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Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Titel: Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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möglich? Welche Energien bewirkten das?
    Sie rasten ineinander bis zur vorherigen Größe.
    Die Galaxis platzte. Die Sonnen entfernten sich wieder voneinander. Zwischen ihnen war ein schwarzes Etwas aufgetaucht, das irgendwelche Farben zu spiegeln begann, die unmöglich aus diesem Universum stammen konnten.
    Weltraum II.
    Energien von Weltraum II waren hier am Werk. Eine Entladung, die jeglicher Beschreibung spottete.
    Die farbigen Schlieren wurden intensiver. Sie wirbelten umeinander, keinen ersichtlichen Gesetzesmäßigkeiten folgend.
    Die Galaxis schrumpfte und blähte sich wieder auf – wie ein Blasebalg.
    Tausend Sonnen detonierten auf einmal und ergossen ihre gewaltigen Kräfte in das Farbenspiel auf schwarzem Grund.
    Schließlich blähte sich das Etwas auf und wurde größer als die fremde Milchstraße selbst. Die Sonnen rasten wieder einmal ineinander, doch diesmal gab es nichts, was ihren wahnwitzigen Flug aufhalten konnte. Sie strebten einem gemeinsamen Mittelpunkt zu. Dort mußten sie sich zur Supermaterie zusammenballen, wie einst vor dem Urknall, aus dem das gesamte Universum entstanden ist.
    Sie vereinten sich zu einem blendenden Blitz. Automatisch schob sich etwas zwischen die Augen der Großen Grauen und dem Geschehen – ein Filter. Sie begriff, daß der Computer des Schiffes eingegriffen hatte.
    Doch dadurch erwachte sie nicht aus der durch die Faszination hervorgerufenen Trance. Sie nahm es lediglich am Rande wahr.
    Die Supermaterie blieb beständig und fetzte nicht wieder auseinander. Das schwarze Etwas, über das die Farben des Spektrums wirbelten, blieb eine dicke Blase, die den strahlenden Kern im weiten Abstand umgab.
    Dies war der Zeitpunkt, an dem Chan der Schrei erreichte!
    Es war kein normaler Schrei, sondern das Brüllen von dreihundert Milliarden sterbenden Sonnen, das Donnern des zerstörten Raum-Zeit-Gefüges, das Tosen des endgültigen Zusammensturzes!
    Obwohl es keine Atmosphäre im Weltraum gab und somit auch keinen Träger für den Schall.
    Doch das war kein Schall, der einen entsprechenden Träger brauchte. Was Chan de Nouille mitbekam, waren nur die Auswirkungen im hörbaren Bereich: an Bord!
    Das Schiff begann zu tanzen wie eine Nußschale auf stürmischer See.
    »Sie haben einen ersten Schlag gespürt, Chan de Nouille«, erinnerte Cantos. »Es war der einzige Schlag, den ich durchließ, um Sie vorzubereiten. Diese Schläge wurden von der sterbenden Milchstraße jahrzehntelang ausgestrahlt. Damals, als in dieser Milchstraße Kaiserkraft wütete, gab es keine warnenden Stimmen, sondern nur skrupellose Wesen, die die Vorteile der Kaiserkraft nicht missen wollten und im Gegenteil ihre Schiffsflotten noch ausbauten – in der vagen Hoffnung, die Probleme doch noch in den Griff zu bekommen. Wie Valdec! So konnte das Unheil sich langsam entwickeln und das tragische Ende unabwendbar machen.«
    »So furchtbare Schläge sind über Jahrzehnte hinweg in den Weltraum hinausgegangen?«
    »Strukturerschütterungen, könnte man sagen. Sie pflanzten sich mit Lichtgeschwindigkeit fort und werden somit in einer Milliarde Jahren unsere eigene Milchstraße erreichen. Bis dahin werden sie einigermaßen abgeschwächt sein und nicht mehr die verheerenden Wirkungen haben.«
    Der Schrei des sterbenden Universums wurde vom Schiff gedämpft. Und doch brauste und donnerte er dort draußen. Cantos mußte laut sein, um überhaupt verstanden zu werden.
    Dieser Schrei würde auch in einer Milliarde Jahren noch furchtbar genug sein, um in der heimatlichen Milchstraße die volle Wirkung zu entfalten. Ein Jahrmillionen-Fluch, der endlos durch das Universum wanderte.
    Welche Wirkung?
    Würden Sonnen vergehen? Wurde letztlich das gesamte Universum davon betroffen?
    Cantos hatte wieder mal ihre Gedanken belauscht, weil sie sich nicht abgeschirmt hatte.
    Das war sowieso sehr ungewohnt für sie, weil sie als völlig immun galt.
    »Ja, es werden Sonnen vergehen. Die Strukturerschütterungen werden unsere Galaxis heimsuchen wie ein Sturm die Küste. Sie werden nicht reichen, alles zu zerstören, aber sie werden nachhaltigen Schaden anrichten.«
    Chan de Nouille hörte es und blickte doch unentwegt zum kleinen sterbenden Universum. Ja, sie nannte es Universum, denn dreihundert Milliarden Sonnen waren ihrer Meinung nach mehr als nur eine Sterneninsel.
    »Und wenn diese Blase platzt?« Es war ein Gedanke, der ihr Gehirn durchschoß und nicht aufgehalten werden konnte.
    Es war ein Gedanke, der ihr hatte kommen müssen,

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