Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Titel: Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
konnte. Und jetzt war alles fremdartig. »Wir sind da!« schnarrte Cantos. Die Stimme kam von rechts, von links, von oben und von unten. Und dann hallte das leise, verwehende Echo aus der Ferne.
    Sie warf den Kopf zur Seite.
    Cantos saß Seite an Seite mit ihr und glotzte sie mit seinem roten Auge an.
    Ja, sie waren da. Eben noch war die schwarze, schweigende Masse dieses gigantischen Gebildes von etwa zweihunderttausend Lichtjahren Durchmesser noch weit weggewesen – mindestens noch eine Million Lichtjahre.
    Aber was war denn eine Million bei dieser unfaßbaren Geschwindigkeit? Wie lange waren sie denn eigentlich schon unterwegs?
    »Wir haben unser Ziel erreicht«, dröhnte die Stimme von Cantos aus allen Richtungen, »aber die ersten Effekte machen sich bemerkbar, wie Sie sehen. Ich folgte den Berechnungen und setzte die Geschwindigkeit nicht herab. Es wäre auch bedeutungslos gewesen, denn alles, was außerhalb Bedeutung hat, wird im Innern des Schwarzen Universums zur Sinnlosigkeit degradiert. Die gewohnten Naturgesetze sind außer Kraft gesetzt. Unser Schiff funktioniert nicht mehr. Das Schwarze Universum saugt es gierig in sich hinein. Etwa eine Million Lichtjahre beträgt der Sicherheitsabstand. Wenn man die Trennlinie nicht beachtet, ist man verloren.«
    »Verloren?« echote Chan de Nouille.
    Vor ihr tauchte ein schemenhaftes Gesicht auf – wie ein Spiegelbild. Das Gesicht formte mit den Lippen ein Wort, und dann, mit zeitlicher Verzögerung, brüllte es in ihren Ohren: »Verloren?«
    »Wie ich es sagte!« antwortete Cantos, und sein Auge war jetzt groß wie ein Ball und schwebte direkt über Chan de Nouille, bevor es mit einem hellen Klingen zersprang und eine Welle von Rot über die Große Graue ergoß.
    »So gefallen Sie mir schon besser.« Die Stimme schien dauernd die Entfernung zu wechseln, und Cantos war auf einmal links. »Das graue Einerlei gefällt mir nicht, meine Liebe …«
    »… meine Liebe …«, sagte auch der Cantos auf der rechten Seite, und der über Chan de Nouille stellte sich auf den Kopf und nahm sein Auge heraus, um mit ihm Murmeln zu spielen.
    Sie schrie leise auf.
    Tausend Ebenbilder ihrer selbst tauchten vor ihr auf und schrien zurück.
    Es war ein wahrer Stimmenorkan, der eine blutrote Chan de Nouille packte und davontrieb.
    Sie ruderte verzweifelt mit den Armen und suchte nach einem Halt. Befand sie sich denn nicht mehr an Bord des Schiffes?
    Ihre Gedanken wurden empfangen – von Cantos – und erwidert:
    Wir dürfen nicht mehr laut sprechen. Wahnsinn ist die Folge. Können Sie mich verstehen?
    Ja! gab sie verzweifelt zurück. Aber dann gelang es ihr, sich wieder zu beruhigen. Sie schwamm in einer grausamen Leere. In der Ferne zogen riesige schwarze Gesteinstrümmer vorüber, die wie von Planeten gelöste Bergriesen erschienen.
    Sie können meine Gedanken verstehen, obwohl Sie immunisiert wurden, denn diese Immunisierung hat nur im Normaluniversum ihre Gültigkeit. Jetzt sind Sie im Schwarzen Universum.
    Wo ist Ihr Schiff, Cantos? Nichts ist, und nichts existiert, also kann auch mein Schiff nicht existieren.
    Wo liegt denn da die Logik?
    Es ist die Logik vom Schwarzen Universum, Chan de Nouille. Im Moment befinden wir uns erst in den Randzonen. Ich spüre den unbarmherzigen Sog, der uns tiefer zieht, ins Innere des Schwarzen Universums.
    Aber wir haben dieses Gebilde von außen gesehen. Es wirkte still und ruhig. Es gab keine Bewegung.
    Wir sahen das, was das Schwarze Universum an seine Umgebung mitteilt, und das entspricht sicherlich nicht seinem wahren Wesen. Bis jetzt jedenfalls stimmen die Berechnungen.
    Und wie ist man zu solchen Ergebnissen gekommen?
    Mittels. Sonden – automatischen Sonden. An Bord waren denkende Computer. Es gelang früher nie, einen solchen Computer zurückzugewinnen, wenn er erst einmal hier gefangen war.
    Und jetzt? Hat sich das etwa geändert?
    Ja, aber nur im Detail.
    Bitte, lüften Sie endlich das Geheimnis!
    Welches Geheimnis?
    Das Sie mir verheimlichen. Verdammt, Cantos, da ist doch noch etwas.
    Ich verstehe nicht.
    O doch, Sie verstehen recht gut, Cantos. Sie verheimlichen mir etwas, und Sie haben sich verraten, als Sie soeben behaupteten, die Comp …
    Was habe ich behauptet?
    Ich will es endlich wissen, Cantos, verstehen Sie nicht? Wenn es diesen angeblich denk fähigen Computern …
    Sie waren zwar anorganisch, aber der Ausdruck Computer ist eigentlich der falsche Ausdruck.
    Es ist mir gleich, Cantos, hören Sie? Also, wenn die Computer es

Weitere Kostenlose Bücher