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Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Titel: Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Universum können wir ständig beobachten, Weltraum II jedoch nicht. Aber kommen wir auf die meines Erachtens anmaßende Haltung der irdischen Wissenschaftler zurück, denen wir die Kaiserkraft und deren Mißbrauch verdanken: Sie qualifizieren Weltraum II ab und sehen ihn nur noch als Energiereservoir. Indem man diese Energie anzapft, bekommt sie erst eine Bedeutung. Der fatale Hang des Menschen, in alles eine Gesetzesmäßigkeit – eine Ordnung! – einzubringen und dabei nicht zu bedenken, daß dies eine menschlich orientierte Ordnung und somit sinnlos ist! Man bekommt widersprüchliche Meßdaten und macht dafür die Zusammenhänge verantwortlich, die man ausmessen wollte – und nicht etwa die Meßinstrumente selber, die einfach die unbekannten Energien falsch interpretieren und mit bekannten Großen zu vergleichen versuchen.«
    Er deutete mit dem ausgestreckten Arm.
    Die Blitze hatten sich verstärkt. Der schwarze Fleck befand sich im Aufruhr.
    »Dies ist der Beweis für meine Theorien, wie Sie alles bezeichnen, was ich Ihnen zu erklären versuchte. Die Summe der Ereignisse in Weltraum II ist mit der Summe der Abläufe in Weltraum I zumindest in einer klar umrissenen Zone eine Gemeinschaft eingegangen, um die Gesetze der Wechselwirkungen neu festzulegen, weil die Umstände sich radikal gewandelt haben. Nach fünfhundert Millionen Jahren kommt dieser Vorgang zum Abschluß.«
    Beide schauten hinüber …
     
    *
     
    Es war faszinierend und erschreckend zugleich, und Chan de Nouille mußte sich zwingen, daran zu glauben, daß ihr keine direkte Gefahr drohte. Die Vorgänge waren einfach zu gewaltig. Es blieb nicht bei den gelegentlich aufzuckenden Blitzen. Während Chan de Nouille sich an ihrem Sessel festkrallte, vollendete sich das Schicksal einer ganzen Galaxis.
    Aus dem Blitzen wurde ein umfassendes Flackern. Die Metamorphose erreichte ihren Höhepunkt. Einen ekstatischen Höhepunkt, wie Chan de Nouille fand.
    Das Flackern erfaßte den gesamten Fleck und verwandelte ihn in ein von Blitzen beleuchtetes Fenster. Chan de Nouille sah in ein anderes Universum, doch die Eindrücke, die sie daraus empfing, waren für sie nicht zu verarbeiten.
    Oder war gar alles Illusion?
    Licht berührte ihre Netzhaut und erzeugte Bilder in ihrem Gehirn. Sonst geschah nichts. Doch die wahren Vorgänge spielten sich nicht allein auf der optisch wahrnehmbaren Ebene ab.
    Die Große Graue blinzelte irritiert.
    Aus dem flackernden Fenster wurde eine glutige Masse, die langsam um sich selbst rotierte. Sie hatte einen Durchmesser von zweihunderttausend Lichtjahren. Das war das eigentlich Unglaubliche daran, und die Große Graue sah es nicht etwa in einer Art Zeitraffer, sondern im tatsächlichen Ablauf.
    Es mußte sich um eine optische Täuschung handeln. Anders war das nicht möglich.
    »Es ist keine Täuschung!« betonte Cantos laut. Er hatte mal wieder ein paar Gedankenfetzen mitbekommen. Kein Wunder. In Chan de Nouilles Innern ging alles drunter und drüber. Sie hatte viel Grausames in ihrem Leben mitgemacht und sogar selber inszeniert. Sie machte sich wenig aus Menschenleben – vor allem, wenn es nicht um ihr eigenes ging. Menschen waren für sie Schachfiguren und Außerirdische höchstens einen gezielten Laserschuß wert – vor allem, wenn sie sich als so gefährlich wie Cantos erwiesen.
    Und doch war sie nicht nur beeindruckt von dem, was sie zu erleben gezwungen war:
    Sie war aufs höchste schockiert!
    In ihrem Innern gab es einen erst sanften und dann stetig wachsenden Widerstand: Cantos zeigte ihr dies alles, um sie abzuschrecken. Das war klar. Aber hatte die Technik des Schiffes nicht vermuten lassen, daß er durchaus in der Lage war; ihr auch etwas vorzugaukeln, was es in Wirklichkeit gar nicht gab?
    Ein anderer Gedanke sprach dagegen: Cantos war nicht so dumm zu versuchen, sie mit einigen Gauklertricks für sich einzunehmen. Er würde weitere Beweise liefern. Aber welche?
    Es schauderte ihr, und sie beobachtete weiter.
    Das glutige Etwas wirbelte schneller um sich, bis nur noch ein farbiger, leuchtender Nebel übrigblieb.
    »Die nächste Phase«, erläuterte Cantos. »Wir müssen wieder Zeit überbrücken.«
    »Wieviel diesmal?«
    »Mutet die Fahrt nicht wie eine Zeitreise an? Nur benötigen wir dabei keinen Trick, sondern nur ein genügend schnelles Raumschiff.«
    »Wieviel?« beharrte die Große Graue.
    »Diesmal nur acht Millionen Lichtjahre. Was wollen Sie: sich unterhalten oder beobachten?«
    »Beobachten!« entschied

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