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Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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ruhig. »Nicht im Traum würde ich daran denken, eine wie sie auch nur anzufassen.«
    »Ja, ja, ist ja schon gut«, nickte Siri und verstärkte den Druck auf Tontors Schulter. »Komm, wir gehen.« Edison Tontor riß sich los. »Bei meiner Manag-Ehre, faß mich nicht an!« entrüstete er sich. »Ich brauche niemanden, der mir sagt, was ich zu tun habe.«
    Siri Lankard runzelte die Stirn. »Bei deiner … Was?«
    Tontor verstand nicht. »Wie?«
    »Du sagtest: ›Bei meiner Manag-Ehre‹. Was soll denn das bedeuten, Kirju?«
    Oh, verflucht! dachte Edison Tontor. Da war ihm eine alte Redewendung aus seinem früheren Leben über die Lippen gekommen. Das war ein unverzeihlicher Fehler gewesen. Er mußte aufpassen, daß sich Ähnliches nicht wiederholte.
    »Ein Scherz«, antwortete er schnell, »nur ein kleiner Scherz! Oder darf man hier keine Scherze mehr machen?«
    »Paß auf«, sagte Oona Karf. »Gleich wird er wieder ein paar PSI-Monster materialisieren!«
    Sie hatte den Laser noch immer in der Hand und richtete ihn unverwandt auf Tontor.
    Auch in den Augen Laacon Merlanders und Siri Lankards war der Argwohn zu lesen, den sie ihm entgegenbrachten. Edison Tontor begriff, daß augenblicklich der denkbar schlechteste Moment war, um mit dem Logenmeister ein Gespräch zu führen. Wenn er Merlander jetzt erzählte, daß er geistig, körperlich und psionisch völlig gesund war und eigentlich kein Grund vorlag, eine Transition in Weltraum II nicht zu wagen, würde er kaum auf zustimmendes Entgegenkommen stoßen. Es war wohl besser, die Unterredung mit dem Logenmeister auf einen günstigeren Zeitpunkt zu verschieben.
    Er drehte sich auf dem Absatz herum und kehrte in seinen Kubikel zurück.
     
    *
     
    Langsam verlor ich das Gefühl für die Zeit, die wir nun schon unterwegs waren. Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, seit wir das Clandorf verlassen hatten. Tage und Nächte hatten sich abgewechselt, und noch immer konnte keine Rede davon sein, daß wir unserem Ziel ganz nahe waren.
    Es waren ungemein anstrengende Tage und Nächte, die hinter uns lagen. Tage und Nächte voller Gefahr. Mehr als einmal war ich drauf und dran gewesen, das Unternehmen abzubrechen und zum Clan zurückzukehren. Aber davon hatte Falk nichts wissen wollen. Immer wieder hatte er mich aufgemuntert und zum Weitermachen veranlaßt.
    Niemals hätte ich mir vorgestellt, daß das Leben – und das Überleben – außerhalb des heimischen Talkessels so strapaziös, ja, mörderisch sein würde. Aber das war natürlich meiner mangelnden Erfahrung zuzuschreiben. Bevor ich mit Falk losgezogen war, hatte ich unser Tal nur ein einziges Mal verlassen. Vor einem halben Jahr etwa, als mir der Clanvater erlaubt hatte, eine Handelskarawane zum Dobar-Clan mitzumachen. Diese Reise konnte man allerdings nicht mit der jetzigen Expedition vergleichen. Damals waren wir eine größere Gruppe gewesen, die zudem noch auf einer vertrauten Route dahingezogen war. Jetzt jedoch – eine völlig unbekannte Gegend, höllische Vulkane, unwegsames Gelände, wilde Tiere und … Falk und ich ganz allein. Manchmal hätte ich mir gewünscht, wieder im Strafhaus sitzen und Messerrohlinge schleifen zu dürfen. Nur der Gedanke an Jelina trieb mich vorwärts. Und Falk natürlich, wenn ich ganz ehrlich sein wollte. Mitunter haßte ich ihn regelrecht für seine Unerbittlichkeit.
    Im Augenblick war er nicht bei mir. Vor einer Stunde etwa hatte er sich aufgemacht, um den unmittelbar vor uns liegenden Weg zu erkunden. Die Ingxis waren zwar zähe und anpassungsfähige Tiere, die auch ganz gut klettern konnten, aber der Wagen eignete sich natürlich nicht dazu, Steilhänge hochgezogen zu werden. Des öfteren schon hatten wir große Umwege machen müssen, um einer befahrbaren Route folgen zu können.
    Ich konnte wirklich nicht sagen, daß ich mich besonders wohl in meiner Haut fühlte, wenn Falk nicht neben mir auf dem Kutschbock saß. Normalerweise war ich kein ängstlicher Bursche, aber … Na ja, Abenteuerlust und die ständig gegenwärtige Gefahr, im nächsten Augenblick sein Leben zu verlieren, waren nun mal zwei verschiedene Dinge.
    Mit dem schußbereiten Gewehr in der Armbeuge stand ich neben dem Wagen und blickte argwöhnisch in alle Richtungen. Weit sehen konnte ich nicht, denn der gewohnte Regen, der unaufhörlich niederklatschte, schränkte die Sichtweite stark ein. Links und rechts strebten mit Saugmoos bewachsene Felsen in die Höhe. Und auch vor mir stieg das Gelände ziemlich steil an.

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