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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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verderben!«
    Nardas Hand zuckte vor. Sie packte Carsens Kinn, ehe der Noman ausweichen konnte, und zog sein Gesicht dicht zu ihrem.
    Narda lächelte sanft.
    »Hast du schon mal eine Furie erlebt, die jemand gereizt hat?«
    Carsen hatte gar keine Gelegenheit zu antworten. Narda fuhr fort: »Dann reize mich nie, kapiert? Sonst mußt du gegen Ende deines Nomandaseins noch recht trübe Erfahrungen machen. Bisher war ich dir gleichgültig, wie? Du mir nicht! Ich hätte dir manchmal gern einen psionischen Denkzettel verpaßt. Vielleicht hole ich es nach! Oder aber du gewöhnst dir ein normales Benehmen an!«
    Carsen grinste. Er schielte nach Asen-Ger. »Wo habt ihr denn die aufgegabelt? Scheint so, als hätte sie ebenfalls ein Noman-Dasein hinter sich – irgendwo als Kellerassel in den Ruinen von Alt-Berlin.«
    Eine glühende Nadel stach in seinen Verstand und ließ ihn aufschreien. Nayala riß ihre Partnerin zurück. »Nicht!« rief sie.
    Narda wandte sich lächelnd ab. »Keine Sorge, ich wollte Carsen nur das Schandmaul stopfen. Es ist an der Zeit, daß er sich endlich in das Team einfügt. Als wir zu den MUT hinunterstiegen, brauchten wir ihn noch. Da hatte er Narrenfreiheit. Jetzt hat sich das geändert. Je früher er das begreift, desto besser.«
    Carsen rieb sich die kalten Schweißperlen von der Stirn.
    »Du kannst mich nicht ausstehen, wie? Für dich ist ein Noman nur eine räudige Ratte, während du als Kind schon riesige Treiberschiffe durch das All geführt hast. Was glaubst du, warum die Treiber so lange verhaßt waren, daß sie als Terranauten erst das Vertrauen der anderen Unterdrückten mühsam erobern mußten? Sie waren immer so wie du. Und ihr habt Jahrhunderte lang geduldet, daß die höllische Ordnung auf der Erde und auf den Kolonialplaneten hübsch aufrechterhalten blieb. Nur als es euch selber an den Kragen ging, habt ihr euch gegen Valdec und die Manags aufgelehnt.«
    Narda erbleichte. Auf einmal sah sie den Noman mit ganz anderen Augen an. Mandorla hatte behauptet, daß es wohl keinen Noman geben könnte, der ohne Psychodefekt herumlief. Carsen war das lebendige Beispiel dafür.
    Sie wußten, daß er ein elektronisches Genie war, aber woher er kam, was für eine Vergangenheit er hatte und wieso er zum Noman werden mußte – davon ahnten sie nicht einmal etwas.
    Sie hätten seine Gedanken belauschen müssen, aber erstens hatte er einen Abwehrschirm – warum auch immer! –, und zweitens verbot eine solche Schnüffelei allein schon die Pietät.
    Asen-Ger sagte tonlos: »Während ihr euch wie die Kinder gestritten habt, um die Sorgen um David zu vergessen, haben wir das Ziel fast erreicht.«
    Vor ihnen öffnete sich eine Fahrstuhltür und ließ ihre beiden Gondeln hinein.
    Carsen lehnte sich entspannt zurück.
    »Der Zentralcomputer hat seine Antwort bekommen. Der Schuß gehört mir. Ich kann das auch am besten, weil ich als Noman sehr schnell lernen mußte, mit der Waffe in der Faust mein Leben zu verteidigen. Nomans sind vogelfrei, wie du weißt.«
    Der Fahrstuhl sank abwärts. Der Zentralcomputer unterbrach die Übertragung von Davids Erklärungen. Die Spannung zehrte an den Nerven der Schicksalsgefährten.
    Auch Mandorla war bewaffnet. Sie war neben Carsen der beste Schütze und hielt sich ebenfalls bereit.
    Da öffnete sich die Fahrstuhltür.
    Gerna wandte ihnen den Rücken zu.
    Der Zentralcomputer hatte einen Fahrstuhl gewählt, der vollkommen lautlos funktionierte und Gerna nicht auf sie aufmerksam machte.
    Aber der Hauptmann schien einen sechsten Sinn zu haben. Das hatte absolut nichts mit PSI zu tun, denn Narda und Nayala schirmten das Team rechtzeitig ab.
    Es war der Kampfinstinkt des Gardisten!
    Er schoß nicht auf David, wie alle befürchteten, sondern rotierte blitzschnell um die eigene Achse, um sich dem neuen Gegner direkt zuzuwenden. Gleichzeitig ließ er sich umkippen, um somit aus der Schußlinie zu geraten.
    Noman Carsen war dennoch schnell genug, und er hatte die Reaktion des Gardisten vorausberechnet.
    Der Betäubungsstrahl traf Hauptmann Gerna mitten in der Drehung und verhinderte, daß er selber zum Schuß kam.
    Der Gardist sank zusammen.
    Doch ein einziger Betäubungsschuß genügte nicht, ihn vollkommen auszuschalten. Das wurde in dem Augenblick deutlich, als die fünf in die Zentrale sprangen und David sich nach ihnen umdrehte.
    »Vorsicht!« rief der Erbe von Biotroniks.
    Der tödliche Strahler Gernas hatte sich auf Carsen gerichtet – wie zufällig, und Gerna brachte

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