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Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Augen aller ein kranker Mann. Die wahren Motive, die hinter der Attacke auf den Ersten Offizier steckten, kannte niemand.
    Ja, er hatte allen Grund, zufrieden zu sein. Daß der fremde Körper, den er in Besitz genommen hatte, klein und schwächlich war, sah er nicht als Handicap an. Körperkräfte hatten nur eine völlig untergeordnete Bedeutung. Es kam auf die geistigen Kräfte an, und über die verfügte er in hohem Maße. Außerdem verfügte das Gehirn des neuen Körpers über eine Kraft, die er früher nicht besessen hatte: PSI-Kraft. Und daß er in der Lage war, diese Kraft zu beherrschen, hatte er sich bereits selbst bewiesen. Es war ihm gelungen, einen Anti-PSI-Schirm aufzubauen, als die Treiberin Oona Karf versucht hatte, auf telepathischem Wege in sein Bewußtsein einzudringen. Das Weib hatte es nicht geschafft, seine Gedanken zu lesen. Auch in dieser Beziehung drohte also keine Entdeckungsgefahr. Was wollte er mehr?
    Allein ein Umstand bereitete ihm eine gewisse Sorge: die Psycho-Epilepsie, an der Kirju Haapala litt. Er hoffte jedoch zuversichtlich, auch mit diesem Problem fertig werden zu können, wenn es wieder auftrat. Er hatte die Schrecknisse von Weltraum II überwunden. Sollte er da vor einer lächerlichen Krankheit kapitulieren?
    Nein und nochmals nein!
    Edison Tontor blickte seiner weiteren Zukunft mit großen Erwartungen entgegen. Zweimal hatte er den Gipfel erstiegen, und zweimal war er abgestürzt. Und er würde es auch ein drittes Mal schaffen, wieder ganz nach oben zu kommen. Und dieses Mal, dessen war er sich ganz sicher, würde er auch oben bleiben.
     
    *
     
    Ich hatte mir die Arbeit der Fenstererweiterung etwas einfacher vorgestellt. Vor allem hatte ich gedacht, daß sie mir schneller von der Hand gehen würde. Aber dem war nicht so. Die harten Ziegelsteine setzten der Trennscheibe einigen Widerstand entgegen und ließen sich nur mühsam aus dem Verbund lösen. Mehr als einmal flogen mir hochgewirbelte Steinsplitterchen in die Augen und zwangen mich, die Arbeit zu unterbrechen. Außerdem mußte ich zweimal eine Pause einlegen, weil Clanbrüder und -schwestern in der Nähe auftauchten. Zum Glück trieb der heftiger gewordene Regen die Störenfriede schnell wieder in ihre Häuser zurück. In jedem Fall schaffte ich es nicht in der vorgesehenen Zeit. Als Falk wieder auf der Bildfläche erschien, war die Öffnung noch nicht groß genug, um mich hindurchzwängen zu können.
    »Was denn, immer noch nicht fertig?« stellte er fest.
    »Nein«, antwortete ich ein bißchen kläglich.
    Nervös blickte sich Falk nach allen Seiten um. Seine Unruhe war nur allzu verständlich. Wenn ihn jemand dabei ertappte, daß er mir bei meinem Ausbruch behilflich war …
    Ich arbeitete weiter. Kreischend fraß sich die Trennscheibe in die Steinwand.
    Falk zuckte zusammen. »Bei den Ahnen, ist das laut! Hält sich außer dir zur Zeit niemand im Strafhaus auf?«
    »Im Augenblick bin ich der einzige Verbrecher im Dorf«, antwortete ich. »Bruder Fran ist bestimmt längst nach Hause gegangen. Und selbst wenn er noch hier sein sollte, brauchen wir vor ihm keine Angst zu haben. Er wird bestimmt denken, daß ich Messer schleife.«
    »Hoffen wir es!« Abermals warf Falk schnelle Blicke nach links und rechts. »Gib die Maschine mal her«, sagte er dann. »Ich kann das besser als du.«
    Ich schob den Schleifer durch das Fenster. Ein paar Augenblicke später machte sich Falk ans Werk.
    Und er konnte es in der Tat besser als ich. Der Druck, den er ausübte, war größer. Und er schaffte es auch, die Scheibe nicht ein einziges Mal zu verkanten. Binnen kürzester Zeit hatte er eine Öffnung geschaffen, die groß genug für mich war.
    »Reicht’s jetzt?« fragte er.
    »Ja.«
    Ich deponierte den Schleifer in meinem Gefängnis und kletterte dann nach draußen. In Sekundenschnelle war ich bis auf die Haut durchnäßt. Aber das machte mir gar nichts aus. Ich war unendlich froh darüber, meine Freiheit wiedergewonnen zu haben.
    »Danke, Bruder Falk«, sagte ich. »Nie werde ich vergessen, was du für mich getan hast.«
    »Ich habe es nicht für dich, sondern für Jelina getan, Bruder!« gab Falk zurück.
    Das war deutlich. Meine Freundschaftsgefühle für Falk bekamen einen Dämpfer. Aber der Clanbruder hatte natürlich recht. Es ging um Jelina, nicht um mich.
    »Schnell weg hier«, sagte Falk und setzte sich bereits mit schnellen Schritten in Bewegung.
    Ich zögerte kurz. Falk trug wetterfeste Kleidung, hatte aber ansonsten nichts

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