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Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Titel: Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Raumhafens.
    Der Hauptmann nickte, trug die Kontrolle in die Magnetfolie ein, nach der er seinen Bericht erstatten würde. Migel durfte passieren.
    Kurz darauf öffnete der Arbiter den Zugang zu einem Kontrollkorridor, von dem aus er einen Zugang zu den Regionen unter dem Landefeld und den Aufnahmestutzen hatte.
    Nach einem Marsch von rund zehn Minuten blieb er stehen, direkt vor dem Abdichtschott, das zu einem Hangar führte, in dem ein kleinerer KK-Frachter beladen wurde.
    Kurz horchte er der befehlenden Stimme in seinen Gedanken. Ja, genau richtig.
    Schnell löste er die Verschalung und brachte eine der beiden Haftbomben unmittelbar neben dem Schott an. Dann wieder zurück.
    Eine Viertelstunde später trat er in die Verteilerhalle, von der aus auch die Automatik gesteuert wurde, mit der die anfliegenden Raumschiffe durch die Korridore zwischen den Energie liefernden Mikrowellenstrahlen aus dem Erdorbit geleitet wurden. Mit geübten Händen öffnete er die Hauptelektronik und brachte hier die zweite Bombe unter.
    Damit war seine Arbeit erledigt.
    Und mit der Beendigung seines Auftrags wurde der Selbsteliminierungsmechanismus in seinem Hirn aktiv.
    Ein winziges, selbst röntgenologisch nicht aufzufindendes Transplantat verlor seine inaktive Konsistenz und gab seine tödliche Ladung frei. Die Synapsenstimulans berührte die Nervenbahnen, verursachte eine Beschleunigung der elektrischen Wechselwirkung zwischen den einzelnen Zellen und führte so zu einer akuten Überlastung.
    Migel gab ein leises Stöhnen von sich, sank auf die Knie und starb, bevor sein Oberkörper den Boden berührt hatte. Eine knappe Minute später explodierten die beiden Bomben. Die erste zertrümmerte den Korridor, führte zu einer Überlastung des energetischen Stabilisierungsgerüstes des KK-Frachters und brachte im Bruchteil einer Sekunde dreizehn Verladetechniker um. Das sich im Start- und Landestutzen befindliche Trichterschiff, Tausende von Tonnen schwer, neigte sich zur Seite, als das Gerüst instabil wurde, und zerfetzte die Nordseite des Stutzens. Dabei wurde auch das Schiff selbst irreparabel beschädigt.
    Die zweite verfügte über eine wesentlich geringere Sprengkraft. Sie verschmorte die elektronischen Gedärme des Überwachungs- und Leitcomputers. Zwei anfliegende Transportringos verließen dadurch den Anflugkorridor. Ihre Leitelektroniken verloren die Orientierung und steuerten die Schiffe direkt in eines der energieliefernden Mikrowellenstrahlenbündel hinein. Am Nachthimmel über Perth loderten zwei grelle Sonnen auf, deren Leuchtkraft nach wenigen Sekunden nachließ. Energetische Umwandler am südlichen Stadtrand von Perth wurden überlastet. In den Regionen 3 und 9 fiel der Strom aus. Weißglühende Trümmerfragmente der beiden Ringos segelten über Perth dahin und zerstörten einen Häuserblock. Dabei kamen vierundneunzig Relax und zwölf Arbiter ums Leben. Und das alles war nur der Anfang. In vierundsiebzig Städten der Erde erwachten insgesamt dreihundertsechzig Schläfer. Sie erfüllten ihren Auftrag und löschten sich anschließend selbst aus.
    Sie waren nur die erste Welle. Die zweite umfaßte vierhundertachtzig Schläfer in siebenundachtzig weiteren Städten. Auch sie erledigten ihren Auftrag und löschten sich danach aus.
    Dann kam die dritte …
     
    *
     
    Eine riesige Menschenschlange bewegte sich auf die drei gewaltigen Protopkuppeln der Allgemeinen Registrierung zu, die sich im südlichen Zentrum Sofias befand. Chan de Nouille sah mit ausdruckslosem Gesicht über den Demonstrationszug hinweg.
    Das ist neu, dachte sie. Relax und Arbiter marschieren gemeinsam.
    Während der Pilot den Gleiter in einer Höhe von einigen Dutzend Metern über den Zug hinweg und auf die drei Kuppeln zusteuerte, spielte sie mit dem Gedanken, eine der hier in Sofia stationierten Legionen der Grauen Garden einzusetzen. Dann jedoch entschied sie sich dagegen. Das konnte Ignazius Tyll gegen sie aufbringen. Dies war die Aufgabe des Lordoberst, nicht die ihre. Statt dessen sagte sie: »Da unten können Sie sehen, was die teilweise Einstellung der Kaiserkraft-Raumfahrt auf der Erde verursacht. Unsere Versorgungsprobleme nehmen weiter zu. Wenn wir den Flugverkehr von KK-Frachtern vollständig einstellen, herrscht hier binnen weniger Wochen das Chaos. Wir brauchen dringend neue Misteln.«
    »Was meinen Sie«, sagte Asen-Ger leise, als der Gleiter sich den Landeflächen entgegensenkte, »wie es auf den außerhalb des Fünfhundert-Lichtjahre-Radius

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