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Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Titel: Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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biopsionische Brücke, die nicht mehr existierte. Sein anderes, nun geschocktes Teil-Ich war eingekapselt, die mentale Verbindung unterbrochen.
    Ein Geräusch. Konjanow drehte sich um. Eine in einen dunklen Umhang gekleidete, maskierte Gestalt war hinter einem der Felsbrocken hervorgetreten. In der rechten Hand lag der mit Edelsteinen geschmückte Griff eines langen Schwerts. Die Gestalt kam ihm mit langen Schritten entgegen.
    »Du bist krank«, sagte der Psychomechaniker und versuchte, die biopsionische Verbindung zum Ich des Stummen zu intensivieren. Er wußte, daß der Maskierte die Inkarnation des kranken Egos war, das sich nun in dieser Pseudowelt gegen sein Eindringen zu wehren anschickte. »Ich will dir helfen.«
    »Du hast uns nicht geholfen. Du hast uns fortgebracht. Das Ziel ist weiter als zuvor. Die Schmerzen stärker. Du bist ein Gegner.«
    Er kam näher.
    »Ich habe einen Fehler gemacht«, gab Konjanow zu und widerstand der Versuchung, zurückzutreten und eine größere Entfernung zwischen sich und den Maskierten zu legen. »Das sehe ich ein. Aber deine Aktion gefährdet dich nur weiter. Ich will den Kurs des Schiffes ändern, es zurück nach Sarym steuern.« Etwas anderes fiel ihm ein. Der Hinweis, den ihm der Stumme geliefert hatte. Ein Wort nur … Doch vielleicht der Schlüssel zur Klärung der Veränderung, der die Stummen unterworfen waren. »Was ist das Ziel?« fragte er. »Was treibt euch an?«
    Der Maskierte war inzwischen sehr nahe herangekommen. Die schimmernde Spitze des Schwerts zeigte nach wie vor auf den Boden. Es war gefährlich, wußte Konjanow. Ein in der Pseudowelt einer fremden Psyche eingebildeter Tod konnte überaus reale – und endgültige! – Folgen haben.
    »Was ist euer Ziel?« wiederholte der Psychomechaniker, eindringlicher noch. Und er hatte das deutliche Gefühl, der Antwort für den gesamten Komplex der seltsamen und beängstigenden Vorgänge nahe zu sein.
    »Ich werde es dir zeigen.« Und der Maskierte öffnete weit die Augen. Der Glanz darin veränderte sich. Konjanow sah wallende, umherwirbelnde Farben, denen eine fast hypnotische Anziehungskraft zu eigen war. Er wollte seinen Blick abwenden, doch es war bereits zu spät. Es waren nur Schatten der Farbkompositionen, die die Stummen auf Sarym an den Kreativcomposern erzeugten. Doch die Schatten waren ein zweites Universum inmitten einer Pseudowelt, ein Kosmos aus Wahnsinn.
    Konjanow schrie auf, warf den Kopf in den Nacken und stürzte zu Boden. Weißer Schaum trat zwischen seinen Lippen hervor.
    Der Maskierte wandte sich um und schritt davon.
     
    *
     
    Das Heulen des Sturms durchdrang die Protopwandungen der vier Gleiter, übertönte das Singen der MHD-Generatoren. Vor den transparenten Bugkuppeln waren nur tobende Gischt und hohe Wellenberge. Duryea Ankrum öffnete die Augen.
    »Weiter nach Westen«, wies sie den Piloten an. »Ja, so ist es richtig. Nicht mehr weit. Einen knappen Kilometer.«
    Die Ausstrahlungen der Stummen waren undeutlicher als die der Seerosenqualle. Die drei surinischen Mittler an Bord der anderen Gleiter bestätigten die Kursanweisung der Psychomechanikerin. Die Mittler hatten sich in Neu-Thule aufgehalten, als der Notruf der Einsatzgruppe II aufgefangen worden war. In der vor einigen Wochen neu eingerichteten PSI-Akademie wurden ihre Fähigkeiten geschult und weiterentwickelt.
    Duryea sah kurz zurück. Auf den Liegen im Transportraum lagen die beiden wie leblos scheinenden Körper von Nadine Thulin und Myra Moran. Es war ein mehr als glücklicher Zufall gewesen, daß sie sie in den tobenden Fluten des vom Orkan aufgewühlten Ozeans gefunden hatten. Nur einige Minuten später – und jede Hilfe wäre zu spät gekommen.
    Vor ihnen tauchte die Seerosenqualle auf, ein heller Fleck im tosenden Grau. Dunkle Punkte darauf, die sich verzweifelt an den emporgewölbten Rändern der Qualle festklammerten.
    »Wir haben sie«, gab der Pilot des Leitgleiters durch und steuerte das Fahrzeug tiefer. Die surinischen Mittler nahmen sofort Kontakt zur Seerosenqualle auf, veranlaßten das Rudimentärbewußtsein des Geschöpfes, ihre relingartigen Ränder weiter nach oben zu strecken, über den Stummen zu schließen. Dann ging der Gleiter noch einmal tiefer, bis die gewaltigen Brecher dicht unter ihm hinwegrollten. Die nun geschlossene Seerosenqualle tanzte auf den Kämmen auf und nieder.
    Duryea nickte mit halb geschlossenen Augen. »In Ordnung. Ich habe sie unter Kontrolle.« Der Pilot gab diese Meldung sofort an

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