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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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PSI-Kräften zurechtzukommen, kann jede weitere Sekunde die Katastrophe bringen. Ich muß ein System entwickeln, um meine Fähigkeiten zu beherrschen. Zumindest muß ich es schaffen, sie so weit zurückzudrängen, daß sie ohne meinen Willen nicht ausbrechen können.
    Eine Aufgabe, die eigentlich mehr als nur einige Stunden in Anspruch genommen hätte, aber mehr Zeit stand ihm nicht zur Verfügung.
    Und nachdem er wußte, daß Mandorla mit keiner Unterstützung durch die sogenannten Drachenhexen rechnen konnte, brannte ihm die Zeit mehr denn je unter den Nägeln.
    Er kam zu einem Schluß: Die Situation ist zur Zeit unhaltbar. David terGorden und all seine Bemühungen laufen in eine Sackgasse. Er ist allein nicht in der Lage, aus dieser Sackgasse herauszufinden. Das birgt die immense Gefahr von Fehlentscheidungen – auch wenn sie in die Richtung Verrat zielen. Ich weiß jetzt, daß Chan de Nouille mit ihm besondere Pläne hat. Alles spricht dafür. Ich habe einen Fehler gemacht, David terGorden mit der Waffe zu bedrohen.
    Er ist nicht wirklich ein Verräter, aber ich muß ihn dazu bringen, so zu handeln, wie es Chan de Nouille gefallen würde. Das Wie muß ich klären, wenn ich kein Gefangener mehr bin. Eines darf ich niemals vergessen: David terGorden nutzt Chan de Nouille nur etwas, wenn er in ihrem Sinn handelt. Erweist sich sein Vorgehen als konträr, brauche ich keine Rücksicht mehr auf sein Leben zu nehmen. Die anderen werden mit ihm untergehen. Randfiguren, die mit ihm leben und sterben.
    Auch Mandorla!
    An diesem Punkt der Überlegungen angelangt, hatte er die erstrebte erste Beherrschung seiner PSI-Kräfte erreicht. Vielleicht würde es Jahre dauern, bis er auf dieser Reifestufe aufbauend eine weitere Verbesserung geschafft hatte, um seine verborgenen Kräfte zu steuern. Vielleicht würde es ihm auch niemals gelingen.
    Jedenfalls durfte er jetzt davon überzeugt sein, daß es nicht mehr zu der befürchteten Katastrophe kam und daß sich auch eine Szene wie die in der Zentrale (in Anwesenheit von David terGorden) niemals wiederholen würde.
    Lächelnd wandte Gerna den Kopf und blickte Mandorla an.
    Er hätte es auch anders tun können. Er hätte sie überhaupt nicht zu warnen brauchen. Aber er tat alles im Bewußtsein der totalen Überlegenheit, die sich auch prompt zeigte, als Mandorla geistesgegenwärtig und angesichts der drohenden Gefahr ihren Strahler betätigen wollte: Es ging nicht mehr! Der Strahler war unbrauchbar, obwohl sich keine äußeren Gewalteinwirkungen zeigten.
    Mandorla wollte aufspringen und sich Gerna mit bloßen Fäusten entgegenwerfen – wozu war sie schließlich eine ausgebildete Queen? –, doch etwas drückte sie auf den Sitz zurück. Sie war unfähig, sich zu bewegen.
    Eine stählerne Hand legte sich um ihren Hals. Das Blut dröhnte in ihren Ohren. Funken sprühten vor ihren Augen, um sie mit einem heißen Schauer von mörderischem Licht zu überschütten.
    Als die Nacht für ihr Bewußtsein kam, empfand sie es als willkommenes Geschenk …
     
    *
     
    Noman Carsen war zu sehr beschäftigt, als daß er seiner Umgebung auch nur eine Sekunde Aufmerksamkeit hätte schenken können. Deshalb kam es für ihn völlig überraschend, als ihn plötzlich jemand ansprach, obwohl dieser Jemand wohl schon eine Weile neben ihm stand.
    »Erfolg, Noman?«
    Sein Kopf ruckte herum. Er war zutiefst erschrocken – vor allem, weil er die Stimme erkannte: Hauptmann Gerna!
    Gerna lächelte. Das sollte offenbar freundlich aussehen, wirkte auf Carsen jedoch wie ein rotes Tuch. Gern hätte der Noman sich auf den verhaßten Feind geworfen, aber da sah er den drohenden Strahler.
    Gerna verließ sich nicht allein auf seine PSI-Kräfte. Er wollte sie nur im Notfall einsetzen, um kein Risiko eines erneuten PSI-Anfalls einzugehen. Er hatte sich schon überlegt, was er gegen das Psychokollektiv unternehmen konnte. Wahrscheinlich war er unterlegen, denn es war ihm einfach nicht möglich, genügend Potential in seinem Inneren zu wecken, ohne dabei selber in Gefahr zu geraten. Er würde sich anders durchsetzen müssen: durch Passivität in Sachen PSI und mit Waffengewalt!
    Mit dem Strahler winkte er Carsen von der geöffneten Computerwand weg.
    Carsen hatte in der Computerzentrale scheinbar ein Chaos erzeugt. Doch er stand mit dem Computer ständig in Verbindung. Nur zur Zeit hatte er den Großteil ausgeschaltet. Offenbar bereitete er eine besonders schwierige »Operation« vor.
    »Was willst du, Gardist?« zischte

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