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Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Titel: Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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weglassen. Unter Berücksichtigung all ihrer langjährigen Forschungsarbeit, der jüngsten Ereignisse … Ist es möglich, einen der uns bekannten Steuerbäume so zu manipulieren, um ein fokussiertes Raum-Zeit-Stroboskop entstehen zu lassen?«
    Stille.
    Nur die Anlagen und Systembänke des unterirdisch angelegten Datenspeicherzentrums summten und knisterten leise. Der Gardenwissenschaftler seufzte. Seine Kollegen waren froh, nicht angesprochen worden zu sein.
    »Das ist schwierig zu beantworten«, entgegnete er langsam. »Unsere Daten sind nicht vollständig.« Er gab sich einen innerlichen Ruck. »Nein, ich halte es für unmöglich. Die Raum-Zeit-Stroboskope sind gesperrt, Große Graue. Eine Kraft, die wir nicht kennen und auch nicht analysieren können, hat sie blockiert. Offenbar besteht ein direkter Zusammenhang mit der Kaiserkraft, wahrscheinlich eine Art Schutzfunktion. Und wir wissen zu wenig über die Transmitterstraßen, um den Blockierungseffekt umgehen oder ganz rückgängig machen zu können.« Der Wissenschaftler faßte Mut. »Wir haben Hinweise darauf, daß die Welten- und Steuerbäume sowie die Transmitterstraßen zur geheimnisvollen Waffe der Uralten gehören, also irgendwie dazu dienen, Entropiekatastrophen zu verhüten. Von den Terranauten wissen wir, daß diese mysteriöse Waffe allem Anschein nach nicht mehr einsatzfähig ist. Oder zumindest nur noch teilweise. Ich vermute, die Blockierung der Raum-Zeit-Stroboskope geht darauf zurück.«
    Hastig betätigte der Mann eine Schaltung, und das Bild im Projektionsfeld wechselte. Eine andere Datenfolge, noch komplexer als die erste.
    »Offenbar gehören alle Weltenbäume zu dieser Waffe der Uralten. Der Schluß liegt nahe, daß auch alle Weltenbäume gleichzeitig Steuerpunkte von Transmitterstraßen sind.« Fast hilflos zuckte der Gardenwissenschaftler die Achseln. »Wir haben einfach zu wenige Daten. Einige unserer Experten sind der Ansicht, der Steuerbaum auf Onyx sei gestört gewesen. Vielleicht haben sie recht. Vielleicht war die Verbindung des dortigen Weltenbaums mit den anderen uns bekannten – und auch unbekannten – gestört. Doch wenn das der Fall ist, dann war die Störung nicht tiefgreifend genug, denn jetzt ist auch das RZS von Onyx blockiert.«
    Der Mann sah auf. Chan de Nouille beobachtete ihn ohne erkennbare Regung. Ebenso wie Queen Cynthiana.
    »Aufgrund der Daten und Hinweise«, schloß der Wissenschaftler, »kann ich eins mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststellen: Mit den bisherigen Mitteln können wir keins der uns bekannten Stroboskope reaktivieren. Wenn wir hingegen einen Weltenbaum fänden, der nicht in direkter Beziehung zur Waffe der Uralten steht – oder dessen Verbindung zur Langen Reihe weitgehend gestört ist –, dann wären wir möglicherweise dazu in der Lage, die dazugehörige Transmitterstraße zu aktivieren.«
    »Wenn«, so fügte ein anderer Gardenwissenschaftler leise hinzu, »unsere Vermutung zutrifft, daß jeder Weltenbaum gleichzeitig ein Steuerbaum ist, also sein eigenes, gewissermaßen individuelles Raum-Zeit-Stroboskop besitzt.«
    Chan de Nouille hatte Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen. Alle Verbindungen blockiert. Keine Chance mehr …
    »Ich danke Ihnen«, sagte sie knapp und verließ das Datenzentrum. Erst vor ein paar Tagen hatten zwei der derzeit immer noch auf der Erde weilenden Terranauten versucht, auf psionischem Wege die gespeicherten Daten abzutasten. Die PSI-Sperren hatten sie zurückgeschleudert. Doch so, wie es jetzt aussah, hätte selbst eine Entdeckung der geheimen Informationen keine Rolle gespielt.
    Shondyke. Shondyke in der Feuerschale. Fern. Unerreichbar.
    Als sie ihr Büro erreichte, ließ sie sich müde in den Weichprotopsessel fallen. Queen Cynthiana wartete schweigend auf neue Order. Wieder ließ die Große Graue ihren Blick über die bis weit über die Brüste fallenden schwarzen, fast blauschimmernden Haare gleiten, die großen, dunklen Augen, das ebenmäßige, völlig beherrschte Gesicht.
    »Sie haben es gehört«, sagte Chan leise.
    Cynthiana neigte leicht den Kopf. »Shondyke ist unerreichbar. Und damit auch die Clonequeens.«
    Ich habe nur dich, dachte die Große Graue. Du bist die einzige, die ich holen konnte. Die einzige Clonequeen, die mir zur Verfügung steht. Aber ich brauche mehr. Mehr von deiner Sorte.
    »Seit rund zehn Jahren arbeite ich nun schon daran.« Die Stimme der Großen Grauen war kaum mehr als ein Flüstern. Die Lage auf der Erde war für

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