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Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Titel: Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Einheit.
    Schweigend suchten sie Wurzeln von Tanzlianen. Das war nicht weiter schwierig, da hier im Waldland viele Tanzlianen wuchsen. Sie nahmen von jeder Pflanze nur einen der wohlschmeckenden und alle Nährstoffe enthaltenden Wurzelstränge. Pflanzen waren Leben, Altes Leben, wie sie beide wußten, Leben, das Ehrfurcht verdiente. Und die Entnahme nur eines Stranges gefährdete dieses Leben nicht. Bald darauf kehrten sie zu ihren Lauffressern zurück.
    Es stellte sich heraus, daß Mahi ebenfalls erst vor kurzem zu seinem Langen Weg aufgebrochen war. Und da es keinen Mirhyry-Lehrsatz gab, der dagegensprach, beschlossen sie, den weiteren Weg gemeinsam zu beschreiten.
    Als sie wieder aufbrachen, leuchtete weit im Westen am Himmel ein glühender, schimmernder Punkt auf, der einen langen Feuerschweif hinter sich herzog. Fernes Grollen ertönte.
    »Ein Meteorit?« fragte Dihs Reijonen und stieg auf den Rücken seines Lauffressers. Mahi schüttelte langsam den Kopf.
    »Frage deinen Partner«, schlug er vor. Dihs folgte dem Rat, und er sah in der unmittelbaren Umgebung des Glühpunktes ein fremdes Lebensgespinst. Doch obwohl es fremd und seltsam und außergewöhnlich dicht war, hatte Dihs den unmittelbaren Eindruck von eigenartiger Vertrautheit. Und er sah noch etwas anderes:
    Metall, Maschinen, Aggregate. Er wußte Bescheid.
    »Ein Fahrzeug der Andersbrüder«, sagte er. »Und fremdes Leben. Wir werden sehen.«
    Damit berührte er den Zentralnervenpunkt seines Lauffressers, der daraufhin erneut losstürmte, gefolgt von seinem Artgenossen, der Mahi Drahmen trug.
    Das ferne Grollen verstummte. Der Feuerschweif verblaßte.
    Das abstürzende Fahrzeug war auf die Oberfläche Maranyns geprallt.
    Dihs und Mahi wußten nicht, daß es der Ringo war, der vor nahezu sechs Monaten in Richtung COSMODROM Plato III gestartet war.
     
    *
     
    Das Pflanzengeflecht, das den abstürzenden Ringo einhüllte und zum Teil ins Innere vorgedrungen war, verbrannte durch die zunehmende Reibungshitze. Der Regenerierungsfaktor wurde ausgelöst, und die das Protop der Außenhülle bedeckenden Stränge lösten sich ab, zerteilten sich und wurden zu mikroskopisch kleinen Sporen, die von den Windströmungen der Atmosphäre Maranyns fortgetrieben wurden. Als der Ringo in der Terminatorzone aufschlug, verwandelte sich ein Großteil seiner Masse in Energie. Die ins Innere vorgedrungenen Stränge lösten sich zu nahezu neunundneunzig Prozent auf, der Rest verwandelte sich ebenfalls in Sporen, die davontrieben.
    Der genetisch-psionische Code wurde aktiv.
    Der Schock der entropiebeschleunigenden Kraft außerhalb des Sonnensystems hatte das Veränderungsprogramm von neuem aktiviert. Und auf der Oberfläche dieser Welt gab es genügend Metamorphierungsmaterial. Die Sporen schwebten davon, das einheitliche Quasibewußtsein driftete auseinander.
    Die Sporen drangen durch die Blätterporen in den Kohlendioxyd-Sauerstoff-Stoffwechsel der Pflanzen ein, gelangten mit dem Atem in die Lungen von verschiedenen Tierspezies. Sie stießen auf eine Barriere, die seltsam anmutete. Denn die Barriere erinnerte – was ausgeschlossen war! – an die Genstruktur eines Lenkers.
    Das vorgesehene und im genetisch-psionischen Code der Ableger der Kosmischen Sporen enthaltene Veränderungsprogramm konnte nicht auf die vorgesehene Weise aktiv werden. Doch bald stellte sich heraus, daß innerhalb mancher Lebensformen die Barriere schwächer, bei anderen wiederum stärker war.
    Die Ableger der Kosmischen Sporen waren Ausführer. Sie waren nicht in der Lage – einmal auf die Reise geschickt –, neue Direktiven zu empfangen. Und sie waren ebensowenig in der Lage, ihre Einwirkungen unter veränderten Bedingungen einer Anpassung zu unterziehen.
    Sie handelten. Das war alles.
    Und ihr Handeln löste unterschiedliche Wirkungen aus.
     
    *
     
    Langnacht über Ashram, der zweitgrößten Stadt auf Maranyn. Langnacht über den ausgedehnten Weideländern, die sich an die Außenbezirke der Stadt anschlossen.
    Die beiden Wächter konnten die Lichter Ashrams in der Ferne sehen. Es waren weitaus weniger als noch während der letzten Langnacht. Der Stadtkommissar hatte weitreichende Energiesparmaßnahmen verkündet.
    Vielleicht, dachte Fania Tham und warf ihr langes schwarzes Haar zurück, werden es in der nächsten Langnacht noch weniger Lichter sein. Und in der darauffolgenden gar keine mehr.
    »Glaubst du, daß überhaupt noch ein Schiff kommen wird?« fragte sie ihren Bruder, der neben ihr auf

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