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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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die Kraft auf, den Daumen auf den Abstrahlknopf zu senken …
     
    *
     
    Noman Carsen war mittelgroß, dunkelblond, hatte einen buschigen Schnurrbart, gewelltes, nach hinten gekämmtes Haar, blaugraue, eng zusammenstehende, verträumt wirkende Augen.
    Nur träumte er im Moment nicht!
    In seinem Schutzanzug sah er eher schlank, wenn nicht sogar schmächtig aus, bewegte sich schlaksig, hatte als Noman im Grunde genommen erstaunlich pazifistische Ansichten …
    Nur wurde im Moment sein Handeln vom Haß bestimmt, geboren in einem mißverstandenen Selbsterhaltungstrieb!
    Im Ernstfall erwies Noman Carsen sich als durchtrainierter Kämpfer mit artistisch anmutender Geschicklichkeit.
    Und diesem Umstand verdankte er sein Leben!
    Gedankenschnell wich er zur Seite hin aus. Sein Strahler feuerte und traf voll ins Ziel. Hauptmann Gerna bäumte sich auf.
    Niemand wußte, woher Gerna diese ungeheure Widerstandsfähigkeit genommen hatte, den ersten Treffer so schnell zu verdauen: Diesmal war es jedoch genug. Er blieb still liegen.
    Fauchend sprang Carsen zu ihm hin, stellte sich breitbeinig über den verhaßten Gardisten, justierte den Strahler auf höchste – tödliche! – Leistung und wollte Gerna atomisieren.
    In seinem blinden Zorn achtete er nicht mehr auf seine übrige Umgebung. David stand plötzlich neben ihm und entriß ihm im letzten Augenblick die tödliche Waffe.
    »Nein!« brüllte er Carsen an und stieß ihm vor die Brust.
    Der Noman war so überrascht, daß er nicht einmal eine Abwehrbewegung machte. Er taumelte ein paar Schritte rückwärts und nahm sogleich eine drohende Haltung David gegenüber ein.
    Da sah er den Strahler auf sich gerichtet. Er stierte darauf, als könnte er es nicht glauben. Nach Sekunden, in denen seine Gedanken sichtbar das reinste Chaos bildeten, entspannte sich seine Haltung wieder. Er richtete sich auf. Seine Gestalt straffte sich. Noman Carsen wandte sich ab, ging zur Wand und drückte seine heiße Stirn gegen das kühlende Metall.
    David terGorden ließ die tödliche Waffe sinken. Jetzt hielt er den Strahler wie etwas, das Ekel in ihm erzeugte. Doch er legte ihn nicht aus der Hand.
    Mit knappen Worten klärte er die Gefährten darüber auf, was er mit Hauptmann Gerna erlebt hatte.
    Alle zeigten sich betroffen, außer Noman Carsen, der immer noch genug mit sich selbst zu tun zu haben schien.
    Mandorla deutete mit dem Kinn auf den Bewußtlosen. »Was sollen wir mit ihm machen? In seinem Zustand ist er eine ständige Gefahr, und nicht nur für uns.«
    David schüttelte den Kopf. »Ich versuche gar nicht, mir auszumalen, was geschehen wäre, hätte Gerna wirklich ein tödlicher Strahl getroffen. Vielleicht hätte das seine PSI-Energie freigesetzt.«
    »Unmöglich!« Asen-Ger schüttelte den Kopf.
    David musterte ihn. »Wirklich? Du hast nicht erlebt, was ich erlebt habe. Bei Gerna halte ich so ziemlich alles für wahrscheinlich.«
    »Llewellyn!« sagte Narda tonlos und mit starrem Blick.
    Alle schauten sie an, außer Noman Carsen.
    Sie hob den Kopf. »Ich denke an Llewellyn, der durch entsprechende Experimente von Kaiserwissenschaftlern zum Riemenmann geworden ist. Er muß das goldene Geflecht der Riemen tragen, die seinen ganzen Körper einhüllen, sonst zerstört er sich selber. Das Geflecht bändigt die tödliche PSI-Aura, die sein Körper ständig erzeugt.«
    »Du meinst, daß Gerna ebenfalls zu einem Riemenmann werden könnte, wenn es ihm nicht gelingt, die in ihm schlummernden Kräfte zu besiegen?« fragte David.
    Asen-Ger warf ein: »Warum versuchen wir nicht, Gerna zu helfen? Mit eurem PSI-Potential würde es gelingen, sein Gehirn zu durchforschen und einen Weg zu finden.«
    David schüttelte den Kopf.
    »Nein!« sagte er entschieden. »Es hat keinen Zweck. Es ist zu gefährlich. Das in Gerna schlummernde Potential ist unberechenbar und könnte durch Beeinflussung von außen schlagartig geweckt werden. Außerdem ist er psychisch krank, weil er seine PSI-Kräfte nicht mit seiner Gardisten-Mentalität in Einklang bringen kann.«
    Carsen wirbelte herum. Er preßte seine schweißnassen Handflächen gegen die Metallwand in seinem Rücken und beugte sich leicht vor. Seine Augen schienen zu glühen.
    »Dann tötet ihn doch endlich, ihr Narren! Hat er denn nicht schon genug angerichtet? Er ist der Spion von Chan de Nouille, ein Kuckucksei in unserem Nest, und was tut ihr hier? Ihr unterhaltet euch wie über einen guten Freund, der in der Klemme sitzt. Wann begreift ihr denn endlich? Gerna

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