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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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fauler Zauber. Sie sind lebensnotwendig!«
    Sie sagte es so eindringlich, daß ich ein wenig unsicher wurde. Immerhin stand fest, daß Falk und ich mit Fackeln den Treppenaufstieg mühelos geschafft hatten, während ich ohne so ein Ding bewußtlos zusammengebrochen war.
    »Wieso sind die Fackeln lebensnotwendig?« fragte ich Jelina.
    »Ja, weißt du das denn nicht?«
    »Nein! Aber vielleicht sagst du es mir jetzt.«
    Jelina nickte. »Es geht nicht um die Fackel an sich, sondern um das Feuer, das sie verbreitet. Hier oben auf dem Gipfel des Berges gibt es einen Stoff in der Luft, den die Himmelswächter den ›Hauch des Todes‹ nennen. Dieser Stoff kommt aus den Vulkanen und ballt sich über der Wolkendecke zusammen. Wer den Stoff eine gewisse Zeitlang einatmet …«
    »… bekommt Atemnot, Schwindelgefühle und entsetzliche Kopfschmerzen!« vervollständigte ich.
    Langsam begann ich zu begreifen. Dieser Stoff, von dem Jelina sprach, war offenbar ein leichtes Gas, das in den Tälern Lagunds gar nicht vorkam, sondern nur in den höheren Luftschichten gegenwärtig war. Und so wie es aussah, war ihm nur beizukommen, indem man es verbrannte. Deshalb die Feuerstellen in den Räumen, deshalb auch die Fackeln, die die Bergbewohner immer bei sich trugen.
    »Du weißt also doch Bescheid?« wunderte sich Jelina.
    »Jetzt ja!«
    Bei den Ahnen, wir saßen in der Klemme. Jeden Augenblick konnten wir ein Opfer des Gases werden. Mir war jetzt auch klar, warum uns die Wächter des Himmels nicht verfolgten. Sie konnten sich Zeit damit lassen, brauchten nur darauf zu warten, daß wir die Besinnung verloren. Dann konnten sie uns mit Leichtigkeit und ganz ohne Kampf wieder in ihre Gewalt bringen.
    Ich überlegte fieberhaft.
    Aber während ich noch überlegte, spürte ich es schon. Ein leichter Druck machte sich in meinem Kopf bemerkbar. Damit hatte es jedesmal angefangen.
    Ich sah meine Clanschwester an. Auch sie fing schon an, Wirkung zu zeigen. Ihr Atem ging schneller, hastiger. Und das, obwohl wir eine Pause eingelegt hatten.
    Zurück zum Feuer, solange ich mich noch kräftig genug fühlte, mit einem oder auch mehreren der Verrückten fertig zu werden! Ja, das war die einzige Möglichkeit.
    »Warte hier, Schwester«, sagte ich zu Jelina. »Ich gehe wieder nach oben und hole Fackeln.«
    »Ich gehe mit«, antwortete Jelina entschlossen. »Nach allem, was ihr für mich getan habt, lasse ich dich nicht im Stich. Und Bruder Falk auch nicht.«
    Falk!
    Ich bekam bohrende Gewissensbisse, wenn ich an ihn dachte. Ich hätte mich nicht von ihm wegschicken lassen sollen. Sicher, es war im Interesse Jelinas gewesen, aber … In keinem Fall durfte ich sie jetzt wieder in Gefahr bringen.
    »Nein«, sagte ich entschieden, »ich gehe allein. Du hast genug durchgemacht, oder?«
    Ohne meiner Clanschwester Gelegenheit zum Widerspruch zu geben, drehte ich mich um und stieg die Treppen wieder hinauf. Hoffentlich würde ich es noch schaffen, bis zur Plattform zu kommen, bevor mich das Gas besiegte.
    Ich schaffte es nicht. Obwohl ich verzweifelt gegen die Schwäche meines Körpers ankämpfte, stand ich auf verlorenem Posten. Ungefähr an derselben Stelle, die mir schon in der vergangenen Nacht zum Verhängnis geworden war, zwang mich der Luftmangel in die Knie.
    Noch einmal versuchte ich, mich aufzuraffen – vergebens.
    Wieder einmal schwanden mir die Sinne.
     
    *
     
    Es war nicht erforderlich, Raumhelme aufzusetzen. Um das schädliche Etnon auszuschalten, genügte ein einfacher Nasenfilter.
    Während Laacon Merlander, der sich zu alt für Handstreichunternehmen fühlte, und Kirju Haapala an Bord des Ringos zurückblieben, machten sich die übrigen Besatzungsmitglieder auf den Weg zum Funkturm.
    Wie es sich für einen guten Offizier gehörte, hatte Jeng-Jeng die Führung des Trupps übernommen. Er war es auch, der als erster in das Gebäude eindrang – mit schußbereitem Strahler. Seine vier »Soldaten«, Siri Lankard und Ain Lavalle folgten ihm auf dem Fuße.
    Die beiden Treiber sondierten mit ihrem Telepathie-Sinn die Lage.
    »Keine Gefahr«, stellte Lankard fest. »Hier unten hält sich kein Mensch auf.«
    Beinahe bedauernd ließ der Erste Offizier seine Waffe sinken.
    »Hoffentlich funktioniert der Antigrav-Schacht noch«, knurrte er. »Damit kämen wir am schnellsten nach oben.«
    Es stellte sich heraus, daß es gar keinen Antigrav-Schacht in diesem Gebäude gab. Zur Zeit seiner Errichtung war dieses technische Prinzip anscheinend noch nicht

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