Die Terranauten 079 - Sterben für Terra
sprudelte Chelskij hervor. »Und Kooperation. Ich stehe hier vor Ihnen als demütiger Sprecher von zwei Dutzend Konzernen, die einen Anteil von achtundzwanzig Prozent am Bruttosozialprodukt des Konzils erwirtschaften und die von Trauer erfüllt sind angesichts des Blutes, das in den letzten Wochen auf der Erde vergossen wurde.
Lordoberst, lassen Sie mich Ihnen versichern, daß weder Terrestrial Chemical, noch Terraform Inc., Metallhütte AG oder die anderen von mir vertretenen Trusts teilgenommen haben an dem Krieg der Kasten.
Im Gegenteil!
Wir versuchten, mäßigend einzuwirken auf die Kriegstreiber von ASK, IWF, Export-Kartell und die anderen Radikalen, doch bedauerlicherweise ohne Erfolg.
Wir bieten Ihnen unsere Zusammenarbeit an!
Lassen Sie uns gemeinsam die Erde neu aufbauen und die Wunden dieser schrecklichen, erbarmungslosen Schlachten beseitigen.
Wir sind bereit, die Arbiter-Gewerkschaften anzuerkennen. Wir sind sogar bereit, der F.F.D.E. ein Mitspracherecht im Konzil einzuräumen …«
TerGorden unterbrach ihn.
»Die Zeiten, wo Angebote von Ihrer Seite unterbreitet werden konnten, sind vorbei«, erklärte er kalt. »Das Konzil in seiner jetzigen Form wird aufgelöst.«
Chelskij keuchte entsetzt.
»Was Ihre Konzerne betrifft … Sie werden sich mit den Gewerkschaften arrangieren müssen«, fuhr David fort. »Dies ist keine Angelegenheit, die per Dekret vom Lordoberst geregelt werden kann.«
Der Generalmanag schüttelte benommen den Kopf. »Heißt das, daß Sie uns jeglichen Schutz verweigern?«
Chan de Nouille ergriff jetzt das Wort.
»Sollte Ihnen Unrecht geschehen, wird Ihnen Schutz gewährt«, versicherte die Große Graue. »Ansonsten gelten die Anweisungen des Lordoberst.«
»Natürlich.« Der Fette duckte sich. »Entschuldigen Sie mich bitte. Ich … Ich muß mich mit meinen Freunden beraten.«
»Tun Sie das«, nickte terGorden spöttisch.
Und er dachte: Also haben sie gemerkt, daß sich die Zeiten ändern. Nun, wenn es stimmt, daß Terrestrial Chemical und die verbündeten Trusts wie Metallhütte auf Mord und Terror verzichtet haben, wird dies zweifellos von den Gewerkschaften und der F.F.D.E. anerkannt werden. Aber die Tage, wo die Manags nach Gutdünken schalten und walten konnten, sind endgültig vorbei.
Chan de Nouille lauschte einer Meldung aus dem Mikrolautsprecher ihres Communers.
Sie sah auf.
»Wir bekommen Besuch«, sagte sie leise. »Die erwartete Terranauten-Delegation.«
Mit einemmal spürte David einen Stich im Herzen.
»Angeführt«, fuhr Chan düster fort, »wird sie von Llewellyn 709. Von dem Mann also, der für die verbrecherischen Anschläge auf Finstermann und Perculion verantwortlich ist.«
Plötzlich trat Narda vor und baute sich vor der Grauen auf.
»Ich weiß, was Sie denken«, zischte das Mädchen. »Aber Sie werden es nicht um. Llewellyn genießt diplomatischen Schutz.«
»Kein Terranaut, der Anschläge auf Garden-Besitz …«
»Ich werde Sie töten«, erklärte Narda laut, »ich werde Sie töten, Chan de Nouille, wenn Sie Llewellyn auch nur ein Haar krümmen. Haben Sie mich verstanden?«
Spannung knisterte fast fühlbar in der Luft.
Aus den Augenwinkeln nahm terGorden wahr, wie einige Schatten ihre Laser entsicherten und lautlos näher traten.
»Ich lasse mir nicht drohen«, entgegnete Chan de Nouille ruhig. »Weder von Ihnen, noch von irgendeinem anderen.«
»Schluß damit«, sagte terGorden kalt. »Narda, es ist gut. Ich werde dafür sorgen, daß Llewellyn unbeschadet die Erde wieder verlassen kann.«
Er suchte Chans Augen, und für einen kurzen, gefährlichen Moment blitzte es in ihnen auf.
Das ist sie, dachte terGorden. Die Konfrontation, auf die ich gewartet habe.
Er schwieg, und es war still.
»Akzeptiert«, nickte die Große Graue schließlich. »Unter der Voraussetzung, daß Sie die Terranauten dazu bringen, Ihre vertragswidrigen Angriffe einzustellen.«
»Das verspreche ich«, erwiderte David ruhig.
Schritte in seinem Rücken.
Er drehte den Kopf und sah die mächtige, über und über mit goldenen Riemen bedeckte Gestalt näher kommen. Und hinter dem Riemenmann weitere vertraute Gesichter, die in diesem Moment wie zu Eis erstarrt wirkten.
Altamont O’Hale. Claude Farrell. Angila Fraim.
Der Treiber straffte sich und bereitete sich auf eine Konfrontation vor. In seiner Magengegend hatte sich ein schmerzhafter Klumpen gebildet.
Dann stand Llewellyn direkt, vor ihm, und obwohl David selbst groß und breitschultrig war, wirkte er neben
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