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Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Titel: Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Die Manags schwelgen noch immer im Luxus. Sie beklagen ihre Situation, doch wir sind es, die diesen Luxus schaffen. Das muß ein Ende haben!
    Wir verlangen die Arbiter-Selbstbestimmung. Wir verlangen, an der Verteilung der von uns hergestellten Nahrung maßgeblich teilnehmen zu können. Wir verlangen, über unsere Arbeitsbedingungen entscheiden zu können.
    Die Allmacht der Konzerne muß endlich ein Ende haben!
    Streik, Kameraden und Freunde! Wir rufen hiermit den Ausstand für alle Proteinfarmen und Planktonverwertungsfabriken aus! Ab heute 22.00h stehen alle Computerprogramme still!
    So lange, bis unsere Forderungen durchgesetzt sind.
    Bleibt hart, Freunde und Kameraden. Laßt euch nicht länger unterdrücken. Wir sind diejenigen, die die Werte schaffen. Die Generalmanags sind nur Parasiten in einer parasitären Gesellschaft!
    (Aufruf der Gewerkschaftsorganisation Für die Arbiter-Selbstbestimmung vom 21. September 2503)
     
    *
     
    Kilimandscharo-Stadt, Region OSTAF, 21. September 2503, 20.13h Standardzeit
    In diesem Teil von Kilimandscharo-Stadt war es finster. Irgendwann in den letzten zwei Stunden war die Energieversorgung zum Teil ausgefallen.
    Gian Cuny keuchte und packte seine Waffe fester. In der Ferne ertönten noch immer Explosionen. In einigen Straßen war es zu Kämpfen zwischen zivilen und uniformierten Angehörigen der Lokalpolizei und den Einsatzgruppen der Aufständischen gekommen. Gardengleiter hatte Cuny bisher noch nicht entdeckt. Er wußte nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Seine Hände zitterten. Manchmal mußte er einige Minuten innehalten, um wieder zu Kräften zu kommen. Illusionen gaukelten ihm Bewegungen in seiner Nähe vor, doch jedesmal, wenn er den Laser auf den vermeintlichen Gegner richtete, erwies er sich nur als erloschenes 3-D-Projektionssignal. In der Nähe des interstellaren Zoos gab es keine Gebäude oder Anlagen, die für die Kontrolle über Kilimandscharo-Stadt von besonderer Bedeutung waren. Die Straßen waren wie leergefegt. Diejenigen, die nicht zu einer der beiden Kampfparteien des Aufstands gehörten, hatten sich in ihre Wohntürme zurückgezogen und hockten unruhig hinter den Protopfenstern. Cuny dachte nicht daran, daß ihm die Aufgabe zukam, mit seiner Patrouille durch die Relaxviertel zu marschieren und die von der Versorgungsunterbrechung irritierten Nichtstuer für den Aufstand zu gewinnen. Die Entzugserscheinungen wurden immer unerträglicher. Nur das war wichtig.
    Auch die weitläufigen Anlagen des Zoos lagen im Dunkeln. Ein Feuerstoß aus seinem Handlaser verkochte die magnetisch-elektronische Verriegelung. Das Eingangstor ließ sich daraufhin leicht öffnen. Cuny taumelte in einen finsteren Park, dessen exotische Sträucher und Baumsymbioten wie dunkeldrohende Schatten neben ihm aufragten. Seine Lippen waren spröde, der Hals trocken. Irgendwo brüllten einige Tiere. Aus Freigehegen ertönten erschrockene Laute. Im Osten grollte der Donnerschlag einer weiteren Detonation, gefolgt von einer Feuerlohe, die in den Himmel raste. Das Hauptquartier der Lokalpolizei.
    Gian Cuny setzte seine Infrarotbrille auf, und sofort wich die Dunkelheit trüber Dämmerung. Er eilte weiter.
    »Wer ist da? Halt!«
    Der Relax feuerte sofort. Es war ein Reflex, weiter nichts. Der Zoowächter gab keinen Laut von sich. Er stürzte hintenüber und rührte sich nicht mehr.
    Cuny mußte sich übergeben, als er einen Blick auf die Leiche warf.
    Kurz darauf hatte er das Gehege mit den Staubmedusen von Dunkelwelt gefunden. Es waren sieben oder acht, eine ganze Kolonie. Halbtransparente milchigweiße Geschöpfe, untergebracht in einem Protopkubus, der mit dem völlig durchsichtigen Quarzsand von Dunkelwelt gefüllt war. Der kuppelförmige, mit ausgefransten Rändern versehene Zentralkörper ging in eine Vielzahl von mit Nesselkapseln besetzten Fangarmen über. Die Ähnlichkeit mit irdischen Quallen hatte diesen Geschöpfen auch den Namen verliehen. Der zentrale Fangarm, der eher wie ein massiver Dorn wirkte, enthielt das SME, den Staubmedusen-Extrakt.
    Der Drang in Cuny wurde übermächtig. Er feuerte. Der Protopkubus platzte auseinander. Quarzsand rieselte wie bizarrer Regen heraus. Etwas brannte unangenehm auf Cunys Haut. Eine der Staubmedusen hatte ein halbes Dutzend ihrer Fangarme um sein linkes Bein gewickelt. Das Gift der Nesselkapseln war in geringer Dosis nicht giftig. Aber es schmerzte unangenehm. Cunys Blick verschleierte sich. Er feuerte ein weiteres Mal. Der

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