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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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beobachtete.
    Unsere gebündelten Gedanken berührten den bewußtlosen Cantos. Ein Zucken ging durch seinen Körper. Wir tasteten uns durch unmenschliche Gehirnwindungen und trafen auf keinerlei Widerstand.
    Erinnerungsfetzen begegneten uns, mit denen wir nichts anfangen konnten. Nebulöse Symbolbilder, die nur für einen Genessaner Bedeutung haben mochten. Wir hätten Cantos niemals verstanden, hätte er nicht die Fähigkeit besessen, sich uns anzupassen.
    Und dann trafen wir doch auf einen Widerstand. Dahinter lauerte etwas, das wir zwar erahnen, aber nicht erfassen konnten. Wir zögerten einen Moment. Dann stießen wir zu.
    Es war wie der Schlag eines Zündbolzens auf das Zündhütchen einer Bombe. Diesmal war es eine PSI-Bombe.
    Wir hatten uns geirrt. Cantos hatte sich nicht abgekapselt. So menschlich war er auch wieder nicht. Er hatte die PSI-Bombe in sich. Der PSI-Angriff hatte ihn zu Boden geworfen und ihn beinahe umgebracht.
    Sein Geist war betäubt – genauso wie sein Körper. Doch die PSI-Bombe lauerte. Sobald sich sein Geist regen würde, kam das Ende für ihn.
    Wir hatten sie vorzeitig gezündet, und jetzt traf uns die ganze Energie der Vernichtung.
    Es war unwichtig für uns, woher diese Energie gekommen war, die Cantos hatte töten sollen. Es war unwichtig, weil wir nicht einmal die Chance hatten, uns dagegen zur Wehr zu setzen.
    Wenn sogar Cantos daran beinahe zugrunde gegangen wäre!
    Es fegte uns hinweg. Es zerriß unsere Geister und fetzte sie in alle Richtungen. Es bereitete uns die Pein der PSI-Hölle.
    Gegenstandslos, bezugslos, das Nichts.
    Die Anwesenheit eines anderen Ichs, das scheinbar allmählich entstand, mit dem Nichts kämpfte und zu uns herübereilte. Es schloß eine Brücke und lockte uns hinüber.
    Wohin?
    Wir waren zusammen, und wir wußten, wer wir waren: Jana und Llewellyn. Und dann wußten wir auch, wer auf der anderen Seite der unsichtbaren Brücke lauerte: Thor 5l!
    Und dann waren wir bei ihm.
    Wir hörten sein überhebliches Lachen, als wir die Augen öffneten und sich das Geflecht unserer Gedanken löste.
    Jana war wieder Jana, und ich war wieder ich.
    Thor 51 wollte sich nicht mehr beruhigen vor Lachen. »Ihr verdammten Narren. Was würdet ihr denn ohne mich tun wollen? Und da habt ihr euch noch dagegen gewehrt, mich mitzunehmen?«
    Lieber tot, dachte ich, als noch einmal von diesem Monster gerettet zu werden. Es ist grausam und unerträglich.
    Ich schloß die Augen und interessierte mich für nichts mehr. Ich war so entsetzlich müde und konnte keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen.
    Nur das häßliche Lachen störte mich noch. Ich hätte es gern abgestellt – irgendwie. Aber auch dazu fehlte mir die Kraft.
    Ich schlief ein und wußte nicht einmal mehr, was überhaupt geschehen war.
     
    *
     
    Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, als ich wieder zu mir kam. Ich fühlte mich bestens und konnte mich an alles erinnern.
    Es gab keinen Zweifel: Thor 51 hatte Jana und mir das Leben gerettet.
    Ich schlug die Augen auf. Auch Cantos war wieder obenauf. Man hatte uns an Bord seines Raumschiffs gebracht und auf zwei Pneumoliegen gebettet: Jana und mich.
    Cantos wurde darauf aufmerksam, daß ich erwacht war. Er trat neben die Liege.
    »Wie geht es dir?« fragte er ernst.
    Anstatt ihm zu antworten, schwang ich mich von der Liege und sprang auf die Beine. Es kostete mich keine Mühe.
    Cantos nickte mir zu. »In Ordnung. Ich habe nur noch warten müssen, bis ihr wieder unter den Lebenden seid. Ich spüre, daß Jana auch wieder zu sich kommt.«
    »Was war mit dir?« fragte ich ihn.
    Er zuckte in einer typisch menschlichen Geste die Achsel. Cantos gab sich alle Mühe, wie ein Mensch zu wirken, und man vergaß darüber sein fremdartiges Aussehen.
    »Ich bin nicht sicher, Llewellyn. Es wäre auch verfrüht, eine Theorie aufstellen zu wollen …«
    »Das kommt wahrscheinlich auf einen Versuch an«, widersprach ich. Er wich meinem Blick aus. Thor 51 näherte sich grinsend. »Na, Riemenmann? Alles gut überstanden?«
    Ich wartete auf die nächste Anzüglichkeit, und die kam prompt: »Du schuldest mir dein Leben, Riemenmann, und du auch, Jana. Hoffentlich vergeßt ihr das nicht. Sonst muß ich euch immer wieder daran erinnern.«
    Thor 51 lachte gehässig.
    Ich schluckte schwer und sagte zu Cantos: »Na, was ist jetzt, Grüner?«
    Es klang schroff, aber Cantos verzieh es mir, denn er konnte sich denken, in welcher Gemütsverfassung ich war.
    Er sah mich wieder an. »Ich stand im Kontakt

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