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Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Titel: Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Chan de Nouille knapp.
    Es war kein Ruck spürbar, keinerlei Beschleunigung, und doch wußte die Große Graue, daß sie sich mit wahnwitziger Geschwindigkeit der toten Galaxis näherten.
    Das Schwarze Universum, wie Cantos es genannt hatte. Allerdings traf diese Bezeichnung im Moment nicht zu, denn es war keineswegs schwarz, sondern schillerte noch immer in allen Farben.
    Das änderte sich. Allein daran erkannte die Große Graue die Eigenbewegung, denn die Abläufe dort drüben wurden auf erstaunliche Art und Weise beschleunigt. Jahrhunderte schrumpften zu Sekundenbruchteilen.
    Der farbige Nebel begann zu wallen. Einzelne Wirbel bildeten sich. Es mutete an wie die Entstehung einer neuen Milchstraße, und doch konnte es nicht so sein. Das war unmöglich. Dort drüben waren Weltraum II und Weltraum I zu einem Ganzen geworden. Beide Räume waren miteinander verschmolzen.
    Und war die Metamorphose nicht abgeschlossen?
    »Was geschieht dort drüben?« erkundigte die Große Graue sich.
    »Also doch unterhalten?«
    »Beides: beobachten und unterhalten. Ich bin hier, um zu lernen, denke ich.«
    »Gewiß. Also, der Vorgang ist rasch erklärt: Die Wechselwirkungen sind festgelegt. Energien aus beiden Welträumen sind eine funktionierende Gemeinschaft eingegangen. Und jetzt beginnt die Gemeinschaft zu reagieren. Bedenken Sie stets, daß wir nur das optische Bild aufzunehmen in der Lage sind.«
    »Ist das nicht zuwenig?«
    »Auch da haben Sie recht. Eigentlich warte ich schon lange auf diese Frage. Wenn Sie wollen, unterbreche ich die direkte visuelle Sicht und schalte um auf Trick. Der Computer wird versuchen, die Vorgänge auf der Ebene visueller Empfindungen zu übertragen.«
    »Und warum haben Sie das nicht gleich veranlaßt?«
    »Alles zu seiner Zeit, meine Liebe. Ich wollte Sie nicht überfordern. Es war zunächst erforderlich, Sie einfach mit den mehr oder weniger unkommentierten Bildern zu konfrontieren. Die Praxis zeigte deutlich, wie sinnvoll diese Maßnahme war. Sie hegen doch noch immer Zweifel am Wahrheitsgehalt, nicht wahr? Außerdem sind Sie in den Pausen so gut wie gar nicht auf diese Vorgänge eingegangen, sondern haben sich damit begnügt, mir Belanglosigkeiten an den Kopf zu werfen. Wozu sonst, als um Ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden? Ich hoffe, das ist Ihnen einigermaßen gelungen …«
     
    *
     
    Die Wände blieben verschwunden. Um Chan de Nouille war Finsternis.
    Eine Stimme klang auf – gleichzeitig mit dem Erscheinen einer intakten Galaxis. Die Sternballungen drehten sich spiralförmig um ihr Zentrum. Chan de Nouille bewegte sich scheinbar mit wahnwitziger Geschwindigkeit über die Diskusscheibe der Milchstraße.
    »Dreihundert Milliarden Sonnen«, sagte die Stimme kalt und nüchtern. »Die Scheibe hat einen Durchmesser von zweihunderttausend Lichtjahren und eine Dicke von vierzigtausend Lichtjahren. Bezeichnung M 2143, um eine menschliche Formulierung zu benutzen.«
    Die Kante wurde erreicht. Chan de Nouille sah die Seitenansicht. Das Bild wechselte. Wieder das Zentrum der Milchstraße M 2143. Da war ein Blitzen. Darauf konzentrierte sich das Bild. Eine Ausschnittsvergrößerung.
    Eine Sonne, die in einer gewaltigen Supernova verging und dabei all ihre Kraft in Sekunden verstrahlte. An ihrer Stelle entstand ein schwarzes Loch, das die auseinanderfetzenden Energien wieder an sich riß. Flackernd verschwanden die Gewalten in dem schwarzen Loch. Ein paar benachbarte Sonnen wurden gleich mitverschlungen.
    »Das System Varma, dessen dritter Planet von einer Rasse mit Namen Baahrsans besiedelt war.«
    Das schwarze Loch schloß sich so schnell, wie es sich geöffnet hatte.
    Wieder die Gesamtansicht der Galaxis. An anderer Stelle gab es ein Blitzen.
    »Die große Katastrophe steht kurz bevor!«
    Eine Raumschiffflotte tauchte auf. Es waren bizarre Schiffe. Irgendwie schien man kantige Metallstücke kunstvoll aneinandergeschweißt zu haben. Kaum ein Schiff ähnelte dem anderen. Es mochten mindestens tausend sein.
    »Eine Flotte der Kangrahs!«
    Kurz wurde ein Exemplar dieser Rasse eingeblendet: Schwarzglänzende, schuppige Fischhaut, zwei Augen, sechs sehr bewegliche tentakelähnliche Gliedmaßen. Zwei davon waren an der Unterseite des Rumpfes so verdickt, daß dieses Wesen aufrecht darauf gehen konnte. Die Greifwerkzeuge hatten keine Ähnlichkeit mit menschlichen Händen: Aus einem handgroßen Teller wuchs ein Dutzend verschieden langer Tentakel, kräftig, aber nicht dick. Sie konnten überaus

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