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Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Wir hatten die ersten Ausläufer eines Berges erreicht, der nach Falks Landkarte Boromak hieß und seit langen Jahren kein tätiger Vulkan mehr sein sollte. Ich fragte mich allerdings, woher der Verfasser der Landkarte das so genau wissen wollte. Schließlich lag unser Dorf weit entfernt, und ich bezweifelte, daß in jüngster Zeit irgendein Mensch den Boromak aus nächster Nähe gesehen hatte. Immerhin konnte ich nirgendwo in der Nähe Asche- oder Lavaspuren ausmachen, die auf einen kürzlichen Ausbruch hindeuteten.
    Allzu beruhigend war das aber nicht. Manche Vulkane hatten die unangenehme Eigenschaft, gerade dann Feuer zu spucken, wenn man am wenigsten damit rechnete. Der Lorico, der gar nicht weit von unserem Clandorf entfernt lag, war in dieser Beziehung ein gutes Beispiel. Vor wenigen Monaten hatte er nach jahrelanger Ruhe plötzlich wieder losgeschlagen und ein Ackerareal vernichtet, das wir kurz zuvor mit größter Mühe urbar gemacht hatten. Die Ruhe vor dem Ausbruch – so nannten wir das im Clan. Und von dieser Ruhe konnte hier noch nicht einmal die Rede sein. Aus der Richtung, wo das Hauptmassiv des Boromak liegen mußte, drang ein fernes Grollen herüber. Natürlich konnte dieses Grollen auch von einem viel weiter entfernt liegenden Vulkan stammen. Aber beschwören konnte das keiner.
    Ein anderes Geräusch ließ mich herumfahren.
    Was war das?
    Ich sah nichts und hörte jetzt auch nichts mehr. Dennoch war ich mir ziemlich sicher, daß ich mich nicht getäuscht hatte. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte ich, die graue Regensuppe zu durchdringen. Aber es kam nichts dabei heraus.
    Meine Unruhe wuchs, als ich sah, daß jetzt auch die Ingxis aufmerksam geworden waren. Die beiden krummbeinigen Grüntiere hatten aufgehört, Saugmoos von den Felsen zu rupfen. Ihre Ohrlappen waren steil aufgerichtet, die Schlitznasen zuckten. Im nächsten Augenblick setzten sie sich, ohne daß ich ihnen ein entsprechendes Kommando dazu gegeben hatte, in Bewegung. Sie taten es so ruckartig, daß ich beinahe vom Bock gestürzt wäre.
    Der böse Ahne sollte mich holen, die Biester gingen durch!
    Ich brauchte einen kurzen Augenblick, um die Schrecksekunde zu überwinden. Dann versuchte ich schnell, nach den Zügeln zu angeln. Aber dazu war es bereits zu spät. Die Riemen schleiften über den Boden – unerreichbar für mich.
    Ich fluchte laut und erbittert. Daß mir so etwas Dummes passieren mußte!
    »Bleibt stehen, ihr Scheusale!« brüllte ich.
    Natürlich beachteten sie mein Geschrei gar nicht, sondern preschten panikartig weiter. Der Wagen rumpelte über den unebenen Boden, daß mir schlimm und schlecht wurde. Die Ingxis legten ein Tempo vor, das ich gar nicht an ihnen kannte. Ich mußte mich krampfhaft festhalten, um nicht heruntergeschleudert zu werden. Aber das war noch nicht einmal das Unangenehmste an der Sache. Viel schlimmer war die Gewißheit, daß es eigentlich nur noch ein paar Augenblicke dauern konnte, bis ein Rad abbrach. Und wie wir es dann schaffen sollten, jemals den Krakata zu erreichen … Ich konnte mir schon lebhaft vorstellen, was Falk zu mir sagen würde, wenn er zurückkam und mich neben den Trümmern des Wagens wiederfand.
    Es gab nichts, was ich tun konnte. Die Ingxis jagten immer weiter, dachten gar nicht daran, sich um mein Gebrüll zu kümmern. Was auch immer es gewesen war, das sie in Panik versetzt hatte – ein Pruut, ein Schadak oder sonst ein Ungeheuer, das ich vielleicht nicht einmal kannte –, die Furcht der Grüntiere davor war stärker als der Respekt vor einem Neunjährigen.
    Weiter und weiter ging es. Die Ingxis hetzten jetzt sogar einen Abhang hoch, vor dem sie normalerweise gescheut hätten. Darin sah ich eine Chance. Die Tiere wurden nun langsamer, gaben mir gleich vielleicht die Möglichkeit, abzuspringen und zu Fuß an sie heranzukommen, so daß ich sie an ihren Mähnen zum Stehenbleiben bringen konnte. Hoffentlich hielten die Räder so lange.
    Ich hatte mich zu früh gefreut …
    Der Weg war den Ingxis offenbar zu steil geworden. Sie nahmen eine Richtungsänderung vor und preschten nun wieder seitwärts den Hang hinunter. Ganz klar, daß sich die schon verlangsamte Fahrt sofort wieder erhöhte. Der Wagen wurde schneller und schneller. An Abspringen war jetzt überhaupt nicht mehr zu denken, es sei denn, ich überließ die Grüntiere ihrem Schicksal. Und den Wagen damit auch.
    Das aber konnte und wollte ich nicht. Statt dessen versuchte ich das Unmögliche. Wenn ich die

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