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Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Titel: Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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der die vier auf den Liegen befindlichen Körper zeigte, flackerte. Alexej berührte einen Sensor. Das Flackern verstärkte sich weiter.
    Dann fiel das Bild ganz aus.
    Und im gleichen Augenblick begannen sich die Anzeigen auf den Geräten vor ihm drastisch zu verändern. Aus gleichmäßig dahinwandernden, grünschillernden Kurven wurden auf- und abschwellende Wellentaler. Die Linien selbst wiesen Zacken und Balken auf. Rote Sensorpunkte blinkten hektisch.
    Konjanow sprang auf. »Ich muß runter!« rief er und stürmte bereits dem Schott entgegen, das aus der Zentrale hinausführte. »Ein Zwischenfall.«
    Während er den kurzen Korridor entlanglief und sich dann in die Kabine des Expreßlifts warf, fragte er sich, warum die beiden Medo-Assistenten keine Meldung über Bordkom erstattet hatten. Eine dumpfe Befürchtung begann sich von seinem Nacken aus auszubreiten. Er horchte in sich hinein. Nur schwach waren die gedanklichen Ströme der Stummen wahrzunehmen. Für einen normalen Treiber wären sie ganz nichtexistent gewesen. Die Stummen hatten durch die Operation ihre PSI-Fähigkeiten vollständig verloren. Zumindest die der Dritten Kategorie.
    Aus dem Lift heraus, auf einen anderen Korridor. Ruhe. Nur das entfernte Summen der MHD-Generatoren, die das Kleinraumschiff an den magnetischen Feldlinien des Norvo-Systems entlangtrieben.
    Die Liegen im Medo-Trakt waren leer, die Elektrodenanschlüsse der Bioüberwacher abgerissen. Die Gedankenströme der Stummen waren kaum noch auszumachen. Konjanow hatte ganz erhebliche Schwierigkeiten, vier verschiedene Ichsphären zu registrieren. Richtung oder Standort festzustellen, war gänzlich unmöglich.
    Der Psychomechaniker zog den Schocker aus der Gürtelhalfter. Irgendwo in seiner Nähe war leises Stöhnen.
    Vorsichtig marschierte er in den Raum hinein. In einer Nische entdeckte er die beiden bewußtlosen Assistenten mit Platzwunden an Stirn und Schläfen. Konjanow nickte. Die Stummen durften auf gar keinen Fall unterschätzt werden. Sie waren krank, aber ihre seltsame, noch nicht analysierte Krankheit wies Höhen und Tiefen auf. Wenn es zu Ausbrüchen kam, konnten die Stummen die Kraft von Wahnsinnigen entwickeln.
    In einem Nebenraum entdeckte er einen der Stummen Treiber. Er hatte sich in einer Embryonalstellung zusammengerollt. Arme und Beine zuckten. Das Gesicht war blaß und schweißüberströmt. Er wimmerte leise und wie in einer unverständlichen Melodie. Konjanow blickte sich suchend um, entdeckte eine Injektionspistole und verabreichte dem Stummen ein kreislaufstützendes und beruhigendes Medikament. Das Wimmern verlor an Intensität, ließ jedoch nicht ganz nach. Jetzt, in unmittelbarer Nähe des Stummen, vernahm der Psychomechaniker die Gedankenströme etwas deutlicher. Die Hirnaktivität hatte sich in den wenigen Stunden, die sie sich jetzt im freien All befanden, drastisch verändert.
    »Degenerierung«, murmelte Konjanow und kam langsam wieder in die Höhe. »Wir haben einen Fehler gemacht. Wir dürfen sie nicht von Sarym fortbringen. Das verbessert ihren Zustand nicht, es verschlimmert ihn. Und zwar in einem verdammt gefährlichen Ausmaß.«
    Rasch trat Alexej an einen Anschluß des Bordkoms und tippte die Kennummer der Zentrale ein. »Alexej hier.« Er schilderte in knappen Worten seinen Fund und fügte seine Schlußfolgerung hinzu. »Abdul, wir müssen sofort zurück. Je weiter wir uns von Sarym entfernen, desto schlimmer wird der körperliche sowie geistige Zustand der Stummen. Es wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich für sie, wenn wir weiterfliegen.«
    Keine Antwort.
    Der Bildschirm blieb dunkel.
    Konjanow atmete tief durch.
    Also waren die drei anderen in der Zentrale. Er überlegte nicht lange, stürmte aus dem Medo-Trakt hinaus … und wäre fast mit einem der Stummen zusammengeprallt. Die Augen, in die er blickte, wiesen einen seltsamen Glanz auf. Das Gesicht war schweißnaß und kündete von einer ungeheuren inneren Anspannung. Der taumelnde Mann hob die Waffe. Konjanow sah direkt in die Fokuskristalle.
    In dem Augenblick, in dem sich der milchige Schein eines Schockfeldes über ihn legte, seine Muskeln verkrampften und ihn zu Boden stürzen ließ, transferierte er. Es war eine automatische, nicht überlegte Reaktion.
    Und es war ein Fehler.
    Denn er spürte in der gleichen Sekunde, daß er nicht mehr zurückkonnte. Vor ihm lag eine weite Ebene, mit mannsgroßen Felsbrocken übersät. Und hinter ihm … Nur weißes Nichts. Eine

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