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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Lösung. Dom Dote bestätigt Kalias Aussage.« Normalerweise schenkten ihr die übrigen Logenmitglieder keine Beachtung, wenn sie Selbstgespräche führte oder mit ihrem »Dom Dote« genannten Taschencomputer redete. Diesmal jedoch mußte man der Tatsache, daß sie mit ihrer gewohnten Zurückhaltung brach und sich unmißverständlich auf Janas und Kalias Seite stellte, höchste Bedeutung beimessen. Daher richteten sich nun plötzlich alle Augen auf Tse Irlowna. Ihre schmalen, langen Finger wirbelten über das winzige Tastensystem des flachen Taschenapparates. Unablässig flimmerten nahezu mikrobisch kleine Symbole über die Darstellungsfläche. »Dom Dote schlußfolgert aus den logischen Beziehungen zwischen den lokalen taktischen Elementen auf eine spezifische Methode zur …« Sie verstummte und schaute rundum. Mit einem Daumendruck desaktivierte sie das Taschengerät.
    »Ja, was denn?« hakte Jana verdutzt nach. »Welche Methode?«
    »Ich weiß nicht, ob ich mich darüber äußern soll.« Tse blickte hinüber zu Kalia.
    Die gealterte Treiberin zuckte mit den Schultern. »Ohne dadurch Llewellyns Haltung kritisieren zu wollen – ich bin in jeder Lebenslage für Offenheit. Tse meint das Schwarze Loch.«
    »Implosion und Notverband!« schrie Jana entsetzt auf. »Llewellyn hat doch nicht etwa die Absicht, mit so etwas herumzupfuschen?«
    »Wahrscheinlich doch«, antwortete Kalia ungerührt. »Genauso sieht’s aus.«
     
    *
     
    Naturwissenschaftliche Erläuterungen über den Charakter jenes Phänomens, das wir gewöhnlich als Schwarzes Loch bezeichnen, sind bei dieser Gelegenheit in Anbetracht der legendären poly-wissenschaftlichen Kompetenz der Cosmoralität zweifelsfrei überflüssig, so daß hier die Feststellung genügt, daß es sich bei dem von Finstermann rund vier Milliarden Kilometer entfernten Schwarzen Loch um einen typischen Kollapsar-Dunkelstern im dritten Stadium handelt, mit einer Masse von 1045t und quasi-lichtschneller Fluchtgeschwindigkeit. Bei dieser Masse muß kosmo-langfristig mit weiterer Kollapsentwicklung zu einem ultraschweren, supermassiven Schwarzen Loch gerechnet werden.
    Diese Daten zeigen augenfällig an, daß im Finstermann-Bereich gravitatorische Störeinflüsse die Navigation im Normalraum entscheidend verkomplizieren können. Beiläufig soll in diesem Zusammenhang erwähnt werden, daß zwischen 2376 und 2491 nicht weniger als siebzehn Forschungsraumschiffe mit ihren Besatzungen in der Wirkungssphäre eines Schwarzen Lochs spurlos verschwunden sind. Man muß davon ausgehen, daß sie – um es populär auszudrücken – hineingestürzt sind.
    Vor der Abhandlung der navigatorischen Probleme soll jedoch im Zusammenhang mit den physikalischen Eigenschaften des Schwarzen Lochs wunschgemäß die Frage eines möglichen Streustrahlungsverlustes beachtet werden …
    Finstermann-Gutachten
    von Anatoli Kamakki,
    Wissenschaftlicher Offizier der Grauen Garden,
    an die Cosmoralität
     
    *
     
    Die Falschfarbenschirme der Energietaster enthüllten die Bodenstation der Garden auf dem größenmäßig mit dem irdischen Mond vergleichbaren Finstermann mit unübersehbarer Klarheit. Die vier Ringos tauchten in die dünne Atmosphäre ein wie Kometen. An ihren Prallschirmen verglühten mit jedem Sekundenbruchteil viele Kubikmeter an Chlorgasen.
    Llewellyn musterte die rauhe Oberflächenbeschaffenheit der Dunkelwelt. Die Höhenunterschiede waren wenig ausgeprägt, aber zahllose Schluchten, Klüfte, Risse und Spalten durchzogen die felsige Landschaft. Das Licht der Sterne reichte gerade aus, um das samtartige Blauschwarz der ewigen Nacht, die den verirrten Himmelskörper einhüllte, in sämtliche nur möglichen Schattierungen aufzulösen und mit Grautönen und Silberglanz schmückend zu beleben. Die Schatten in den tieferen Canyons wirkten wie ein Netzwerk pechschwarzer Adern. Vereinzelt erstreckten sich Flächen erstarrter Gasgemische durch Täler oder Krater, füllten sie als gefrorene Seen aus; sie glichen bläulich getönten Spiegeln.
    Der Riemenmann hörte, wie Dime Mow die Helmscheiben zu schließen befahl. Bis zur Bodenstation waren es bloß noch ein paar Kilometer. Das Terrainerfassungsradar zeigte an, daß die Grauen Garden einen wuchtigen Tafelberg zum Sitz ihrer Bodeneinrichtungen ausgewählt hatten. Das Plateau überragte die umliegenden Felsformationen um einige hundert Meter. Es besaß schroffe, relativ glatte Steilwände. Die Telekameras übertrugen mehrere Kuppelbauten – ohne Zweifel aus

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