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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Ich bat David terGorden, mir alles detailliert zu erzählen, und behaupte immer wieder, Schwierigkeiten mit der Aufnahme zu haben, um das Gespräch künstlich zu verlängern, damit Hauptmann Gerna keinen Verdacht schöpft.«
    Asen-Ger knirschte mit den Zähnen: »Also gut, ich sehe ein, daß es keine andere Möglichkeit gibt, obwohl es sicherlich besser wäre, einen günstigeren Zeitpunkt abzuwarten.«
    »Du hast gehört, was der Computer gesagt hat.«
    »Auch Computer irren sich«, zischte Mandorla, »vor allem, wenn ihre Logikspeicher beeinträchtigt sind. Aber ich nehme an, es gibt hier an Bord einen Kampf, wenn wir anderer Meinung sind als du, Carsen?«
    Der Noman ließ kurz auf einen Strahler blicken, der wie hingezaubert in seiner Rechten erschien. »Ganz recht, Queen«, murmelte er zynisch lächelnd. »Ich sehe, Sie schätzen die Lage richtig ein.«
    Mandorla paßte sich Ton und Anrede an: »Natürlich, Noman Carsen, denn ich habe meine Erfahrungen im Umgang mit Nomans, obwohl Sie ein besonderes Exemplar zu sein scheinen. Verstehen Sie mich nicht falsch, Noman Carsen! Trotz Ihrer Qualitäten erinnern Sie mich daran, daß es kaum einen Noman ohne psychischen Defekt gibt!«
    Noman Carsen lachte lauthals.
    »Es fällt mir unsagbar schwer, dich auf derselben Seite zu sehen und das auch noch als selbstverständlich zu akzeptieren, aber ich sehe schon, ich komme nicht darum herum, dich mehr und mehr sympathisch zu finden.«
    Mandorla enthielt sich ihrer Meinung, denn sie traute dem Friedensangebot nicht. Dafür war die Feindschaft, die Carsen die ganze Zeit über allen, außer Asen-Ger, entgegengebracht hatte, zu offensichtlich gewesen.
    Man konnte sie sogar abstufen: Hauptmann Gerna und Mandorla befanden sich fast auf gleicher Ebene, während David zunächst nur eine gewisse Unsicherheit in Carsen und darüber hinaus ein wachsames Mißtrauen erzeugt hatte, Narda und Nayala dem Noman eher gleichgültig erschienen waren und nur Asen-Ger vollstes Vertrauen genoß.
    Sein Verhältnis zu David hatte sich durch die Ereignisse bei den MUT verständlicherweise geändert, aber zu den anderen …?
    »Wir sind jedenfalls alle mit dabei!« entschied Asen-Ger und machte es sich auf dem Pilotensitz bequem.
    Der Bordcomputer war vorbereitet. Das Aggregat lief summend an, und der Gleiter erhob sich knapp vom Boden. Dann schoß er vor. Ganz offen flogen sie auf die Stadt zu, denn im Holokissen war immer noch die Szene aus der Zentrale zu sehen. Gerna konnte nicht sehen, daß sie sich bereits näherten.
    Carsen war nicht ganz einverstanden mit Asen-Gers Vorgehen, doch er sagte nichts.
    Narda musterte das Bild.
    »Warum versuchen wir es nicht mit PSI?«
    Der große Mann mit der Bronzehaut und den dichten hellgelben Haarlocken, die ihm bis zu den Schulterblättern reichten, schüttelte den Kopf.
    »Denke an Gerna und daran, daß er ein Grauer Treiber war. Was glaubst du, wieso es euch nicht gelang, mit David in PSI-Kontakt zu treten? David mußte sich abschirmen, um sich nicht unnötig zu gefährden. Außerdem …«, er deutete mit dem Daumen auf das Holobild. »Siehst du nichts?«
    Narda blickte stirnrunzelnd hinüber.
    Nayala entfuhr es: »Gerna hat sich verändert! Er sieht blaß und – krank aus. Aber das ist nicht alles. Um Gottes willen, was ist denn mit seinem Körper? Es ist, als wäre er mindestens fünf Kilo abgemagert!«
    »Tatsächlich!« murmelte Carsen unsicher. In seinem Zorn hatte er die Veränderung bisher völlig übersehen.
    Dies war nicht der Hauptmann Gerna, den sie kannten!
    »Er ist trotzdem ein Dreckskerl – wie alle Grauen!« knurrte der ehemalige Noman haßerfüllt. Damit war für ihn das Thema abgehandelt.
    Für die anderen nicht. Mit gemischten Gefühlen bereiteten sie sich auf die Landung vor.
     
    *
     
    Der Zentralcomputer schickte ihnen Gondeln, um die Entfernungen im Palast besser überbrücken zu helfen. Schweigend setzten sie sich hinein und ließen sich zur Zentrale bringen. Während aus einem verborgenen Lautsprecher die Stimme von David terGorden drang, der immer noch detailliert alle Begebenheiten aus seiner Sicht schilderte, forderte der Zentralcomputer von Davids Freunden einen konkreten Plan betreffend die Überwältigung von Hauptmann Gerna.
    Noman Carsen wog grinsend seinen Strahler in der Hand.
    »Du wirst ihn doch nicht etwa töten?« fragte Narda stirnrunzelnd.
    »Natürlich nicht! Ich habe den Strahler auf Betäubungswirkung gestellt: Schließlich will ich es nicht bei dir

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