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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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– wie eine Wühlmaus. Ich schaufelte mit den Händen, und die PSI-Energien ließen mich stärker und effektiver werden als einen computergesteuerten Großbagger.
    Ich wühlte mich mit ungeheurer Geschwindigkeit in den Boden.
    Und traf auf jedem Meter auf andere Lebensformen!
    Selbst der Boden war durchtränkt von Leben. Leben, das nicht zu atmen brauchte. Leben, das von intelligenten Vorfahren abstammte, aber das in eigenen, total miniaturisierten und nur auf den jeweiligen Denkapparat beschränkten Universen existierte.
    Während Genessos zum Tode verurteilt war, ignorierten es die Genessaner zum größten Teil. Es wäre für sie als Gemeinschaft eine Kleinigkeit gewesen, den Schaden mit zu beheben.
    Ich mußte meine Schätzzahl schon wieder berichtigen, weil ich nicht gedacht hatte, daß sogar die Planetenerde von Leben durchtränkt war: Es mußten Billionen von Genessanern sein.
    Deshalb war die Erde an den braunen Flecken so krümelig. Sie war immer so, nicht allein als Folge der Katastrophe, die ausschließlich auf Leben und nicht auf tote Materie wirkte.
    Vorläufig wenigstens.
    Ich befand mich hundert Meter unter der Oberfläche, und schon hatte sich der Kanal über mir geschlossen. Dafür sorgten Hunderte von unterschiedlichen Lebewesen, die sogar in ihrer Erscheinungsform nicht für ein Leben unter der Erde geschaffen waren. Das brauchten sie auch nicht, denn sie hatten PSI.
    Und hundert Meter unter der Oberfläche kam die große Überraschung. Ich hätte niemals gedacht, daß mich nun überhaupt noch irgend etwas hätte überraschen können.
    Ich traf auf die Baahrsans!
     
    *
     
    »Falsch!« berichtigte mich ein Gedanke. Ich stand in einem von diffusem Licht erfüllten unterirdischen Gang. Anfang und Ende des Ganges verloren sich in der Ferne, wo er in sanfte Biegungen überging.
    Es gab keine Türen und keine Abzweigungen, sondern nur diesen einen Gang.
    Der Gedanke kam nicht aus dem Nichts, sondern von dem kauernden Wesen vor mir.
    Es gab keine Ähnlichkeit mit Cantos – wenigstens keine körperliche –, aber ich spürte die geistige Verwandtschaft.
    »Wieder falsch!« berichtigte mich das Wesen.
    »Was ist falsch daran?« begehrte ich auf.
    »Alles, Llewellyn. Du begreifst nichts, interpretierst alles verkehrt. Du hast das vielfältige Individualleben auf der Oberfläche erlebt. Du kennst Dawos und die anderen Anpasser. Sie sind die flexibelsten Wesen überhaupt. Und nun lernst du uns kennen und nennst uns Baahrsans.«
    »Was glaubst du, wie ich auf diese Bezeichnung kam?« hielt ich ihm entgegen. »Ich spürte den Zusammenschluß vieler Geister und …«
    »Ja, klar, wir fühlen uns als Baahrsans, weil wir die letzten Hüter ihres Erbes sind. Aber wir sind Genessaner wie alle anderen.«
    »Das ist doch Haarspalterei, während Genessos dem Untergang geweiht ist.«
    »Mag sein, Llewellyn, daß wir alle Haarspalter sind. Wir nehmen alles und jeden äußerst genau. Deshalb wird es schwierig sein für dich, mit uns auszukommen. Es ist nicht nur für dich schwierig, glaube mir, sondern für alle anderen Wesen. Die einzigen, die uns verstehen, sind wir selber.«
    Es klang wie aus dem Mund eines Wahnsinnigen, aber ich hütete mich davor, zu einem solchen Schluß zu kommen.
    Das Wesen, das einer pulsierenden Qualle mit Spinnenbeinen und einem übergroßen, blinzelnden Auge auf dem Rücken nicht unähnlich sah, war keineswegs wahnsinnig, sondern das logische Produkt einer unglaublichen Umwelt, die trotz der Quasiordnung, trotz des Systems der gegenseitigen Abgrenzung Cantos und sein Raumschiff hervorgebracht hat.
    »Wir sind keineswegs ein Produkt des Systems!« widersprach die Qualle geduldig. »Wir sind ein eigenes System. Du kannst mich übrigens Quasimodo nennen.«
    »Quasimodo?« echote ich verblüfft.
    »Ja, ist so gut wie jeder andere Name. Weißt du, Llewellyn, ich ähnele Modo. Du würdest uns kaum unterscheiden können, aber ich bin nicht Modo. Deshalb nenne ich mich Quasimodo. Dabei orientiere ich mich selbstverständlich an menschlichen Sprechgewohnheiten. Tja, und außerdem erinnert es doch auch an den Glöckner von Notre Dame, nicht wahr? Mag sein, daß ich auf dich noch häßlicher wirke, aber wir wollen es nicht übertreiben …«
    »Und ihr seid nicht nur die Hüter des Erbes der Baahrsans, sondern auch diejenigen, die das Raumschiff von Cantos entwickelt haben?«
    »Du kannst uns ruhig Baahrsans nennen, wenn dir dann wohler ist. Ich muß mich bei dir entschuldigen. Man kann nicht von dir

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