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Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Es war, als mische sich ein unangenehmer Diskant in die psionische Harmonie. David und Narda spürten, wie die Gedanken Aura Damonas abglitten. Sie kommunizierte. Mit einem anderen, fast ebenso fremdartigen Bewußtsein: dem ihrer Mutter – Lyda Mar.
    Da geht etwas vor, meldete sie sich plötzlich wieder. Etwas in den PSI-Auren und dem von ihnen geschaffenen Netz im Norvo-System verändert sich. Wir können es nicht genau lokalisieren. Aber es scheint uns gefährlich, den Versuch jetzt noch fortzuführen.
    David hörte die Worte, und er hörte sie doch nicht. Er hatte es ganz deutlich gespürt: Die Stimme Yggdrasils hatte ihm sein Geheimnis offenbaren wollen, dann war sie von etwas anderem abgelenkt worden.
    Erneut öffnete er seinen Geist.
    Narda und Aura Damona reagierten um einen Sekundenbruchteil zu spät. Der Schmerz explodierte wie eine sonnenhelle Bombe in seinem Geist, fegte allen Widerstand beiseite. In einem schrecklichen Augenblick erinnerte sich David an den ersten mißglückten Versuch, damals, kurz vor seinem Aufbruch zur Erde. Diesmal jedoch war alles anders. Der Schmerz verblaßte schon eine Nanosekunde später, und eine urgewaltige Kraft riß die Egosphäre des Terranauten mit sich fort.
    Wasser strömte vorbei, ohne ihn zu berühren. Luft, die er nicht atmete. Staubpartikel, die ihn nicht verletzten. Dann …
    Vakuum. Leere. Nacht.
    David drehte seinen Nicht-Körper herum und sah unter sich eine grüne Kugel mit weißen und grauen Wolkenstreifen – Sarym.
    Im PSI-Netz gefangen, dachte er. Wie schon einmal. Damals, als Valdec noch auf Sarym war und wir gegen seine Supertreiber kämpften. Wir. Das Wort hallte in ihm nach. Jetzt gab es kein »Wir« mehr. Nur noch ein einziges Ego.
    Das Kraftfeld – wenn es ein Kraftfeld war – existierte noch immer, riß ihn weiter mit sich fort. David konnte sich nicht wehren. Seine PSI-Sinne waren weit geöffnet, und ein Strom unverständlicher Symbole ergoß sich in ihn hinein. Die Impulse stammten von den Auren. David begriff nur eins:
    Aus irgendeinem Grund waren die Auren in einer Weise aktiv geworden, die nicht einmal Lyda und Aura Damona Mar, die beiden in der Aura der maritimen Korallenstadt verbliebenen PSI-Operateure, kontrollieren konnten. Das PSI-Netz, das das Norvo-System bis zur Bahnhöhe des siebten Planeten einhüllte, schaltete sich ein weiteres mal um.
    David terGordens Egosphäre wurde durch das Nichts geschleudert.
    Narda! Aura Damona!
    Aber niemand hörte ihn, und niemand antwortete ihm.
    Er war allein.
    Der Einfluß ließ nach. Der rasende Wirbel verlangsamte sich.
    Das Bewußtsein David terGordens wurde zu einer der unzähligen Feldlinien des PSI-Netzes. Und langsam begann das Bewußtsein zu schlafen.
    Den Schlaf der Auflösung.
     
    *
     
    Langsam ließ der Kristallzyklon nach.
    Sein gewaltiger Atem wurde schwächer, und immer seltener ließen sich starke Aufwindströmungen finden, die die Orkansegler noch weiter hinauftrugen.
    Impulse der Angst und Besorgnis drangen an die Sensorstengel Oinjis.
    So hoch hinauf wie möglich, sandte Oinji aus. Dann über die Feuerberge hinweg. Dort werden wir kräftige Aufwinde finden. Dann über die Große Ebene. Fort von den Veränderungssamen …
    Die Orkansegler fuhren ihre Steuerhäute so weit aus; wie es ihnen möglich war. Sie zogen enge Kreise, schraubten sich höher hinauf. Der abflauende Kristallzyklon führte zu Fallwinden, die die weit unten gelegenen Tiefdruckgebiete auffüllten. Einer der Orkansegler übersteuerte und schmierte ab.
    Er stürzt in die Tiefe, meldete Kuschelmutz. Das seltsame Wesen, das wie ein Wollknäuel wirkte, hatte sich fester an die Außenschale Oinjis geklammert. Du mußt ihm helfen. Er kann sich nicht mehr rechtzeitig genug abfangen.
    Oinji richtete seine Sensorstengel in die Tiefe. Die Faserstränge seiner Wahrnehmungsorgane erzitterten.
    Es waren Veränderungssamen, aber sie sahen anders aus als die, die er schon oft im Innern der Quelle gesehen hatte. Sie wirkten wie verkleinerte Ausführungen von Orkanseglerschwingen, die keinen Körper trugen. Dennoch … Die Schwingen bewegten sich. Und sie wurden nicht von den Winden getragen. Denn jetzt war die Zeit der Bodenstürme, und die bliesen genau aus der Richtung, in die die Veränderungssamen flogen.
    Der unglückliche Orkansegler stürzte noch immer in die Tiefe und versuchte verzweifelt, zu einer stabilen Fluglage zurückzukehren. Von dem anderen Orkanseglerstamm, jenem, der noch nicht geläutert war, war nichts mehr zu

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