Die Terranauten 079 - Sterben für Terra

wurde der Gleiter von einer imaginären Riesenfaust ergriffen und in die Höhe geschleudert.
    Schmerzhaft schnitten die Sicherheitsgurte in terGordens Fleisch.
    Durch die transparente Kuppel flackerte verzehrende Helligkeit.
    Etwas Dunkles, Scharfkantiges prallte mit einem durchdringenden Krachen gegen die Kuppel und wurde zurückgeschleudert. Risse zeigten sich in dem durchsichtigen Panzerprotop.
    Der Gleiter bockte erneut.
    Dumpf dröhnten die Triebwerke auf, und der schwarzlackierte Diskus schoß steil nach unten.
    Wieder ein Lichtblitz. Das trockene, ferne Donnern einer Explosion.
    Ein Angriff! dachte David erstaunt. Aber wer …? Die Konzerne? Die F.F.D.E.?
    Die Gleiter des Geleitschutzes waren durch den plötzlichen Überfall dezimiert worden. Einer der Diskusse trudelte haltlos der Oberfläche entgegen und zog eine dicke Rauchfahne hinter sich her.
    Vom Himmel stürzte etwas Schlankes, Schnelles auf Davids Gleiter hinunter. Ein Laserstrahl gleißte und schmorte über den Bug.
    Etwas zischte. Es stank nach verbranntem Gummi.
    Der Pilot handelte mit routinierter Ruhe. Er riß den Flugkörper aus dem Sturzflug, scherte nach links aus und jagte ihn über wippende, windgepeitschte Baumwipfel hinweg.
    Kurz tauchte vor ihnen der Koloß eines einsam dastehenden Protopturmes auf, glitt dann an der Seite vorbei und machte dem schlanken, schwerelosen Silberband einer Schweberhochstraße Platz.
    Mit gepreßter Stimme murmelte Chan de Nouille Befehle in ihren Communer.
    »Vier Starcruiser«, hörte David die Queen Anafee rufen. »Aus Blau-neunneun. Kollisionskurs. Kontakt in zwanzig Sekunden.«
    Wieder bockte der Gleiter; diesmal von dem matten Rückstoß der MHD-Katapulte, die eine Salve Luft-Luft-Raketen den Angreifern entgegen jagen ließen.
    Starcruiser? dachte terGorden. Graue, die ihre Oberbefehlshaberin angreifen?
    Dann sah er auch die vier winzigen Punkte, die sich ihnen mit rasender Schnelligkeit näherten.
    Schweißperlen erschienen auf der Stirn des Treibers.
    Er sah dem Tod ins Auge, und er hatte Angst.
    Der Gleiter fiel in die Tiefe.
    Notlandung! durchfuhr es David, und im nächsten Moment hüllten ihn weiche Plastikluftsäcke ein. Nur verschwommen nahm er wahr, wie die angreifenden Starcruiser durch das plötzliche Gewaltmanöver getäuscht wurden und über sie hinwegglitten und in der Ferne verschwanden.
    Der Aufprall.
    Metall knirschte. Die Hülle zerbarst. Einer der Luftsäcke zerplatzte, und David spürte, wie er fortgeschleudert wurde, durch die Kanzel, die in tausend Teile zersplittert war.
    Der Treiber prallte gegen etwas Hartes. Schmerz flammte in seinem Brustkorb auf, und er schrie. Roter Nebel trübte seinen Blick.
    Irgendwo eine erneute Detonation.
    Der Geruch von Rauch. Das Knistern von Laserstrahlern.
    Ächzend kam er wieder auf die Beine und blickte sich benommen um.
    Ein Park. Bäume, Gras, ein paar Dutzend Schritte weiter ein Teich, auf dem große, exotische Wasserrosen trieben. Das Wrack des Gleiters hatte Feuer gefangen.
    »Chan!« brüllte terGorden.
    Er taumelte auf den flammenden, qualmenden, zerbeulten Diskus zu.
    »Chan, melden Sie sich!«
    Eine Gestalt im dunkelgrünen, wadenhohen Gras. Eine Gestalt in grauer Uniform, und für eine entsetzliche Sekunde blieb ihm das Herz stehen.
    David schleppte sich näher.
    Rote Haare.
    »Nein«, murmelte er. »Nein.«
    Es war nicht nur der Schock, der ihm die Tränen in die Augen treten ließ.
    Er bückte sich, und erst jetzt bemerkte er, daß das Rot des Haares das Rot von Blut war. Einst hatte die Frau weißblonde Haare besessen.
    Es war die Queen Anafee.
    Anafee war tot.
    »David!« Die vertraute Stimme ließ ihn herumwirbeln. Er sah Chan auf ihn zurennen, und in den Händen hielt sie zwei Laser-Karabiner. Zielsicher warf sie ihm eine Waffe zu, und er fing sie ebenso sicher auf.
    »Weg hier«, schnappte die Große Graue.
    »Aber der Pilot und …«
    Sie unterbrach ihn. »Tot.«
    Rechts raschelte es im Unterholz. Instinktiv ließ sich David fallen, und der Laserstrahl zischte heiß und feurig über ihn hinweg.
    Ein Mann. Zwei, drei weitere. In den Uniformen der Grauen Garden.
    Graugardisten, die ihre Herrin angriffen!
    Chan de Nouille hatte nur Sekundenbruchteile später das Feuer erwidert. Einer der Grauen brach ohne einen Laut zusammen, während seine Begleiter auseinanderspritzten und Schutz hinter den Bäumen suchten.
    TerGorden lauschte telepathisch und robbte gleichzeitig, so rasch es ging, durch das Unterholz.
    Wieder das charakteristische