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Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Titel: Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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zeugten sie. Damit das wirtschaftliche Gleichgewicht erhalten blieb. Damit Kinder auf die Welt kamen, die später die Alten ernähren mußten. Mag sein, daß ich die Zeiten etwas durcheinanderbringe, denn damals war das soziale System bereits auf die Relax abgestimmt. Doch es gab eine Übergangsphase. Das heutige Kastensystem funktionierte erst richtig nach dem Exodus, als weniger Menschen zu ernähren waren. Schon wenn es mehr als eine Million auf der Erde sind, gibt es kein natürliches Leben mehr – so, wie Sie es nennen würden. Es gibt keine Rückkehr. Es sei denn, man bringt diese Masse von hungrigen und frierenden und im Dunkeln der Nacht schreienden und weinenden intelligenten Raubtiere um und läßt nur wenige am Leben, die dann ohne Energie, ohne Konsumzwang, ohne Stadtneurosen und dergleichen auskommen können …«
    »Die Devise heißt nicht: zurück zur Natur im Sinne von Zurückfall zum Primitiven, sondern die Devise muß heißen: die Technik nicht als Trennmauer zwischen Natur und Mensch, sondern als neues Bindeglied!«
    »Wie soll das denn funktionieren?«
    Cantos machte eine umfassende Geste. »Kaiserkraft als Kriegserklärung gegen die Natur kennen Sie, und jetzt betrachten Sie mein Schiff. Es ist ein technisches Wunderwerk, finden Sie nicht auch? Aber es macht mich nicht abhängig, sondern ergänzt meine Fähigkeiten. Ich lebe mit diesem Schiff in absoluter Symbiose. Falls ich sterbe, wird auch das Schiff sterben. Falls das Schiff untergeht … Ich will nicht behaupten, daß es mich töten wird, weil ich mir nicht vorstellen kann, was geschieht. Das Schiff ist mehr als nur ein Freund oder ein Partner.«
    »Das hatten wir schon mal«, erklärte Chan de Nouille. »Sie sind das Schiff, und das Schiff ist Cantos und so weiter und so fort. Aber das beantwortet nicht meine Frage.«
    »Es ist ein Prozeß, der unmöglich von heute auf morgen gehen kann. Der Mensch muß seine Vorstellungswelt umkrempeln und die Zusammenhänge erkennen. Sie sollten nicht mich fragen, sondern die Treiber und Terranauten. Die PSI-begabten Wesen Ihrer Rasse haben ein natürliches Gespür für die Unschädlichkeiten und Verträglichkeiten im Umgang mit der Natur und mit dem Universum. Das machte sie jahrhundertelang zu Außenseitern der menschlichen Gesellschaft. Man verstand sie nicht, und sie selber fanden sich mit ihrer Rolle ab. Erst jetzt, in der Gegenwart, gerieten sie zum entscheidenden Gegengewicht zur Kaiserkraft. Sie sind die letzte Hoffnung, die Alternative zu dem da!«
    Die Wände verschwanden und machten wieder dem Universum Platz.
    Chan de Nouille hatte die Pause genossen, und jetzt traf sie der Anblick wieder wie ein Schlag.
    Alle Probleme der Menschheit verblaßten gegenüber dem, was hier geschah.
    Cantos erläuterte: »Wir bewegen uns nun auf die sterbende Galaxis zu. Deshalb sehen wir die Vorgänge wie im Zeitraffer. Stellen Sie sich bitte vor, daß diese Galaxis immerhin einen Durchmesser von zweihunderttausend Lichtjahren hat. Wir blicken genau auf die Scheibe hinab.«
    Chan de Nouille hörte die Worte und speicherte sie, aber sie verstand sie nicht sofort. Der Anblick war zu überwältigend. Der Verfall der Galaxis vor ihr schritt voran …
     
    *
     
    Die gigantische Scheibe der Galaxis war merklich größer geworden. Chan de Nouille wußte nicht, ob das unbegreifliche Schiff des Außerirdischen wieder in der Bewegung gestoppt hatte. Das war auch unerheblich.
    Genauso unerheblich wie die Frage, ob das Folgende nun als Zeitraffer erschien oder in der tatsächlichen Geschwindigkeit ablief.
    Cantos erläuterte es trotzdem: »Nunmehr findet keine Beschleunigung statt. Das beweist, daß die Prozesse auf ihrem Höhepunkt mit einer Geschwindigkeit abliefen, die man nur noch mit der Widernatürlichkeit des ganzen Vorgangs an sich erklären kann.«
    Es war der Zeitpunkt, an dem die Galaxis nicht mehr »heftig atmete«, sondern zu flattern begann wie der abgerissene Flügel eines silbern leuchtenden Vogels.
    Und dann gingen die Lichter aus!
    Nur sekundenlang.
    Die Galaxis war von einem Augenblick zum anderen verschwunden!
    Und dann tauchte sie wieder auf!
    Sie befand sich an der gleichen Stelle, war aber um das Zehnfache gewachsen.
    Um sofort danach wieder zu schrumpfen. Die dreihundert Milliarden Sonnen rasten aufeinander zu – in einer Geschwindigkeit, die die des Lichts um mindestens das Tausendfache überschritt. Für den ganzen Raumsektor mußten die Einsteinschen Gesetze aufgehoben sein!
    Wie war das

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