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Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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schußbereit«, raunte er mir zu.
    Leichter gesagt als getan. Dummerweise hatte ich meinen Schießprügel nicht in Reichweite. Das Gewehr lag im Zelt, wo ich es vor dem Regen schützen wollte.
    Als ich meinem Clanbruder das sagte, holte er tief Luft und stieß sie zischend wieder aus. Dann hörte ich ihn wieder etwas von »Kindern« murmeln.
    »Soll ich es holen?« erkundigte ich mich beflissen.
    »Auf keinen Fall«, wies er mich zurecht. »Noch sind die Bestien durch das Feuer irritiert. Wenn du jetzt aber aufstehst, könnten sie sich bedroht fühlen und …«
    Er brauchte gar nicht weiterzusprechen. Ich wußte schon, was er meinte, wußte es nur allzugut.
    Vielleicht verschwinden sie wieder, dachte ich hoffnungsvoll. Wenn wir uns ganz ruhig verhalten …
    Wie gebannt blickte ich zu den drei blinkenden Augenpaaren hinüber, die sich jetzt hin und her bewegten. Ein grollendes Knurren, auf und abschwellend, wurde hörbar. Es hatte beinahe den Anschein, als ob die Pruuts so eine Art Kriegsrat hielten, wie sie weiter vorgehen sollten. Dieser Gedanke war keineswegs verrückt. Schließlich sagte man den Pruuts nach, daß sie eine gewisse rudimentäre Intelligenz besaßen. Es gab sogar eine Theorie, die besagte, daß sie in ein paar Jahrzehntausenden die Entwicklungsstufe von uns Menschen erreichen konnten. Jetzt aber konnte davon noch keine Rede sein. Pruuts waren gefährliche Raubtiere, die ausschließlich von Blut und Beutegier getrieben wurden. Sich über etwas anderes Gedanken zu machen, wäre absolut fehl am Platze gewesen.
    Dann passierte es.
    Ein lautes Aufknurren drang an unsere Ohren. Im nächsten Augenblick schossen die Lichtpunkte bereits auf uns zu. Die Bestien hatten ihre Scheu vor dem Feuer überwunden. Dem Duft des gebratenen Ingxifleisches konnten sie nicht länger widerstehen. Nur daß sie es natürlich nicht auf den Bratspieß abgesehen hatten, sondern auf uns.
    Falk hatte schnell reagiert. Sein Gewehr krachte los. Eine Flammenzunge jagte dem ersten Pruut entgegen.
    Die Bestie stieß einen mörderischen Schrei aus. Dann wurde ein dumpfes Fallgeräusch hörbar.
    Die anderen beiden ließen sich dadurch jedoch nicht aufhalten. Sie kamen so schnell wie Blitze.
    Ich sprang hoch, riß dabei den Bratspieß an mich. Es war eine klägliche Waffe, aber immer noch besser als die bloßen Fäuste.
    Noch wenige Meter, dann waren die Pruuts heran.
    »Bei den Ahnen, Thor«, schrie mein Clanbruder, »dein Gewehr! Hol endlich dein Gewehr!«
    Er hatte unterdessen mit fliegenden Händen eine neue Patrone in den Lauf geschoben und war wieder schußbereit. Schon krachte sein Schießprügel zum zweiten Mal los.
    Diesmal aber schien er nicht getroffen zu haben. Keiner der Pruuts brüllte auf. Unaufhaltsam hetzten sie heran – auf Falk zu, in dem sie natürlich ihren Hauptgegner sahen.
    Mein Gewehr!
    Ich hatte schon viel zu lange gezögert. Ich wirbelte herum und sprang zum Zelt hinüber. In meiner Aufregung verhedderte ich mich an der Zeltplane und prallte mit dem Kopf gegen einen Stützpfosten. Wertvolle Sekunden vergingen, bis ich das Gewehr endlich in der Hand hielt. Sofort stürmte ich wieder aus dem Zelt hinaus.
    Ob Falk überhaupt noch lebte?
    Ja, er lebte noch. Geschickt hatte er sich unmittelbar neben das Feuer gestellt, so dicht, daß die Flammen bereits nach seiner Hose züngelten. Die beiden Pruuts – es war jetzt ganz deutlich zu erkennen, daß es sich tatsächlich um Pruuts handelte – hatten ihre Furcht vor dem flackernden Schein doch noch nicht abgelegt. Eine Körperlänge entfernt standen sie aufgerichtet auf den Hintertatzen vor meinem Clanbruder. Ihre Vorderpranken pendelten unschlüssig hin und her. Aus ihren zähnestarrenden Rachen kamen heisere Knurrlaute.
    Ich unterdrückte den instinktiven Impuls, so schnell und so weit wie möglich davonzulaufen. Statt dessen zwang ich mich zur Ruhe und brachte das Gewehr in Anschlag. Zum Glück war die Waffe geladen.
    Ein Auge zukneifend zielte ich auf den Kopf einer der beiden Bestien. Der Feuerschein machte mir das nicht einmal besonders schwer.
    Ich drückte ab.
    Treffer! jubilierte ich innerlich, als der Pruut laut aufbrüllte. Wenn ich mich nicht täuschte, hatte ich ihn genau zwischen den Augen getroffen, dort, wo das Raubtier nicht durch seinen Panzer geschützt wurde.
    Mir blieb aber keine Zeit, die genaue Wirkung meines Schusses abzuwarten. Der noch stehende Pruut nahm jetzt mich aufs Korn. Und ich war nicht wie Falk durch hochzüngelnde Flammen

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