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Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer

Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer

Titel: Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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erreichen.
    Er empfindet keinen Ärger, denn er ist nicht für Gefühle programmiert, aber jeder Fehler vermindert die Wahrscheinlichkeit, daß er seinen Auftrag ausführen kann.
    Der Attentäter verharrt nun, eins mit der blitzenden Wand des stillen Korridors, und er horcht. Seine Sensoren registrieren schwache Erschütterungen, die den Boden durchlaufen. Seine Geruchselektroden fangen den feinen Geruch von Schweiß und elastischem Plastik auf. Ein Echo verdüstert den imaginären Schirm seiner Infrarottaster.
    Binnen Mikrosekunden ist die Analyse abgeschlossen.
    Ein Grauer nähert sich ihm, doch dieser Graue gehört nicht zu jener Gruppe, der er loyal ergeben ist. Der Graue, der sich ihm mit geschmeidigen Schritten nähert, ist ein Verräter, ein Gefolgsmann des Opfers, eine Kreatur Kaisers.
    Der Attentäter führt eine Hochrechnung durch.
    Sein komplexes, kaltes Computergehirn wägt die Risiken ab und fällt eine Entscheidung.
    Lautlos setzt sich der Attentäter wieder in Bewegung, und aus der unsichtbaren, antimagnetischen Kunststoffwandung seines raupenförmigen Körpers schiebt sich ein fingerlanger Dorn.
    Die Schritte werden deutlicher. Dann erscheint auch die Gestalt.
    Der Graue. In den Händen hält er einen gesicherten Laserkarabiner. Er ist wachsam wie immer, und seine Augen unter dem Protophelm wandern durch den erleuchteten Gang, aber sie sehen den Attentäter nicht.
    Die Tarnung ist perfekt.
    Der Dorn fokussiert sich ein.
    Nur noch wenige Meter trennen den Gardisten von dem Attentäter, als das elektromagnetische Katapult eine Nadel aus der winzigen Öffnung des Dorns schießen läßt.
    Die Nadel besteht, aus einer tiefgefrorenen psychoaktiven Droge, und als sie sich in den ungeschützten Hals des Grauen bohrt, geht die Substanz sofort in den Blutstrom über.
    Der Gardist fährt leicht zusammen. Etwas wie Erstaunen verzerrt die Maske seines Gesichts. Dann blickt er wieder gleichmütig drein.
    Mit raschen Bewegungen hat der Attentäter den Grauen erreicht.
    Er aktiviert den Stimm-Modulator. Wispern ertönt, und der Gardist Kört aufmerksam zu.
    Schließlich nickt er, dreht sich um und nähert sich dem breiten Schott, hinter dem einer der Hangars für die Raumjäger liegt.
    Der Attentäter folgt ihm.
    In diesem Augenblick brüllen die Sirenen des Schiffes auf, so daß es scheint, als würde die ZIOLKOWSKI selbst schreien, wie ein urwelthaftes Tier, das aus langem Schlaf erwacht.
     
    *
     
    Die helle Beleuchtung, die nach Abschluß des psionischen Transits durch den Weltraum II die Mistelplattform der IRMINSUL erfüllte, ließ die fotosensiblen Moleküle des Barbiturats zerfallen.
    Von einer Sekunde zur anderen erwachte Morgenstern aus der schützenden Betäubung. Unwillkürlich legte er den Kopf in den Nacken und sah hinauf zu dem drehbaren Bildschirm an der Innenseite der einhundertfünfzig Meter durchmessenden Zentralkugel.
    Finsternis, Sterngeflimmer. Und ein Lichtfleck von der Größe einer Murmel, weiß, hochmütig, kalt. Mephisto.
    »Genug geschlafen, kleiner Mann?« fragte Jana, die Hexe, anzüglich.
    Nicht provozieren lassen, sagte sich Morgenstern und verbiß sich eine scharfe Antwort.
    »Meldung«, schnarrte er statt dessen.
    Fast hastig antwortete Lem Odebreit für seine Logenmeisterin. »Taster negativ. Keine Raumschiffe im Ortungshorizont. Entfernung von Mephisto dreieinhalb Astronomische Einheiten … Die Überprüfung Krisans läuft noch.«
    Morgenstern atmete auf, löste die Sicherheitsgurte seines Servosessels und eilte die Wendeltreppe hinunter zu dem Computerring. Natürlich hätte er die Daten des Bordrechners auch auf der Plattform abrufen können, doch er empfand es als Wohltat, für kurze Zeit Janas ätzenden Bemerkungen zu entkommen.
    Was hat sie nur gegen mich? fragte sich Morgenstern irritiert, während seine Finger mit emsiger Kunstfertigkeit über die Eingabetastatur des Terminals glitten. – Ist das ihr normaler Umgangston, oder behandelt sie mich so, weil ich ein normaler Mensch und kein Treiber bin?
    Er vernahm ein Geräusch und sah über die Schulter.
    Hinter ihm stand Jana, und ihr Kristallanhänger blitzte im Licht der Dioden.
    »Habe ich Sie beleidigt?« fragte die Logenmeisterin leise.
    Ihre körperliche Nähe löste in Morgenstern gewisse unkeusche Gedanken aus, doch allein die Tatsache, daß er zu ihr aufblicken mußte, bremste die erotischen Anwandlungen rasch.
    Der dürre Mann lächelte schwach. »Es ist Ihre Freundlichkeit, die mich so verwirrt, Jana«,

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