Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis
Beweise für meinen Anspruch auf Biotroniks. Keine Beweise …
Dann, als sie unter dem Schutz eines halben Dutzends Graugardisten in ihren Gleiter stiegen, trafen vertraute telepathische Impulse auf seine psionischen Sinne.
Schmerz. Oh, dieser Schmerz …
David erstarrte förmlich.
Die Impulse stammten von Narda und Nayala. Und sie waren abrupt abgebrochen …
*
Vorsicht! warnte Nayala und duckte sich in den Schatten der Nische zurück. Schritte ertönten in dem vor ihnen liegenden Gang, Schritte, die langsam näher kamen.
Dann tauchten drei Graugardisten in ihrem Blickfeld auf. Eine Patrouille, die die unterirdischen Anlagen der Genfer Gardenniederlassung durchstreifte.
Narda wagte kaum zu atmen, als die Gardisten an der Nische vorbeischritten. Dann verklangen die Schritte:
Nayala nickte. Die Abschirmung hatte funktioniert. In Ordnung.
»Puh!« machte Narda und warf ihr langes braunes Haar zurück. »Wenn die Kerle uns hier unten erwischen …«
»Sie würden uns eliminieren. Daran dürfte kaum ein Zweifel bestehen. Ob nun Treiber oder nicht. Sie haben eindeutige Befehle.«
Lautlos huschten sie weiter. An einer Gangkreuzung wechselten sie in einen anderen Korridor. Er war ebenso trüb und diffus beleuchtet wie der, den sie gerade verlassen hatten.
»Wir müssen ganz in der Nähe sein«, hauchte Nayala, während sie den vor ihnen liegenden Trakt psionisch zu sondieren begann. »Ein Aufzeichnungszentrum. Ich hoffe nur, daß du recht hast. Daß sich die Forschungsunterlagen über die Steuerbäume wirklich hier befinden und nicht in einer anderen Gardenniederlassung auf der Erde. Oder in Lunaort.«
»Du hast es doch auch gespürt«, erwiderte Narda ebenso leise. »Als Asen-Ger die Experimente der Garden an den RZS erwähnte, habe ich einen flüchtigen Gedanken Chans empfangen. Der Gedanke betraf diese Anlagen …«
Nayala nickte. Nardas Gedanken waren auch ihre Gedanken. Die Ausbildung auf Adzharis hatte dafür gesorgt.
Sie schlichen weiter. Bald darauf wechselten sie erneut den Korridor und betraten daraufhin einen Gang, der etwas heller erleuchtet war. Im psionischen Äther war telepathisches Geraune näher gekommen. Nach wenigen Minuten erreichten sie ein breites Schott, auf dem in großen roten Lettern zu lesen war: ZUGANG NUR FÜR AUTORISIERTES PERSONAL.
»Das dürfte es sein.«
»Achtung!«
Narda hatte die Impulse im gleichen Augenblick empfangen. Einen Sekundenbruchteil später öffnete sich das Schott. Zwei Graugardisten mit ausdruckslosen Mienen traten aus dem dahinterliegenden Raum und schritten an zwei vermeintlichen Kollegen vorbei.
Das war knapp, meldete Narda.
Sie schritten hinein, bevor sich das Schott wieder schloß. Der Raum war hell erleuchtet. Hier und da saßen abkommandierte Graugardisten vor Pulten und seltsamen Tastaturen. Auf einer Reihe von Bildschirmen leuchteten die Gesichter von Einsatzleitern und Queens, die um Informationen nachfragten.
Du hattest recht, übermittelte Nayala. Dies ist ein Speicher- und Datenzentrum. Vielleicht haben wir Glück.
David liegt eine Menge an den Informationen. Sie können von großer Bedeutung sein. Vielleicht verstehen wir dadurch mehr vom Netz der Weltenbäume.
Einige Gesichter wandten sich ihnen zu. Blicke glitten über sie hinweg. Niemand unter den anwesenden Grauen erkannte die wahre Identität der beiden hochgewachsenen, muskulösen Männer in den schmucklosen grauen Uniformen. Das gemeinsame psionische Illusionsfeld der beiden Drachenhexen war stabil.
»Kann ich Ihnen helfen?« ertönte eine Stimme hinter ihnen. Langsam drehten sie sich um.
»Das ist nicht nötig«, ertönte die sonore Stimme Nayalas. »Nicht nötig.« Ein kurzer PSI-Impuls, der die Mentalblockade des Gardisten mühelos durchbrach. Der Mann wandte sich wieder seinen Aufgaben zu.
Weiter.
Sie nahmen in zwei freien Sesseln vor einem breiten, ausladenden Pult Platz. Der nächste Gardist war ein ordentliches Stück von ihnen entfernt und kümmerte sich nicht um sie.
Zwei Gedankenströme drangen in die Elektronik ein, tasteten sich an den Systemkreisen entlang, analysierten den Informationsgehalt von Mikroprozessoren.
Hier ist es nicht. Weiter.
Und während die beiden vermeintlichen Gardisten mit ihrer Programmierungsarbeit beschäftigt waren, suchten zwei Egosphären weiter. Sie drangen tiefer ein in den Kosmos aus elektronischen Schaltkreisen, Datenbänken und Kristallspeichern. Schließlich stießen sie auf eine Barriere.
Die ist nur mit einem geheimen
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