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Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Titel: Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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verschwanden in der Tiefe. Diskin sah sich noch einmal rasch um, folgte ihnen dann und verschloß über sich die Platte wieder. Dunkelheit hüllte ihn ein, eine düstere, stinkende Finsternis, durch die die Strahlen von drei Handlampen wie dünne Finger aus Licht hindurchschnitten. Schnell und zielstrebig kletterten sie die Leiter zum Haupttunnel hinunter. Je tiefer sie kamen, um so deutlicher drang das Gluckern von Wasser an ihre Ohren. Von oben, jetzt wie aus einer anderen Welt, ertönten Rufe, Schreie, das Zischen von abgefeuerten Strahlgeschützen. Irgendwo detonierte eine Bombe.
    »Diese ganze Demonstration war von Anfang an Idiotie!« preßte Diskin Myers hervor, als er das Ende der Leiter erreicht hatte.
    »Laß sie doch«, sagte Viveca mit einem Lachen. »Kann uns doch nur recht sein.« Cynthia kicherte leise. Diskin ließ seine linke Hand wie zufällig über die Brüste Vivecas gleiten und schritt dann weiter in die Dunkelheit hinein. Er hatte den Plan genau im Kopf. Das zentrale Lebensmittellager war etwa eine halbe Stunde von hier entfernt. Die Maranyn-Verrechnungseinheiten würden sofort ihren Wert verlieren, wenn das ganze Ausmaß der Notlage erst allgemein bekannt wurde. Derjenige, der dann Lebensmittel genug hatte, um damit Tauschhandel betreiben zu können, war ungekrönter König.
    »Pfui, Teufel, ist das ein Gestank«, stöhnte Cynthia. Das in der Mitte des Kanals dahingluckernde Wasser war tiefschwarz und brackig. Diskin Myers nickte. Die automatischen Kläranlagen waren bereits vor mehr als drei Monaten ausgefallen. Sie hatten nicht repariert werden können, da die Ersatzteile der Nachschublieferungen fehlten. Über kurz oder lang würde es dadurch auch zu einer gefährlichen Verunreinigung des Trinkwassers kommen. Seuchen, gegen die dann keine Medikamente mehr existierten, würden folgen. Diskin hatte sich auch in dieser Beziehung einen Vorrat angelegt. Er hatte vorgesorgt.
    Leises Quieken ertönte, und gleich darauf huschte etwas Pelziges durch den trüben Lichtschein seiner Handlampe. Cynthia gab einen spitzen Schrei von sich, glitt aus und fiel in das Brackwasser. Sie übergab sich. Der Gestank war fast unerträglich.
    »Daran werden wir uns gewöhnen müssen«, sagte Diskin mit leisem Spott. »Mit den Kolonisten von der Erde sind damals auch die Ratten eingeflogen worden. Das eben war ein degenerierter Abkömmling. Es werden bald mehr werden. Dann, wenn die Versorgungssysteme Maranyns endgültig zusammenbrechen.«
    Cynthia würgte noch immer, setzte den Marsch nun aber wieder fort. Sie wechselten vom Hauptkanal in einige Seitengänge, in denen das dahinfließende Abwasser nur ein dünnes Rinnsal war. Diskin nickte sich zu. In einigen Ortsbereichen Doriamans arbeiteten die sanitären Anlagen nur noch mit sechzig oder weniger Prozent ihrer vorgesehenen Kapazität.
    Schließlich, nach weiteren zehn Minuten, gelangten sie an ein rostiges, aber immer noch sehr massives Schott. Lächelnd holte Diskin einen Magnetschlüssel aus der Tasche.
    »Phantastisch!« kommentierte Viveca bewundernd. Oh, ja, seine Tätigkeit als Leitender Verwaltungssekretär hatte so seine Vorteile.
    Natürlich schwang das Schott nicht automatisch auf. Hier war die Energieversorgung längst ausgefallen. Aber mit vereinten Kräften war es vergleichsweise leicht, das Hindernis zu überwinden. Im Korridor dahinter war die Luft kühl und frisch. Die beiden Frauen atmeten tief durch.
    »Wir sind gleich da«, sagte Diskin. Er schaltete die Handlampe aus. Das Licht der Fluoreszenzplatten genügte nun für eine Orientierung. Kurz darauf erreichten sie ein weiteres Schott. Mit einem anderen Codeschlüssel verschaffte sich Diskin auch hier einen Zugang. Die Schlüsselkopien, die er angefertigt hatte, waren besser, als er gedacht hatte.
    Hinter dem Schott erwartete sie eine breite Leiter, die wieder in die Höhe führte. Alles war still. Irgendwo summte leise ein Ventilator.
    »Kommt, meine Damen. Der Supermarkt ist geöffnet.« Er lachte. »Für uns.«
    Auf der ersten Treppenplattform stießen sie auf die Schwebeplatten, die sie hier bereits vor einigen Tagen deponiert hatten und mit denen sie Lebensmittel zu transportieren gedachten, die für ein Standardjahrausreichen würden.
    Auf der zweiten Plattform stießen sie auf die erste von drei Sperren. Sie waren für das unbewaffnete Auge unsichtbar, aber die Spezialbrille, die Diskin nun aufgesetzt hatte, ließ ihn die Laserschranken deutlich erkennen. Ein schmaler Codegeber sandte ein

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