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Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Titel: Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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gelegenen Welten aussieht? Haben Sie sich darüber schon einmal Gedanken gemacht?«
    Sie antwortete nicht darauf.
    Als sie ausstiegen, konnten sie das Dröhnen der Sprechchöre hören.
    Arbeit für alle! Nieder mit dem Kastensystem! Wir fordern Erhöhung der Versorgungszuteilungen! Weg mit der Rationierung!
    Chan de Nouille beeilte sich, mit ihren drei Begleitern ins Innere der Allgemeinen Registrierung zu gelangen. Die über der Menschenmenge schwebenden Einsatzgleiter der lokalen Polizei und einer Abteilung Graugardisten gingen mit Suggestivprojektoren gegen die Demonstranten vor. Wenn das nichts nützte, würden sie Schockwerfer einsetzen. Und danach kamen Laser. Sie bezweifelte, ob die Terranauten Verständnis für eine solche Maßnahme aufzubringen in der Lage waren. Und sie brauchte das Vertrauen Davids. Unter allen Umständen …
    Im Innern der Hauptkuppel war es kühl. Leise, einschmeichelnde Musik drang aus verborgenen Lautsprechern.
    Chan sah noch einmal nach draußen. Sie würde den Druck auf Tyll erhöhen müssen. Es war höchste Zeit, daß man intensiver gegen die zunehmenden Demonstrationen und Sabotageakte vorging. Die Untergrundgruppen waren viel, zu lange stillschweigend hingenommen worden. Und Tyll würde sich ihr kaum widersetzen können.
    Die für den Bezirk Grönland zuständige Sachbearbeiterin sah ihnen stirnrunzelnd entgegen, als sie ihr Büro betraten und ihr Anliegen vorbrachten.
    »Es tut mir leid«, sagte sie kurz angebunden. »Um den Vorschriften Genüge zu tun, müssen Sie sich vorher anmelden. Vielleicht kann ich einen Termin in, sagen wir, zwei Tagen für Sie freimachen.«
    Chan de Nouille reichte ihr wortlos ihre Status-Legitimierung. Die Arbiterin hob die Augenbrauen.
    »Oh, entschuldigen Sie. Ich konnte ja nicht ahnen …«
    »Ich benötige einen Abstammungsnachweis«, sagte David terGorden.
    »Oh, natürlich.« Sie wandte sich dem Terminal zu, das ihr Zugang zu den weitläufigen, unterirdischen Speicheranlagen gestattete, in denen die Daten aller Bürger der Erde untergebracht waren. »Name?«
    »David terGorden, geboren am 31.12.2475, Vater Growan terGorden, Mutter Myriam del Drago. Zusatz: Konzern Biotroniks A/S.«
    Flink tippte die Arbiterin die Daten ein. Ein Bildschirm erhellte sich.
    ENTSPRECHENDE DATEN NICHT VORHANDEN, flimmerte es auf. UNBEKANNT: TERGORDEN, DAVID.
    »Es tut mir leid«, sagte die Arbiterin. »Sie sind hier nicht gespeichert.«
    David sah sie entgeistert an. »Aber das ist … unmöglich …«
    Er hatte noch etwas hinzufügen wollen, aber in diesem Augenblick öffnete sich die Tür hinter ihnen, und ein untersetzter, mürrisch dreinblickender Mann trat ein.
    »Warten Sie bitte draußen«, sagte die Arbiterin. »Ich habe im Moment zu tun.«
    Der Mann nickte, holte aus seiner Jackettasche einen HE-Laser hervor und erschoß die Frau.
    Während David und Asen-Ger den Mann entgeistert anblickten, reagierten Chan de Nouille und Mandorla fast gleichzeitig. Mandorla warf sich wie eine Katze vorwärts, wandte sich blitzschnell nach links und zielte mit dem linken Fuß nach der Waffenhand des Attentäters.
    Doch hatte der Mann erst einen trägen und langsamen Eindruck vermittelt, so stellte sich das nun als Täuschung heraus. Mit einem Satz sprang er zurück, schwang die Waffe herum und feuerte erneut.
    Glut leckte über den teppichbedeckten Boden unmittelbar vor Mandorlas Kopf. Sie warf sich herum und sprang wieder auf die Beine. Sie hatte unglaublich schnelle Reflexe. Auch wenn sie keine Graue mehr war, die langjährige Ausbildung ließ sie in Streßsituationen immer noch so handeln.
    In diesem Augenblick war Chan heran. Ihre Handkante traf den Mann mitten auf der Brust und ließ ihn wie ein Messer zusammenklappen. Er gab ein unterdrücktes Stöhnen von sich, ließ die Waffe fallen und sank wie in Zeitlupe auf die Knie. Chan holte zu einem zweiten Schlag aus.
    »Halt, warten Sie!« rief Mandorla.
    Der Mann verzerrte das Gesicht. Aus völliger Ausdruckslosigkeit wurde eine Grimasse. Dann kippte er um und rührte sich nicht mehr.
    »Er ist tot«, stellte Asen-Ger nach einer kurzen Untersuchung fest. Er schüttelte den Kopf. »Was, bei Yggdrasil, wird hier überhaupt gespielt?«
    »Das«, sagte Chan, »frage ich mich auch.«
    Nachdem die Große Graue einen Trupp Gardisten alarmiert hatte, verließen sie das Büro.
    David folgte ihnen wie in Trance. Seine Gedanken bewegten sich im Kreis.
    Die Daten sind nicht vorhanden! pochte es immer wieder in ihm. Ich habe keine

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