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Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Titel: Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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denn er lag auf der Hand.
    Nur diese schillernde Blase schien die eigentlichen Auswirkungen vom Universum fernzuhalten.
    Chan de Nouille dachte an die Oxyd-Katastrophe und an die Stimmen, die damals von einer universellen Gefahr gesprochen hatten.
    Auch das da vom war eine universelle Gefahr, obwohl sie sich anders gestaltete.
    Die Blase begann, faltig zu werden. Die schillernde, gespannte Haut wurde von einem fluoreszierenden Aderwerk überzogen – wie von einer fetten Spinne, die diese Blase mit ihren Fäden umwickelte.
    Aber es sah keineswegs so aus, als würde die Blase dadurch stabiler werden. Ganz im Gegenteil: Sie trocknete sehr schnell aus.
    Der gewaltige Schrei riß ab.
    Chan de Nouille begriff, daß die Bilder schneller waren als die Strukturerschütterungen. Es gab nur eine relativ geringe Differenz, die sich aber innerhalb von immerhin einer Milliarde Jahren zu Sekunden oder Minuten dehnen konnte.
    Die Differenz war also so gering, daß sie in kleinerer Entfernung eigentlich gar nicht mehr meßbar sein konnte.
    Meßbar?
    Beinahe hätte Chan de Nouille laut und hysterisch gelacht. Wer hätte das hier messen sollen – in kleinerer Entfernung?
    Eine Milliarde Jahre waren seit dieser Katastrophe vergangen, und doch war sie so aktuell wie nie!
    »Wir bewegen uns näher, was wiederum eine Art Zeitraffereffekt hat. Das Schiff reitet auf den Wellen von Weltraum II. Wir sind weder im Normaluniversum, noch sind wir hinübergeglitten in die Unbegreiflichkeiten des anderen Universums. Wir liegen dazwischen.
    Nur so sind diese optischen Effekte möglich.«
    »Wieviel Zeit überbrücken wir?«
    »Tausend Jahre!«
    »Soll das heißen, wir überbrücken eine Entfernung, für die das Licht tausend Jahre lang braucht, innerhalb von Sekunden?«
    »So kann man es auch nennen, Chan de Nouille.«
    Sie lachte gehässig. »Ist das nicht auch Frevel und Verschwendung? Auch wenn Sie keine Kaiserkraft benutzen?«
    »Beobachten Sie weiter!« empfahl Cantos und beantwortete diese Frage nicht.
    Es hätte nicht der Aufforderung bedurft. Chan de Nouille sah die Blase eintrocknen wie ein Apfel auf dem Herd. Nach wie vor strahlte das Zentrum, diese Materienballung von immerhin etwa dreihundert Milliarden Sonnen, in alter Stärke.
    Da berührte die schrumpelige Haut der Blase dieses Zentrum.
    »Wir stoppen!« rief Cantos.
    Ein schrecklicher Schlag traf das Schiff. Lange schwarze Bahnen peitschten den Weltraum. Sie gingen strahlenförmig in alle Richtungen und hatten ihren Ursprung in der Materieballung.
    Die Blasenhaut umspannte das Strahlen und saugte es gierig auf, doch das strahlende Superding wehrte sich dagegen und sprengte Fetzen der Blase davon. Das waren die peitschenden Energiebahnen – Energie aus Weltraum II.
    Cantos deutete stumm in eine andere Richtung.
    Durch die Geschehnisse hatte Chan de Nouille nicht auf die Nachbarmilchstraßen geachtet. Vor der eigentlichen Katastrophe waren diese auch statisch und erstarrt erschienen.
    Eine Veränderung konnte Chan de Nouille auch jetzt nur in der gleichen Ebene feststellen, in der sich auch die sterbende Galaxis befand. Denn auch von diesen Punkten aus brauchte das Licht eine Milliarde Jahre, um den Punkt zu erreichen, von dem aus Chan de Nouille beobachtete.
    Da gingen Sonnen über in Supernovae, entstanden aus dem Nichts schwarze Löcher, die alle Materie und alle Energie ansaugten und nie wieder freiließen. Da peitschten die Energiebahnen aus Weltraum-II-Energie durch die Räume zwischen den Sternen und zerschlugen kosmische Materie.
    Etwas, was auch in der heimatlichen Milchstraße geschehen würde.
    »Wir sehen nicht alles«, murmelte Cantos.
    »Nicht alles?« stöhnte Chan de Nouille. »Was denn noch?«
    »Wir sehen nicht die Energien, die schneller als Licht sind, denn die haben ihre verheerende Wirkung schon vor einer Milliarde Jahren verbreitet. Ihre Auswirkungen erkennen wir in den entsprechend weit entfernten Milchstraßen, die sich auf der tatsächlichen räumlichen Ebene befinden, die der Entfernung zwischen uns und der sterbenden Galaxis entsprechen. Und doch bleiben die Auswirkungen unsichtbar für uns, da zwischen dieser Ebene und uns die Wahrnehmungsebene mit den fackelnden Weltraum-II-Energien ist. Wenn eine Milchstraße auf diese Art und Weise stirbt, hat es Auswirkungen auf das gesamte Universum. Darüber müssen wir uns im klaren sein, obwohl unsere Milchstraße die Zerstörungen vor einer Milliarde Jahren, die uns ohne zeitliche Verzögerung erreichten,

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