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Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Titel: Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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opponiert –, beteiligte sich daran nicht; statt dessen wippte er ungeduldig auf den Ballen seiner Füße, die Hände auf dem Rücken gefaltet, und machte ein Gesicht, als gingen rings um ihn lauter Idioten den allergrößten Blödsinnigkeiten nach.
    »Nichts.« Claude Farrell sprach mit diesem einen schwerwiegenden Wort aus, was alle Gefährten wahrnahmen. Janas Ego war nirgends zu lokalisieren. Das bedeutete, sie mußte tot oder innerhalb kurzer Zeit von Hephaistos verschwunden sein.
    Llewellyn tastete mit seinen telepathischen Fühlern hinaus ins All und bekam Kontakt mit der Mater Lian, die auf der Zentralebene der JAMES COOK den Wachdienst versah. Sie konnte ihm die gewünschten Auskünfte ohne größere Verzögerung erteilen.
    Seit eurer Landung hat es im gesamten Hephaistos-Bereich keine Raumflugtätigkeit gegeben. Auf Hephaistos sind keine nennenswerten energetischen Eruptionen aufgetreten. Jana muß sich noch auf Hephaistos befinden.
    Danke, telepathierte Llewellyn und beendete die Verbindung. Kurz und klar informierte er seine Begleiter.
    »Unter diesen Umständen können wir nichts anderes tun«, sagte Kalia, »als zum Ringo zurückzukehren und die gesamte Umgebung in geringer Höhe abzufliegen. Finden wir sie nicht unterwegs, kann sie keinesfalls weit sein.«
    »Wir verschwenden Zeit, während hier ungeklärte Verhältnisse herrschen und wir uns Klarheit verschaffen müssen«, nörgelte Thor 51. »Wir haben einen unmißverständlichen Auftrag und dürfen uns nicht dadurch aufhalten lassen, daß irgendwer verschwindet.«
    »Ein lobenswert deutlicher Standpunkt«, brummte Claude Farrell. »Wir werden daran denken, sobald Sie verschwunden sind. Von mir aus können Sie sofort verschwinden. Ich werde den Tag, an dem Sie endlich ein für allemal aus meiner Gegenwart verschwinden, künftig alle Jahre feiern.«
    »Jämmerliches Subjekt«, fauchte Thor 51. »Die stinkigen Schwaden, die Sie aus Ihren sogenannten Zigarillos inhalieren, dürften Ihr Gehirn längst vernebelt haben. Ich sehe allen Grund, Sie für unzurechnungsfähig zu halten.«
    »Kotzbrocken«, entgegnete Farrell.
    »Ruhe!« brauste Llewellyn auf. Er war der Situation bis zum äußersten überdrüssig. Seine Empfindungen glichen jenen Claude Farrells, aber er paßte sich besser dem Erfordernis an, sie aus übergeordnetem Interesse zu bändigen.
    Der Rückmarsch zum Ringo gestaltete sich anstrengender, da die Menschen sich zwischendurch keine längere Pause gegönnt hatten. Diesmal gerieten sie schnell spürbar außer Atem. Und sie fanden Jana auf dem Weg nicht.
    Als sie den Ringo erreichten, schwang sich Hephaistos’ künstliche Minisonne mit befremdlicher Behendigkeit hinab zum sichtbar gekrümmten Horizont. Bis zum Anbruch der Dunkelheit konnte es nicht mehr lange dauern. Sie würde, da Hephaistos keinen Mond besaß, von der Schwärze des Weltalls sein.
    Llewellyn erkannte, daß die Wahrscheinlichkeit, Jana ausfindig zu machen, bevor es finster war, mit jeder Sekunde sank, und bis zum folgenden Hephaistos-Tag konnte viel geschehen. Die Nacht mußte eine Fortsetzung der Suche sehr erschweren.
    Ihm war, als verspüre er unter seinen vielen goldenen Riemen ein unruhiges Kribbeln. Das Bewußtsein, daß er sich hier herumstreiten mußte, während Jana vermutlich in Gefahr schwebte oder schon tot war, setzte ihm arg zu. Hephaistos’ abendliche Dämmerung schlich sich in düsteren Farbtönen von Grau und Rot über die zweifellos durch Terraformung angelegte Landschaft. Trübe Schattierungen sickerten in die Atmosphäre und durchdrangen die fernen Siedlungen und die parkähnliche Vegetation wie das gierige Umsichgreifen einer Krankheit.
    Llewellyn litt auf einmal unter Beklemmungen. Die schlichte Schönheit der artifiziellen Welt schien sich im Handumdrehen zu verflüchtigen, als solle sich dahinter eine von wahnsinnigen Götzen erbaute Gruft enthüllen.
    Jana! stöhnte er innerlich auf, als seine Hände mit ungewöhnlicher Zittrigkeit die Schalter umlegten, welche die Antriebs- und Klimasysteme des Ringos aktivierten. Wo bist du?
     
    *
     
    Komm. Komm. Komm zu mir. Bei mir kannst du zur Vollendung gelangen. Bei mir wirst du Vervollkommnung finden. Komm.
    Du kannst eine weiße Fee sein, Milch und Honig gleich, mit einem Blick wie Sonnenschein, mit Wunderhänden, die wie ein Füllhorn sind, während deine Füße wie auf Wolken wandeln. Du magst eine Göttin der Jagd sein, deren Beine geschwinder sind als jede Gazelle, deren Augen mit Falkenblick

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