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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Hintergrund …
    Yggdrasil!
    Ein genetischer Code, und das Bild veränderte sich. Eine Frau erschien. Myriam! Sie sprach.
     
    *
     
    Ich weiß, mein Sohn, du bist einen schweren Weg gegangen, und, glaube mir, die Zukunft wird keine Erleichterung bringen. Ich habe mich zu dem Experiment entschlossen, verband meinen Lymphkreislauf an den Kreislauf der Pflanzensäfte von Yggdrasil. Nimm diese Worte als eine Art Einleitung, David. Gewiß, du hast auf deinem dornenreichen Weg viele Dinge erfahren. Gewiß, du bist bereits in Kontakt getreten mit anderen Weltenbäumen, mit den Maschinen von Ultima Thule, um deren Geschichte zu erfahren … Und nun ist da das Buch Myriam, wie man es nennen wird. Man wird dir davon erzählt haben, wird Zitate vorbringen, die allesamt nicht stimmen, weil sie auf reiner Spekulation beruhen. David, du bist mein Sohn, aber durch meine Verbindung mit Yggdrasil bist du mehr. Ich sehe dich in der Zukunft, sehe durch Yggdrasil die Schwierigkeiten, mit denen du zu kämpfen hast …
    Ich, deine Mutter, habe für ein Erbe gesorgt, das großartig und beängstigend zugleich ist.
    Laß mich weiter ausgreifen, denn wisse, ich lebe auf besondere Art, auch nach meinem Tode, der jetzt, zum Zeitpunkt meiner Offenbarung, längst Geschichte ist.
    Das Buch Myriam ist nicht das Buch deiner Mutter, sondern vielmehr die Geschichte von Yggdrasil. Bei meinem Kontakt, damals, vor deiner Geburt, wurde ich ein Teil dieser Pflanzenintelligenz und schöpfte aus den Erinnerungen des Urbaums an die Ewigkeit und an die Unendlichkeit.
    Dabei erfuhr ich auch von der sagenumwobenen Waffe der Uralten. Ich erwähne es, weil mir bewußt ist, daß du die Zusammenhänge auch ohne mich erfahren hast. Weitere Details werden in nächster Zukunft auf dich warten.
    Ich will nicht vorgreifen und auch nicht vom notwendigen Weg zu allem Wissen abweichen: Es fiel mir unendlich schwer, die völlig fremdartige Denkweise Yggdrasils in für Menschen verständliche Wort- und Symbolmuster umzusetzen. Nur du wirst alles in seiner gesamten Tragweite begreifen, David. Andere Menschen werden es aus deinem Munde hören, aber sie werden nur den Inhalt, aber nicht die Botschaft erfassen. Vergleiche es mit der Relativitätstheorie des menschlichen Genies Albert Einstein: Ein intelligenter Mensch begreift die grundsätzlichen Zusammenhänge, doch die Details bleiben ihm ewig verborgen. Dies ist speziell begabten Menschen vorbehalten. Auch will ich versuchen, den Weltenbaum chronologisch berichten zu lassen, was nicht immer gelingen wird, denn er lebt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich und kennt keine Zeit, wie wir Menschen sie kennen.
    Yggdrasils Vermächtnis: Die Erinnerung an den Anfang ist dumpf und bedeutungslos. Ich bin Yggdrasil und spreche durch Myriam, die Menschenfrau. Sie ist mein Bindeglied zu jenem Teil dieser Rasse, der sich nicht völlig der carnivorischen Gewalt verschworen hat. Sie hat mich gelehrt, was Anfang ist, und was für die Menschenrasse Zukunft – Vergangenheit ist.
    Die Erinnerung an den Anfang ist die Erinnerung an das Nichtwissen, das Nichtbewußtsein, das Entstehen einer Intelligenz.
    Ich bin Yggdrasil, geboren im Schoß der mir fremden Erde, die vom Chaos und nicht vom Leben bestimmt wurde.
    Vage Schatten, Vertrautheiten, Zuwendungen: Freunde! Ich kenne ihre Bedeutung nicht, sondern verharre im Schwachsinn der Frühexistenz.
    Bis der Schmerz auch mich erreicht! Bis der Schmerz die Geborgenheit in der Zuwendung, den Freund, die Vertrautheiten, den dumpfen Bezug zur Wirklichkeit, die darauf wartet, aufgenommen und verarbeitet zu werden von der erwachenden Intelligenz – zerstört!
    Vernichtung, Schmerz – der Weg zum Tod, bevor das Leben begriffen wurde.
    Leiden, unendliches Bedauern, Gegenwehr – eine neue Verbindung zu anderer Intelligenz draußen. Die Anwesenheit der endlos erscheinenden Kette von Intelligenz – pflanzlicher Intelligenz. Meine eigene Überraschung bei diesem Kontakt, denn ich weiß jetzt, was ich bin und wohin ich gehöre: Auch ich bin ein winziges Glied in dieser Intelligenzkette, die dazu geschaffen wurde, ein neues Universum vor den Schrecken der Entropiebeschleunigung zu bewahren.
    Ich verstehe, um was es geht: Diesem Universum droht ständig die Gefahr der Vernichtung. Ich bin mit den anderen, und die anderen sind mit mir. Wir bewahren dieses Universum. Obwohl ich ihnen keine Hilfe sein kann – als Pflanzenbaby. Ich habe keine Kraft, sondern überlebe durch die Macht der anderen, um

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