Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
Vom Netzwerk:
und ließ mich jede klare Überlegung vergessen.
    Ich schoß regelrecht hoch und stürzte mich auf den fetten Moss. Ehe es sich der gemeine Lügner versah, hatte ich ihm ein paar Hiebe verpaßt, die sich gewaschen hatten. Meine Schläge waren so kräftig, daß Moss vom Stuhl kippte und mit blutender Nase auf den Fußboden fiel. Jammernd hob er die Hände, um sich vor weiteren Angriffen zu schützen.
    Aber ich tat ihm nichts mehr. Meine Wut war verraucht. Jeder weitere Hieb hätte mir nur das Gefühl gegeben, mir die Hände schmutzig zu machen. Angewidert trat ich zurück.
    Curd sah mich böse an. »Ein Neunjähriger hat nicht das Recht, einen anderen zu züchtigen. Und schon gar nicht, wenn er selbst Grund hat, bescheiden und reuevoll zu sein. Du wirst dich für dein unbotmäßiges Verhalten verantworten müssen, Bruder Thor!«
    Ergeben senkte ich den Kopf. Aber ich bereute nichts.
     
    *
     
    Wie ein Irrlicht geisterte er durch die endlosen Weiten des jenseitigen Kontinuums.
    Wie lange er schon so dahintrieb, wußte er nicht. Ein Körperloser hatte keine Möglichkeit, die Zeit zu messen, zumal es in der Dimension des Chaos keine temporären und räumlichen Fixpunkte gab, die als Orientierungshilfe dienen konnten. Wenige Sekunden oder Jahrtausende mochten vergangen sein, seit er seinen Körper verloren hatte und dazu verdammt worden war, als Fremder in einer unsagbar fremden Sphäre weiterzuexistieren.
    Langsam begann er, seine Identität zu verlieren. Das Fehlen jedweder Bezüge, die sein vereinsamtes Bewußtsein anregen konnten, machte sich mehr und mehr bemerkbar. Die aberwitzigen und unbegreiflichen Phänomene des fremden Kontinuums, die auf ihn eindrangen, vermochten nichts zur Stabilisierung seines Ichs beizutragen. Eher traf das Gegenteil zu. Die unsagbar fremdartigen Manifestationen des Jenseitigen erfüllten ihn mit Grauen und ließen den Wahnsinn in sein Bewußtsein einsickern. Er sehnte sich nach etwas Vertrautem, nach irgend etwas, das er verstehen konnte. Aber da war nichts außer dem Fremden, mit dem eine Kommunikation nicht möglich zu sein schien.
    Nach und nach verblaßten auch die Erinnerungen an sein früheres Leben. Er begann, sich zu fragen, ob es überhaupt ein solches früheres Leben gegeben hatte. Vielleicht war alles, was er noch von damals zu wissen glaubte, nur eine Illusion, nur eine Halluzination, die ihm vorgegaukelt wurde oder die sein Bewußtsein geschaffen hatte, um ein künstliches Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit hervorzurufen. Eine feste Insel im Meer des Chaos sozusagen, deren Vorstellung das völlige Untergehen in den Wogen des Wahnsinns verhindern sollte.
    Nein!
    Noch erinnerte er sich zu deutlich, als daß es sich nur um Trugbilder handeln konnte.
    Er war ein großer und mächtiger Mann gewesen, bis jener kam, der ihn zu Fall gebracht hatte.
    Valdec!
    Und wieder war er aufgestiegen, war er zum zweiten Mal groß und mächtig geworden. Aber erneut hatte der Gegner zugeschlagen und ihn vernichtet.
    Max von Valdec!
    Der Haß brannte in ihm, verhinderte, daß er sich selbst verlor. Der Haß war die Insel, an die er sich klammerte und die seine Identität letztendlich bewahrte.
    Weiter trieb er durch die Unendlichkeit des fremden Kontinuums, ziellos und verzweifelt, einsam und verloren.
    Und dann endlich spürte er etwas, das er kannte, etwas, das auch die verschüttetsten Erinnerungen weckte.
    Ein Schiff!
    Jetzt hatte Edison Tontor wieder ein Ziel …
     
    *
     
    Das rote Flammenmeer, das auf dem Bildschirm hin und her wogte, wurde immer bedrohlicher. Dunkle tiefschwarze Formen bewegten sich darin, Formen, die einen nicht weniger bedrohlichen Eindruck hinterließen. Einige davon sahen aus wie riesenhafte Polypen, die sich in einem abgrundtiefen Pfuhl suhlten, andere ließen an Urweltbestien denken.
    Die sprichwörtlichen Ungeheuer von Weltraum II! schoß es Laacon Merlander durch den Kopf.
    Niemand wußte genau, ob diese Ungeheuer nur Phantome waren, die das fremde Medium dem überreizten Bewußtsein vorspiegelte, oder ob es sich um wirklich existierende Kreaturen handelte. Es sprach jedoch einiges dafür, daß die Schreckensgestalten PSI-Wesen von jener Art waren, wie sie der Psycho-Epileptiker Kirju Haapala vorhin aus dem puren Nichts geschaffen hatte. Und wenn letzteres tatsächlich zutraf, mußte ernsthaft damit gerechnet werden, daß die Ungeheuer ins Innere der STORTIS eindrangen.
    Der Logenmeister wollte gerade anfangen, die Konsequenzen eines solchen Eindringens zu

Weitere Kostenlose Bücher