote Ramus und runzelte die Stirn.
Er ahnte, worauf der Treiber hinauswollte, und doch wehrte sich sein Inneres dagegen.
Die anderen ahnten es auch.
Der Treiber, ein ehemaliger Terranaut, sprach es dennoch aus: »Falls wir die Vereinigung nicht anstreben, müssen wir alle sterben – bis auf einen! Dieser wird dann der Geist von Oxyd sein. Er wird der Verstand sein, und Oxyd bleibt der Körper. Freunde, wir müssen uns entscheiden, denn ich glaube auch, daß wir sonst keinen Ausweg mehr haben.«
»Du meinst wirklich, wir könnten auf diese Weise die Katastrophe aufhalten?«
Ramus mischte sich in die entstehende Diskussion ein: »Das wäre eine übertriebene Erwartung.« Jetzt lächelte er auf einmal. »Wir dürfen nicht annehmen, daß mit der Vereinigung schlagartig alle Probleme beseitigt wären. Was jedoch den Vorschlag betrifft, Oxyd nur einem einzigen zu überlassen: Es wäre vielleicht möglich, ohne den Tod der anderen herbeizuführen. Quendolain wird es uns bald mitteilen können. Spürt ihr, daß sie das Ziel fast erreicht hat? In wenigen Augenblicken wird sie die Sphären von Oxyd verlassen und mit dem Raumschiff der Carmas hinausstoßen – ins Universum, das uns einst geboren hat.«
Der Treiber setzte noch einmal an: »Also bist auch du meiner Meinung, Ramus? Ich finde, die totale Vereinigung bleibt undurchführbar. Gut, die Carmas könnten wir damit ohnedies nicht mehr retten, weil zuwenig Zeit bleibt. Wäre es einem einzelnen überhaupt möglich, die Kraft aufzubringen, diesen gigantischen Oxyd zu beherrschen?«
Ramus zuckte die Achseln. »Es ist müßig, darüber zu philosophieren. Warten wir ab, was die nahe Zukunft noch bringt. Ich glaube nicht, daß wir noch allzu geduldig sein müssen. Die Entscheidung steht praktisch schon vor der Tür. Wir müssen diese Tür nur noch auf tun!«
»Jetzt!« schrie eine ehemalige Gardistin.
Sie meinte damit, daß der Übergang des Raumschiffes stattfand.
Alle spürten es mit jeder Phase ihres Daseins …
*
Kerym Sahs, der Carma-Präsident, wurde aktiv. Er sprang auf.
»Wie verteilen sich die Stimmen?«
Der Wissenschaftler antwortete mit nervös zitternden Kopffühlern: »Die Indexermittlung kommt auf ein großes Lager, das für die Aktion Planetenfresser stimmt. Eigentlich ist nur ein relativ kleiner Teil dagegen und flüchtet sich lieber in die Vorstellung, daß alles wahrscheinlich gar nicht so schlimm ist.«
»Darauf dürfen wir keine Rücksicht nehmen!« Kerym Sahs hatte seine Entscheidung gefällt.
Der
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