Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
Vom Netzwerk:
abzeichnete.
    Keine Frage, die Treiberin war eine attraktive Frau. Sie war genau die Sorte Frau, die Edison Tontor in seinem früheren Leben gereizt hätte. Aber davon konnte jetzt keine Rede sein. Der Körper Kirju Haapalas sprach auf die Reize der Schwarzhaarigen nicht an. Tontor spürte keinerlei männliche Regungen.
    »Weißt du, wo Merlander ist, Oona?« fragte er.
    Die Treiberin verstärkte ihr Lächeln. »Was willst du mit dem alten Mann? Meinst du nicht, daß meine Gesellschaft viel, viel interessanter ist?«
    Der Magnetverschluß ihres Overalls ging ein Stückchen auf und zeigte die Ansätze ihrer vollen Brüste.
    Aber Edison Tontor spürte noch immer keine Wirkung. Er fragte sich, ob Kirju Haapala schon einmal mit der Schwarzhaarigen geschlafen hatte. Eine Antwort auf diese Frage konnte er sich allerdings nicht geben. In den letzten Tagen hatte er zu seinem Leidwesen feststellen müssen, daß die Erinnerungen Kirju Haapalas mit fortschreitender Zeit immer mehr verblaßten. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzte, würde er sich auf das Gedächtnis des Mannes, dessen Körper er übernommen hatte, bald gar nicht mehr stützen können. Daß es dann kritisch für ihn werden konnte, den anderen die Identität Haapalas vorzuspielen, stand wohl außer Frage. Die Schwierigkeiten, die in Zukunft entstehen würden, waren sozusagen schon vorprogrammiert.
    Eins aber schien nicht in Gefahr zu sein, sich ebenfalls zu verflüchtigen: die PSI-Fähigkeiten Haapalas. Dieser konnte er sich weiterhin problemlos bedienen. Und das war auch gut so – insbesondere dann, wenn man es mit einer Person wie Oona Karf zu tun hatte. Wie schon des öfteren versuchte die Treiberin ohne jede Hemmungen, auf telepathischem Wege in sein Bewußtsein einzudringen. Tontor spürte ihre tastenden PSI-Strömungen jedoch sofort und baute automatisch einen Gedankenschirm dagegen auf.
    Oona lachte kurz auf. »Warum willst du unbedingt vor mir verbergen, wie sehr du mich liebst, Kirju?« Der Spott in ihrer Stimme war unüberhörbar.
    Tontor ging nicht darauf ein. »Weißt du nun, wo Merlander ist, oder weißt du es nicht?«
    Das Lächeln Oonas verflog jetzt. »Laß mich doch in Ruhe mit deinem Merlander, du impotente Null«, schimpfte sie und wandte sich wieder dem Holoschirm zu.
    Edison Tontor spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. Was glaubte dieses billige Flittchen eigentlich, wen sie vor sich hatte? Irgendwann würde er ihr eine Lehre erteilen, die sie ihr ganzes Leben lang nicht vergaß. Aber nicht jetzt. Noch mußte er die Maske weitertragen, die ihn zu dem Treiber Kirju Haapala machte.
    Oona Karf konnte seine Gedanken zwar nicht lesen, aber sie ahnte offenbar, daß diese nicht gerade freundschaftlicher und friedfertiger Natur waren. Sie zuckte leicht zusammen.
    »Wage ja nicht, mich noch einmal anzufallen!« sagte sie warnend. »Wenn du wieder einen deiner Anfälle kriegst …«
    Sie machte eine schnelle Handbewegung und hielt auf einmal einen kleinen Laser in der Hand, dessen Mündung sich drohend auf Edison Tontor richtete.
    »Mach, daß du rauskommst!« kommandierte sie. »Ich …«
    In diesem Augenblick betrat Laacon Merlander gemeinsam mit Siri Lankard den Raum. Der überschlanke Logenmeister mit dem eisgrauen Haarkranz blickte verblüfft auf die beiden Mitglieder seiner Loge. Und Siri Lankard war genauso irritiert.
    »Was soll das?« fragte Merlander scharf und deutete auf den Laser in Oonas Hand.
    Die Schwarzhaarige zog die Mundwinkel nach unten. »Eine Frau muß sich schützen! Unser Psycho-Spastiker wollte mich vergewaltigen. Soll ich das vielleicht widerstandslos hinnehmen?«
    »Tu das Ding weg, Oona«, mischte sich Siri Lankard ein. »Kirju wird dir nichts tun.«
    Der athletische Treiber mit den etwas schiefen Gesichtszügen trat an Edison Tontors Seite und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Komm, Kirju«, sagte er begütigend. »Ich bringe dich in deinen Kubikel zurück.«
    Er sprach wie mit einem Geisteskranken, den man unter gar keinen Umständen unnötig reizen durfte. Und die Miene des Logenmeisters ließ erkennen, daß seine Gedanken in genau dieselbe Richtung gingen.
    Die Wut, die in Edison Tontor tobte, wurde immer größer. Diese Kretins! Diese Untermenschen! Er würde sie für die Behandlung, die sie ihm angedeihen ließen, zur Verantwortung ziehen. Mit aller Kraft kämpfte er um seine Beherrschung. Und es gelang ihm, sich zusammenzureißen und nach außen hin halbwegs gefaßt zu erscheinen.
    »Sie lügt«, sagte er

Weitere Kostenlose Bücher