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Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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einen wesentlichen Tatbestand.
    »Noch in dieser Nacht?« wiederholte ich. »Ich sitze hier in diesem Loch und …«
    »Das läßt sich ändern«, sagte Falk mit einem kurzen Auflachen. »Mach das Fenster auf.«
    Ich tat, was er von mir verlangte. Im nächsten Augenblick schob er einen tellerähnlichen Gegenstand durch die Öffnung.
    Eine Steintrennscheibe!
    »Zufrieden?« fragte er.
    »Ja.«
    Ich war völlig überrascht. Nicht im Traum hätte ich damit gerechnet, daß ich noch eine Chance bekommen würde, aus dem Strafhaus herauszukommen. Nachdem ich Dirk verärgert hatte, war ich eigentlich davon überzeugt gewesen, daß ich damit alles verspielt hatte. Aber wie es aussah, hatte mir Dirk den Wutanfall doch nicht übelgenommen. Das konnte ich ihm gar nicht hoch genug anrechnen.
    »Wie lange brauchst du, um dich zu befreien?« erkundigte sich Bruder Falk.
    »Eine halbe Stunde, würde ich sagen.«
    Falk nickte. »In einer halben Stunde bin ich wieder hier. Proviant, Werkzeuge und Waffen bringe ich mit. Kennst du den Weg zur Himmelsstadt?«
    Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht.
    »Nicht eigentlich«, beantwortete ich seine Frage. »Ich weiß zwar so ungefähr …«
    »Mit ungefähr kommen wir nicht weit«, unterbrach mich Falk. »In Ordnung, ich werde also auch noch eine Karte besorgen. Bis in einer halben Stunde dann!«
    Er nickte mir noch einmal zu und verschwand dann lautlos in der Dunkelheit.
    Ich jubilierte innerlich. Mit Falk an meiner Seite konnte gar nichts schiefgehen. Ganz bestimmt würde es uns gelingen, Jelina aus den Klauen der verrückten Himmelswächter zu befreien.
    Mit Feuereifer machte ich mich daran, die Messerschleifscheibe gegen die Trennscheibe auszuwechseln.
     
    *
     
    Edison Tontor triumphierte.
    Er hatte wieder einen Körper. Und er fand sich immer besser damit zurecht.
    Längst spielte der Mann, der noch vor kurzem Herr dieses Körpers gewesen war, keine Rolle mehr. Kirju Haapala war ein Schwächling. Tontor hatte kaum Mühe gehabt, sein Bewußtsein binnen kürzester Zeit zu unterjochen und schließlich ganz auszuschalten. Haapala hatte keinen freien Willen mehr, hatte keine Möglichkeit mehr, die motorischen Zentren des Gehirns zu kontrollieren. Alles, was von ihm geblieben war, waren seine Erinnerungen. Erinnerungen, die Edison Tontor mit größter Befriedigung zu seinen eigenen gemacht hatte. Haapala stammte vom Planeten Tamerlan, einer Welt, die Tontor so gut kannte wie kaum eine zweite im irdischen Sternenreich. Schließlich hatte er jahrelang auf Tamerlan gelebt und den Planeten mit Hilfe seines Konzerns mehr oder weniger beherrscht. Unter seiner Führung war Tamerlan zu einem der Gründungsmitglieder des Bunds der Freien Welten geworden. Diese Deckungsgleichheit des Wissens, über das er und Haapala gemeinsam verfügten, ließ es unwahrscheinlich erscheinen, daß er sich durch eine unbedachte Äußerung gegenüber den anderen Besatzungsmitgliedern der STORTIS verriet. Sie alle würden ihn für den Treiber Kirju Haapala halten und nicht im geringsten ahnen, daß sie nur noch die äußere Hülle ihres Logenbruders vor sich hatten, hinter der sich eine ganz andere Identität verbarg.
    Sicher, im Augenblick brachten sie ihm noch ein gewisses Mißtrauen entgegen. Sein ursprünglicher Versuch, zuerst in das Bewußtsein des Treibers Zeus Alpha einzudringen, war nicht unbemerkt geblieben. Nachdem er sich aber aus Zeus wieder zurückgezogen hatte, weil ihm das Bewußtsein dieses Treibers stärksten Widerstand entgegensetzte, war er aus dem Blickfeld der Logenmitglieder verschwunden. Bestimmt hatten sie nichts davon gemerkt, daß er eine Weile später zurückgekommen war, um den von der Psycho-Epilepsie geschwächten Geist Kirju Haapalas erfolgreich zu infiltrieren.
    Und natürlich gab es noch einen Grund für die Besatzung der STORTIS, leichten Argwohn zu hegen, daß mit ihm etwas nicht stimmte. Sein unkontrollierter Haßausbruch beim ersten Anblick des Ersten Offiziers Jeng-Jeng, der eine ganz entfernte Ähnlichkeit mit seinem Todfeind Max von Valdec besaß, war ein schwerer Fehler gewesen. Diesen hatte er allerdings nur begangen, weil sein vom Irrweg durch die Wahnsinnsgefilde von Weltraum II angeknackstes, Bewußtsein noch nicht richtig im Bilde gewesen war. Ein solcher Fehler würde sich aber nicht wiederholen, denn inzwischen arbeitete sein Verstand wieder ganz klar. Und außerdem gab es eine einleuchtende Entschuldigung für seinen Angriff auf Jeng-Jeng: Kirju Haapala war in den

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