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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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stürzte mit wahnwitziger Geschwindigkeit auf die Planetenoberfläche zu und drohte darauf zu zerschellen. Mein Ziel war dichter Dschungel. Ich konzentrierte mich darauf, und schon riß das dichte Dschungelgeflecht optisch auf: Ich konnte hindurch und bis zum Grund sehen, und dort befand sich der feucht glänzende Boden.
    Sumpf.
    Ich wandte meinen Blick nach links, durchdrang den Dschungel.
    Sumpf!
    Nach rechts: Sumpf.
    Überall Sumpf.
    Nicht alles Wasser wurde im Biosystem gespeichert, sondern es gab noch freies Wasser, das den Boden durchfeuchtete und diesen planetenweiten Sumpf erzeugte, mit nur wenigen trockenen Stellen dazwischen.
    Es wurden keinerlei Verzögerungskräfte frei, als ich genau über dem Dschungel stoppte.
    Ich sog den Geruch des Dschungels in mich auf. Gase strömten empor, die mich als Mensch getötet hätten, aber ich konnte dies spielend leicht mit den zur Verfügung stehenden PSI-Kapazitäten verhindern.
    Ich konnte verstehen, daß ein Genessaner niemals seine Welt verlassen wollte und deshalb überhaupt keinen Wert darauf legte, Fähigkeiten wie Cantos zu erlangen.
    Warum erging es Cantos nicht ebenso? Was unterschied ihn so sehr von den anderen?
    War er eine absolute Ausnahme?
    Ich beantwortete diese Frage wieder selbst mit dem Hinweis: Dann wäre er niemals in der Lage gewesen, ein so perfektes Raumschiff zu bauen. Ohne technische Entwicklungsgeschichte ist das nicht möglich.
    Ich drang rücksichtslos in den Dschungelteppich ein – und war sogleich von einem wahnsinnigen Konzert von unterschiedlichen Stimmen umgeben. Der Dschungel barst – vor Leben. Der grüne Teppich hatte durchschnittlich eine Dicke von zirka hundert Metern – mehr, als ich jemals angenommen hätte. Jetzt wußte ich es, und es erschien mir selbstverständlich.
    Als wäre ich jetzt schon voll als Genessaner integriert.
    Jeden Meter, den ich tiefer sank, empfing mich anderes Leben. Es hatte zwei Dinge gemeinsam. Erstens: Es gab keinen Überlebenskampf, sondern lediglich ein harmonisches Nebeneinander, das mich automatisch mit einbezog, wenn ich mich mitten darin befand. Zweitens: Alle Lebewesen »ernährten« sich von PSI.
    Doch was gaben sie selbst dafür? Denn es war ein Naturgesetz, daß man nicht nur einfach empfangen konnte. Man mußte auch etwas dafür geben. Es ließ mich erschrocken innehalten. Auch ich empfing zur Zeit und genoß es in vollen Zügen. Was würde ich dafür geben müssen?
    Aber wäre es mir unter normalen Umständen überhaupt möglich, über ein solches Kräftepotential zu verfügen?
    Ich mußte es verneinen und alles wieder auf die gegenwärtige Situation schieben.
    Und dann erreichte ich die Oberfläche des Planeten. Braune Erde, wie dort, wo jedes Leben zerstört war.
    Zerstört? Gelangte es nicht vielmehr dank der Katastrophe nach Weltraum II – unwiderruflich, ohne Rückkehrmöglichkeit?
    Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Die Katastrophe würde alles Leben aus diesem Sektor verbannen. Dann würden, auf dem Höhepunkt der Vorgänge, alle Schleusen sich öffnen. Weltraum I und Weltraum II würden im Chaos und im energetischen Inferno miteinander zu einem neuen Schwarzen Universum verschmelzen.
    Die Katastrophe würde ihren Verlauf nehmen, wie ich es mir bereits gedacht hatte, nur geschah vorher etwas ganz anderes.
    Dann waren die Genessaner zwar umgekommen, aber ihre Seelen lebten drüben weiter. In welcher Form, das konnte ich nicht herausfinden. Es sei denn, ich wartete auf meinen eigenen Tod in diesem Sektor.
    Vielleicht dauert es gar nicht mehr so lange? dachte ich sarkastisch und widmete mich der Umgebung.
    Es gab auch Genessaner, die direkt auf der Oberfläche existierten.
    Das waren planetenweit nicht etwa Millionen von Genessanern, sondern Milliarden. Es gab mehr Genessaner als Menschen auf allen Planeten des irdischen Machtbereichs.
    Und die Genessaner ignorierten sich gegenseitig. Jeder lebte für sich allein, selbst wenn der Abstand zum nächsten nur zwei Zentimeter betrug. Jeder hatte sich vom anderen abgekapselt. Deshalb achteten sie auch nicht auf mich als ungebetenen Eindringling. Wenn ich mich hier auf der Oberfläche ausbreitete, dann wurde das stillschweigend akzeptiert.
    Wie war das möglich?
    Mir wurde auf einmal klar, daß ich nicht genügend Zeit zur Verfügung hatte, um das Rätsel ganz zu lösen. Aber ich würde Cantos viele unangenehme Fragen stellen, wenn ich dieses Abenteuer überhaupt überstand.
    Kaum hatte ich das gedacht, als ich mich in den Boden bohrte

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