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Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ohnehin längst tot.« Es klang nicht sarkastisch. Nur bitter.
    Der Techniker legte den zweiten Folienstapel auf einen Tisch und verließ den Raum wieder. Llewellyn trat ans Fenster und blickte über Neu-Thule hinweg. Fünfundfünfzigtausend Stumme Treiber. Die meisten hier in dieser Stadt an der Küste des Südkontinents, ein kleinerer Teil auf dem Surin genannten Nordkontinent. Eine Vision entstand vor seinem inneren Auge.
    Er drehte sich wieder um und sah Asen-Ger und Nayala an. »Wir wissen, daß die Sporen von den beiden Korallenstädten auf dem ersten und zweiten Planeten stammen. Wir wissen weiter, daß sich das PSI-Netz des Norvo-Systems verändert und daß dieser Veränderungsprozeß bereits die Aura des dritten und vierten Planeten, Arioch, erfaßt hat. Es wird auch bald hier auf Sarym beginnen. Ich wage mir nicht vorzustellen, was dann geschehen könnte. Außerdem …« Er hielt kurz inne und fuhr dann fort: »Die Sporen sind bisher nur im freien, interplanetaren Raum aktiv. Wenn sie aber Ablegersporen absondern, die auf den Planeten niedergehen …«
    Nayala zuckte plötzlich zusammen.
    »Ich … Ich kann Narda nicht mehr empfangen.« Sie sah auf. »Meine Clanschwester … Wir sind getrennt. Zum ersten Mal seit Nardas Ausbildung auf Adzharis.«
    Einer Ausbildung, dachte Asen-Ger, von der niemand außer den beiden Drachenhexen wußte, was sie beinhaltet hatte. Narda hatte einmal »Bannwörter« erwähnt, und er wußte, daß Narda und Nayala ein »Psychokollektiv« bildeten – was immer das auch bedeuten mochte –, aber das war alles.
    »Sie hat sich in die PSI-Aura der maritimen Korallenstadt transferiert. Zu David. Und jetzt …«
    »Ich frage mich«, sagte Llewellyn bissig, »ob diese ganzen Aktivitäten nicht auf diese verrückten Versuche Davids zurückgehen …«
    Nayala sah ihn nur mit blitzenden Augen an, und der Riemenmann zuckte mit den Achseln.
    »Jedenfalls«, sagte er dann, »können wir die TAMERLAN und damit die Schläfer nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Wir müssen Ringos hinaufschicken, die Tiefschlafbehälter nach und nach an Bord nehmen und nach Sarym schaffen.«
    »Das ist Selbstmord«, wandte Asen-Ger leise ein.
    »Man muß eben vorsichtig sein. Da oben befinden sich eintausendfünfhundert Kameraden, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Und Claude Farrell. Auch wenn der Kerl mit seinen Zigarren ständig die Luft verpestet … Ich werde selbst hinauffliegen. Wäre doch gelacht, wenn wir die Sache nicht in den Griff kriegen.«
    Er erzitterte plötzlich, als das allgegenwärtige psionische Raunen versiegte. Die drei Terranauten sahen sich bestürzt an. Aber noch bevor jemand von ihnen ein Wort sagen konnte, begann dicht vor der Eingangstür die Luft zu flimmern, und die Konturen eines Körpers erschienen.
    »Lyda Mar!«
    Langsam schritt sie auf sie zu. Sie sah genauso aus, wie Asen-Ger und Llewellyn sie in Erinnerung hatten: kleingewachsen, schmal, ein zernarbtes, entstelltes Gesicht, das doch von einer seltsamen, nicht genau zu erfassenden Schönheit war.
    »Die Modifikations-Submatrix ist aktiv geworden«, sagte sie mit einer sirenenhaften Stimme. »Die PSI-Aura der maritimen Korallenstadt entgleitet zum Teil meiner Kontrolle. Ich mußte die Abschirmung über Neu-Thule, die die PSI-neutralisierende Strahlung der MSM absorbiert, zusammenbrechen lassen, um zumindest noch die wichtigsten Regionen der Aura beherrschen zu können.«
    »Was ist mit David?« platzte es aus Nayala heraus. »Und Narda?«
    Der silberne Glanz aus ihren Augen verstärkte sich. Lyda Mar – eines der beiden in der PSI-Aura der maritimen Korallenstadt lebenden Orakel. Einer der beiden PSI-Operateure.
    »David ist in großer Gefahr. Er ist im PSI-Netz gefangen. Hört mir zu. Eine Katastrophe bahnt sich an. Und sie ist kaum noch aufzuhalten …«
     
    *
     
    David? David, so hör doch! Wehr dich gegen den Einfluß!
    Die Stimme drang aus weiter Ferne, klang irgendwie vertraut. Die Egosphäre entwickelte für eine halbe Ewigkeit ein wenig mehr Bewußtheit, sank dann aber wieder hinab in den Schlaf des Vergessens.
    Wir haben nicht mehr viel Zeit, übermittelte Aura Damona Mar dem Bewußtsein Nardas. Versuchen wir es gemeinsam.
    Als Narda sich mit dem Ich Aura Damonas vereinte, schlug ihr das Fremde selbst entgegen. Ein Wesen, erst rund ein Jahr alt und doch von einer Weisheit, die sie staunen ließ. Sie war kein Mensch. Sie war nie einer gewesen. Sie war ein Teil der PSI-Aura, von Beginn der Zeugung in der

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