Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
Vom Netzwerk:
Kirju Haapalas. Selbst die daumenförmige Narbe auf der Stirn fehlte nicht. Es konnte kaum ein Zweifel daran bestehen, daß es sich um die Projektion eines jüngeren Ichs des kranken Treibers handelte. Die Frau war älter, Ende zwanzig etwa. Sie hatte ein schönes Gesicht mit ebenmäßigen Zügen und schulterlangen schwarzen Haaren. Ihr Körper war die personifizierte Wollust. Lange Beine, ein schwellender Busen und eine laszive Beckenpartie lockten den jungen Mann und untermalten diese Lockung mit unzweideutigen Bewegungen. Beide waren nackt.
    Der junge Haapala ging auf die Frau zu. Seine Augen glänzten fiebrig, als er sie umarmte und ihren Körper gegen den seinen preßte. Sein Atem ging schnell und stoßweise. Aufstöhnend zog er die Frau mit sich auf den Boden und wälzte sich auf ihren Körper.
    Und dann versagte er …
    Die Frau lachte, lachte so sehr, daß sie am ganzen Leibe bebte. Ihre schönen Gesichtszüge drückten nichts als Hohn und Verachtung aus.
    Sekundenlang war der junge Haapala wie gelähmt. Er kauerte über der Frau und blickte mit leeren Augen auf sie hinunter. Dann erwachte er aus seiner vorübergehenden Erstarrung. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse des Hasses. In seine Augen trat ein mörderisches Feuer. Er hob die Hände, die sich krampfartig gekrümmt hatten und aussahen wie die Krallen eines Raubvogels.
    Wieder verharrte er in sekundenlanger Bewegungslosigkeit. Dann zuckten seine Hände plötzlich nach vorne und legten sich wie ein Schraubstock um den weißen Hals der Frau.
    Der Schrei der Schwarzhaarigen brach ab. Hilflos schlug sie mit Armen und Beinen um sich. Nicht lange jedoch. Von Augenblick zu Augenblick wurden ihre verzweifelten Bewegungen schwächer und kraftloser, bis sie schließlich ganz aufhörten.
    Ganz still lag sie jetzt da, die gebrochenen Augen an die Decke der Logenkuppel gerichtet.
    Die Hände des jungen Mannes lösten sich von ihrem Hals. Langsam richtete er sich auf, schwer atmend und mit verzerrtem Gesicht. Aber noch immer leuchteten Haß und Wut in seinen Augen. Nacheinander starrte er Laacon Merlander und die Logenmitglieder an. Er stutzte kurz, als er sein eigenes, älteres Ich ins optische Visier nahm. Dann aber wanderte sein Blick weiter und blieb schließlich an Oona Karf hängen.
    Die Treiberin hatte die Augen geschlossen, nahm gar nicht wahr, was um sie herum vorging. Sie befand sich nach wie vor in tiefer Trance und konzentrierte sich mit allen ihren Sinnen auf die leuchtende Mistelblüte.
    Der junge Haapala schien das anders zu sehen.
    »Du lachst auch?« schrie er mit überschnappender Stimme. »Du lachst mich ebenfalls aus? Das sollst du bereuen!«
    Und schon stürmte er auf Oona Karf los und legte seine Würgehände um ihren Hals.
    Laacon Merlander machte keine Anstalten einzugreifen. Warum sollte er auch? Der nackte junge Mann existierte nicht wirklich, war nur eine Suggestion, die Kirju Haapalas außer Kontrolle geratener PSI-Sinn heraufbeschworen hatte. Es bestand also überhaupt keine Gefahr für die Treiberin.
    Dachte der Logenmeister …
    Dann jedoch sah er, daß Oona Karf im Gesicht rot anlief. Sie hatte die Augen inzwischen aufgeschlagen, Augen, in denen sich die nackte Todesangst widerspiegelte. Wie vorhin bei der Schwarzhaarigen kamen jetzt auch aus ihrem Mund erstickte Laute. Da begriff Laacon Merlander. Der junge Haapala war gar keine Suggestion. Er war eine Materialisation!
    Er stand leibhaftig auf dem Boden der Logenplattform, war so real wie Merlander selbst und die Logenmitglieder. Kirju Haapala hatte sein jüngeres Alter Ego mit Hilfe seiner entarteten Parakräfte aus PSI-Energie geschaffen. Der nackte junge Mann war eine tödliche Gefahr – für Oona Karf und alle anderen Anwesenden auch.
    Merlander wußte, daß er etwas tun mußte. Sofort. Sonst gab es keine Rettung mehr für die Treiberin. Sie würde dem erbarmungslosen Würgegriff der Materialisation zum Opfer fallen.
    Und der Logenmeister tat etwas.
    Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, sprang er aus seinem Schalensitz hoch. Gleichzeitig griff er nach seinem Strahler. Früher hatte er nie eine Waffe bei sich getragen, aber auf einem Schiff wie der STORTIS mußte man auf alles mögliche gefaßt sein. Daß es einmal zu einer Situation wie der gegenwärtigen kommen würde, hatte er allerdings nicht gedacht.
    Er stellte die Waffe auf Laserstrahlung ein. Der junge Haapala war kein Mensch, war nur ein künstlich geschaffenes PSI-Geschöpf. Es gab keinerlei Veranlassung und

Weitere Kostenlose Bücher